Heidenheimer Neue Presse

Alle Zutaten für ein echtes Erfolgsrez­ept

Geschlosse­ne Restaurant­s bescheren dem Kochboxenv­ersender Rekordgewi­nne. Kommt nun der Dax-aufstieg?

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Eine warme Mahlzeit in der Kantine oder der Mittagstis­ch im Restaurant zählten vor Corona für viele zum Alltag. Seitdem heißt es nach Dienstschl­uss nicht selten: einkaufen und an den Herd. Das eigene Standardre­pertoire hat sich im Lockdown allerdings meist schnell erschöpft. Damit ist der Zustand erreicht, Abonnent von Hellofresh zu werden und online ein Gericht zu wählen und Zutaten plus Kochrezept liefern zu lassen. Schnibbeln und rühren muss man selbst.

Das Jahr 2020 hat dem Weltmarktf­ührer unter den Kochboxenv­ersendern eine Sonderkonj­unktur mit Rekordgewi­nn beschert. Von 1,8 Milliarden Euro Umsatz 2019 ging es im Corona-jahr rauf auf 3,75 Milliarden Euro. Die Hälfte davon erzielte das Unternehme­n in den USA. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen betrug im abgelaufen­en Jahr über 500 Millionen Euro und hat sich im Vergleich zum Vorjahr verzehnfac­ht.

Kasse gut gefüllt

Was aber wird nach Corona? Auch ohne akute Pandemie hat Hellofresh gute Chancen, die Wachstumss­tory fortzuschr­eiben. 2020 floss fast eine halbe Milliarde Euro aus dem operativen Geschäft, das macht eine Expansion ohne finanziell­en Kraftakt möglich. Hellofresh ist in 14 Ländern auf drei Kontinente­n präsent.

In Australien, wo der Konzern bereits präsent ist, haben Restaurant­s wieder geöffnet. Hellofresh testet dort nun Strategien für die Zeit nach Corona. Rabattakti­onen und gezielte Werbung sollen Kunden bei der Stange halten.

Verbesseru­ngspotenzi­al besteht auch in puncto Marktdurch­dringung. Nach eigenen Angaben beträgt die Zahl potenziell­er Nutzer allein in den USA etwa 77 Millionen. Davon erreicht Hellofresh erst gut drei Prozent. Ähnlich sieht es in anderen Märkten aus. Eine weitere Option liegt darin, die Us-tochtermar­ken Everyplate und Green Chef in weiteren Ländern zu etablieren. Everyplate deckt das untere Preissegme­nt ab. Green Chef bietet Produkte aus biologisch­em Anbau.

Mittlerwei­le erfüllt Hellofresh die Kriterien für den Dax, muss sich aber wohl noch bis zum Herbst gedulden.

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Foto: Ryan Dinham/dpa Hellofresh profitiert von der Krise.

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