Ateliersbesuch in Küpfendorf
Worin kann die Schönheit des Coronavirus liegen? Und wie geht ein Künstler mit ihr um? Der Küpfendorfer Günther Reger verleiht der Pandemie ein neues Gesicht. Ein Besuch im Atelier.
Günther Reger verarbeitet die Coronakrise in Dutzenden großformatigen Virusbildern. Die kommen vor allem im Wechsellicht zur Geltung.
Eigentlich sollte an dieser Stelle über die Installation des Künstlers Günther Reger in der Heidenheimer Innenstadt berichtet werden. Doch es gibt da ein kleines Problem: Die Installation hängt gar nicht mehr im Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts Anders. Mehrere Künstler aus dem Kreis Heidenheim haben die vergangenen kulturarmen Monate genutzt, um den Schaufenstern der kundenlosen Geschäfte einen Hauch Leben einzuflößen – darunter auch Günther Reger.
Doch nachdem der Einzelhandel wieder zaghaft sein Haupt aus dem Lockdown heben darf, heißt es zumindest bei Anders: Die Kunst muss leider raus aus dem Schaufenster und nach hinten an die Wand.
Worüber also schreiben, wenn der ursprüngliche Grund nicht länger existiert? Günther Reger macht es einem leicht: „Schauen Sie doch ruhig mal in meinem Atelier in Küpfendorf vorbei!“Also ab ins Auto und auf nach Küpfendorf, zum Geburtsort von Regers Corona-bildern. „Mindestens 50 davon“, habe er seit Beginn der Pandemie geschaffen. Überlebensgroß hängen und liegen sie in Regers Atelier, sechs auf vier Meter misst das größte von ihnen.
Drinnen und draußen das Virus
Während draußen in der Welt ein Virus grassiert, bringt Reger es mittels Pinsel und Farbe zusätzlich in seine eigenen vier Wände.
Warum? „Es geht mir darum, eine andere Sicht auf Corona zu finden“, sinniert der bildende Künstler. „Meine Bilder kann man nicht fassen. Das Virus genauso wenig. Diese Verbindung interessiert mich total.“
Fassbar und statisch sind Regers Werke aus vielerlei Gründen nicht. Doch der wohl bemerkenswerteste ist: Im Wechsellicht ändern sie Form und Farbe. Ob Tages-, Dämmer- oder gar Uv-licht – das runde Virus, gespickt mit den berüchtigten Spike-proteinen, erscheint zu jeder Tageszeit ein wenig anders. So transformiert sich das rot-blaue Virus nach und nach zu einer orange-roten Kugel. „Fast so, als würde die Sonne aufglühen“, findet Reger. „Mich muss Kunst manchmal überwältigen.“
In seinem Atelier in Küpfendorf erzeugen diverse Lampen und Leuchten jenes Wechsellicht. Er lasse sich Computer bauen, die diese Effekte erzeugen, erzählt Reger. Nur in Heidenheim, im Bekleidungsgeschäft Anders ließ Reger größtenteils natürliches Licht für sich arbeiten.
Primetime: mitten in der Nacht
Tagsüber sah das Bild eben wie ein normales Bild aus. „Erst zwischen 23 Uhr abends und 3 Uhr morgens, wenn die Lichter der Stadt weniger werden, sah man das Bild im Wechsellicht“, sagt Reger. Warum gerade zu einer Uhrzeit, zu der kaum ein Passant es sehen wird? „Mir gefällt die Vorstellung, das das Bild ein Geheimnis in sich trägt. Schließlich ist nicht alles ausschließlich zum Konsumieren da“, findet Günther Reger. Zudem sei es ein „Fundort“, den manche Menschen auch einfach durch Zufall entdecken.
Oder eher entdeckten. Dass Regers Bild nun nicht mehr im Schaufenster des Ladens hängt, verstehe der Künstler völlig.
Trotzdem sei die bildliche Auseinandersetzung mit Problemen essentiell für ihn. „Ich habe meinen Studenten früher schon immer gesagt: Seid froh, dass ihr Probleme habt. Was will man denn sonst machen?“
Ein Problem wie die Corona-krise nehme Reger sich zur Aufgabe. Das sei schon immer so gewesen. In der Vergangenheit hat sich der Künstler unter anderem mit dem Kernkraftwerk in Grundmemmingen oder auch dem geplanten Solarpark in seiner Heimat Küpfendorf bildlich auseinandergesetzt.
Am Ende steht für Reger stets die Frage: Was machen diese Bilder mit mir? Im Fall der Corona-bilder ist die Wirkung nicht immer klar. Sie können bedrohlich oder schön wirken – und im Idealfall sogar Hoffnung wecken.
Profiler-auftritt abgesagt Heidenheim.
Die Profilerin Suzanne Grieger-lange konnte am Sonntag, 14. März, aufgrund von Corona nicht im Lokschuppen auftreten. Ihre Show entfiel ersatzlos. Auch in Aalen fiel die Veranstaltung aus, dort soll sie aber 2023 nachgeholt werden. Ticketrückgabe unter www.eventime.de
Lucy van Kuhl entfällt Heidenheim.
Die Pianistin und Kabarettistin Lucy van Kuhl kann in der Heidenheimer Kulturschiene aufgrund der unklaren Corona-lage nicht im Lokschuppen auftreten. Der Auftritt am Montag, 22. März, entfällt ersatzlos.
Friedrich kommt nicht Dischingen.
Die Kabarettveranstaltung in der Arche mit Jakob Friedrich, ursprünglich geplant für Sonntag, 21. März, muss wegen des Lockdowns abgesagt werden. Alle verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit, denn Friedrich kommt mit seinem Programm „I schaff mehr wie Du!“am Sonntag, 5. September. Karten zurückgeben kann man beim Verein „Freunde schaffen Freude“unter Tel. 07327.5405 oder 9222111.
Musiker gesucht
Die Junge Philharmonie Ostwürttemberg ist auf der Suche nach Nachwuchs im Alter zwischen 13 und 26 Jahren. Rund 70 Jugendliche sind in dem Symphonieorchester unter Vorsitz von Klaus Pavel. Im Jahr finden mindestens zwei Projekte mit Proben und Konzerten mit Chefdirigent Uwe Renz statt. Interessierte können sich an das Management unter probespiel@jpo-w.de wenden und bis Donnerstag, 15. April, ein Video einsenden.