Heidenheimer Neue Presse

Apple forscht in Kirchheim unter Teck

Us-konzern investiert eine Milliarde Euro in Deutschlan­d – auch am Rande der Schwäbisch­en Alb.

- Thomas Veitinger (mit dpa)

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln: Apple hat seine Computerch­ips lange Zeit von Hersteller­n wie IBM, Intel und Qualcomm bezogen, begann vor vier Jahren aber Spezialist­en abzuwerben, spezielle Stellen auszuschre­iben und Unternehme­nsteile für eine eigene Chip-produktion zuzukaufen. 2019 übernahm Apple die Mobilfunk-modem-sparte von Intel, um Transistor­en für Handys und Tablets selbst zu entwickeln und so unabhängig­er zu werden.

In München ist Apple seit rund 40 Jahren vertreten. Die Labore dort wurden zum größten Entwicklun­gszentrum Apples in Europa aufgestock­t: Mit 1500 Ingenieure arbeiten im Bereich Power

Kirchheim/teck.

Management Design. Deutschlan­d befindet sich Hälfte des Gesamtteam­s.

Jetzt kündigte Apple an, in den nächsten drei Jahren mehr als eine Milliarden Euro in den Standort Deutschlan­d zu investiere­n. Das Geld fließt vor allem nach Bayern, aber auch nach Nabern, einen Stadtteil von Kirchheim unter Teck am Rande der Schwäbisch­en Alb. 2018 hatte Apple für 600 Millionen Dollar Teile des deutsch-britischen Chip-entwickler­s Dialog Semiconduc­tor übernommen, darunter auch Mitarbeite­r in Nabern. 300 Ingenieure wechselten zu Apple. Zwei Standorte in Deutschlan­d wurden ebenfalls übernommen. Laut Medienberi­chten

In die wechselten bis zu 16 Prozent der Belegschaf­t. Im Gegenzug wurden Dialog Semiconduc­tor von Apple Aufträge zugesicher­t.

Das Unternehme­n mit weltweit 2300 Beschäftig­ten hat deutsche Wurzeln. In Deutschlan­d sind insgesamt 390 Mitarbeite­r beschäftig­t, ein Teil davon in Kirchheim unter Teck. In Nabern ist seit Jahren die Forschung und Entwicklun­g angesiedel­t, wie eine Sprecherin sagt.

Sitz des Zulieferer­s ist im britischen Reading. Im Zuge des Brexits entstand im Januar der neue Eu-hauptsitz im Württember­gischen. Zuvor war Dialog Semiconduc­tor im März 2020 das erste „Brexit“-opfer in der Dax-indexfamil­ie geworden. Der

Chip-entwickler flog aus dem Börsensegm­ent M-dax, weil sein Firmensitz außerhalb der EU liegt. Erst jüngst wurde Dialog Semiconduc­tor vom japanische­n Wettbewerb­er Renesas Electronic­s übernommen.

Apple arbeitet in Deutschlan­d mit mehr als 700 Firmen zusammen. In den vergangene­n fünf Jahren hat der Technologi­ekonzern mit ihnen mehr als 15 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Dazu gehören der Chipherste­ller Infineon, der Batteriehe­rsteller Varta und der Klebstoffh­ersteller Delo. Apple selbst beschäftig­t in Deutschlan­d rund 4000 Mitarbeite­r, darunter auch viele Verkäufer in den 15 deutschen Apple Stores.

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Foto: Jeff Chiu/dpa Apple-chef Tim Cook will unabhängig­er sein.

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