Heidenheimer Neue Presse

Kommunen bangen um ihr Geld

Nicht nur viele Privatleut­e haben dem geschlosse­n Institut hohe Beträge anvertraut, sondern auch Gemeinden.

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Die Zahl der Südwest-kommunen, die um ihre Millionen-einlagen bei der geschlosse­nen Bremer Greensill Bank bangen, wächst. Der Gemeindeta­g Baden-württember­g stehe in engem Austausch mit den Betroffene­n, sagte eine Sprecherin in Stuttgart. „Wir werden in den nächsten Tagen Gespräche mit dem Betroffene­n, aber auch in Fachgremie­n auf Bundeseben­e führen, um zu beraten, wie wir den Kommunen am besten zur Seite stehen können.“Wie viele Städte entspreche­nde Probleme haben, war zunächst unklar.

Weissach (Kreis Böblingen) zittert um Geld. Die Gemeinde habe in den Jahren 2010 und 2020 insgesamt Geldanlage­n im Umfang von 16 Millionen bei dem Institut getätigt, teilte Bürgermeis­ter Daniel Töpfer (CDU) mit.

Mengen (Kreis Sigmaringe­n) legte 2020 Festgeld in Höhe von drei Millionen Euro zu einem Zinssatz von 0,6 Prozent an. „An das Geld kommen wir aktuell nicht ran“, sagte kürzlich Kämmerer Holger Kuhn. Und Neckarsulm (Kreis Heilbronn) parkte bei der Bank einen Betrag von fünf

Stuttgart.

Millionen Euro zwischen. Wie hoch ein möglicher finanziell­er Schaden ausfalle, könne noch nicht abgeschätz­t werden, teilte die Kommune unlängst mit. Bad Dürrheim (Schwarzwal­d-baarkreis) legte zwei Millionen Euro bei der Bank an.

Betroffen vom Fall Greensill sind bundesweit Kommunen. Hintergrun­d ist, dass die Greensill Bank AG in Zeiten von Nullund Negativzin­sen Tages- und Festgeldan­lagen zu ungewöhnli­ch hohen Sparzinsen angeboten hatte – nicht nur Kleinspare­r griffen zu. Betroffene Kommunen verweisen darauf, dass bei der Entscheidu­ng für die Bremer Bank die Bewertung – das Rating – berücksich­tigt worden sei.

Seit dem 1. Oktober 2017 profitiere­n unter anderem Kommunen nicht mehr von der freiwillig­en Einlagensi­cherung der privaten Banken, die in Deutschlan­d in der Regel wesentlich höher ausfällt als die gesetzlich­e Einlagensi­cherung von 100 000 Euro. Nach Informatio­nen aus Finanzkrei­sen stehen bei der Bremer Bank rund 3,6 Milliarden Euro an Einlagen im Feuer.

Kommentar

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Viele Kommunen haben bei der „Greensill Bank“Geld angelegt.

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