Überforderte graue Maus im Blutrausch
Der „Polizeiruf“mit Bukow und König dreht sich um eine schüchterne junge Frau, die zur Serienkillerin wird.
Rostock. Sie wirkt zu Beginn wie betäubt und blüht regelrecht auf, als sie einem Impuls folgend erst zur Mörderin und dann gar zur Serienkillerin wird: Sabine Brenner, alleinerziehende Mutter und Mitarbeiterin einer maroden Werft in Rostock, hat es nicht leicht. Die Titelfigur in diesem mit Leichen gepflasterten Sonntagskrimi verdient schlecht und verliert auch noch ihren Job, als die Werft pleitegeht. Weil sie überfordert ist und von allen möglichen Leuten abgekanzelt wird, will sie schließlich mit einer alten Pistole aus Ddr-restbeständen ihrem Leben ein Ende setzen. Doch genau in diesem Augenblick verprügelt der Nachbar im Plattenbau mal wieder lautstark seine Lebensgefährtin, und so beschließt die von Luise Heyer ausgezeichnet gespielte junge Mutter in „Polizeiruf 110: Sabine“(14.3., 20.20 Uhr) spontan, die Waffe nicht gegen sich, sondern gegen den Widerling von nebenan zu richten.
Es bleibt in dieser von Regisseur Florian Oeller mit düsteren Bildern inszenierten Sozialtragödie nicht ihr einziger Mord. Die unscheinbare Frau zwingt die beiden Kommissare Sascha Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) in einen Wettlauf mit der Zeit. Der Krimi ist packend, sozialkritisch und hat ein fulminantes Finale.
Der komplizierte Fall kommt dem frischgebackenen Liebespaar Sascha Bukow und Katrin König eigentlich gar nicht gelegen, denn die beiden haben mit ersten Beziehungsproblemen und dem Tod von Bukows Vater zu kämpfen.
Einziger Schwachpunkt: Titelheldin Sabine, deren Vorgehen in gewisser Weise „verständlich“ist, taugt zur Identifikationsfigur. Dabei kann schon mal in Vergessenheit geraten, dass sie für eine brutale und planvolle Mordserie verantwortlich ist.