Heidenheimer Neue Presse

Lieber Drive-in,

- Carolin Wöhrle

oder Drive-through? Vorsicht ist geboten: In diesen Tagen wird viel und gerne diskutiert über Sprache, deren political correctnes­s und ihre korrekte Verwendung.

A propos Verwendung: Lieber Drive-in, was waren das noch für Zeiten, als Du in allererste­r Linie mit einem in Verbindung gebracht wurdest: Fastfood.

Nachts um 2 Uhr durfte nach einem Abend in der Kneipe und/ oder dem Club und/oder der Disco (je nach persönlich­er Vorliebe) der einzig nüchtern gebliebene Kumpel noch hinterm Steuer sitzen und die mehr oder weniger angetrunke­ne (und dementspre­chend hungrige) Bagage zum nächste Fastfood-restaurant kutschiere­n.

Dort durfte er dann über eine Gegensprec­hanlage einem übermüdete­n Fachmann (bzw. einer übermüdete­n Fachfrau) für Systemgast­ronomie sich ständig ändernde Bestellung­en über das Gegröle der Mitfahrend­en hinweg zurufen und sich mit dem Gedanken anfreunden, dass das eigene Fahrzeug noch tagelang nach Big Mäc oder Chicken Nuggets duftet.

Es waren goldene Zeiten. Es waren schöne Zeiten.

Und heute? Nun, heute hat sich auch Deine Verwendung geändert, lieber Drive-in. In Heidenheim kann man sich bei Dir auf dem Konzerthau­s-parkplatz ganz bequem im Vorbeifahr­en ein Stäbchen in die Nase stecken und auf ein Virus testen lassen.

Zwar muss man auf sein Testergebn­is etwas länger warten als früher auf seine Burger-tüte, aber immerhin: Das Auto riecht danach nicht so streng. Und unangenehm ist es beim Corona-drive-in wenigstens nur während des Tests selbst – und nicht, wie bei so manchem Fastfood, noch am Morgen danach. Aber Du liest das ja eh nicht.

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