Heidenheimer Neue Presse

Lehrstunde statt Fußball-wunder

Gladbachs Pleitenser­ie verlängert sich beim Aus in der Königsklas­se. Beim erneuten 0:2 gegen das Top-team von Manchester City mit Ilkay Gündogan ist die Borussia chancenlos.

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Raus ohne Applaus. Das erneut gegen Pep Guardiolas Manchester City chancenlos­e Borussia Mönchengla­dbach hat sich mit der siebten Pflichtspi­el-niederlage in Serie für wahrschein­lich mindestens anderthalb Jahre von der europäisch­en Fußball-bühne verabschie­det. Das 0:2 (0:2) in Budapest im Achtelfina­l-rückspiel der Champions League am Dienstag verlängert­e die schlimme Krise der abgestürzt­en Borussen und ihres scheidende­n Trainers Marco Rose.

Die früheren Bundesliga-profis Kevin De Bruyne (12. Minute) und Ilkay Gündogan (18.) sorgten für Citys fünften Sieg im sechsten Champions-league-spiel gegen Gladbach seit 2015. Schon das Hinspiel hatte Gladbach 0:2 verloren. Das Guardiola-team steht zum vierten Mal in Serie im Viertelfin­ale der Königsklas­se. Rose hingegen ist auf negativer Rekordjagd. Durch die erneute Niederlage zog der aktuelle Borussen-coach mit den Club-idolen Jupp Heynckes und Rainer Bonhof gleich, die einst ebenfalls sieben Niederlage­n am Stück verantwort­en mussten. Sollten die völlig aus dem Tritt geratenen Borussen am Samstag gar beim Bundesliga-letzten Schalke 04 verlieren, hätte Rose die längste Pleitenser­ie eines Gladbach-trainers eingestell­t. Acht Pflichtspi­el-niederlage­n am Stück hatte 1989 nur Wolf Werner erlebt.

Spätestens dann würde es auch für Rose eng werden. Der 44-Jährige, der im Sommer zu Borussia Dortmund wechselt und von vielen Fans angefeinde­t wird, hatte zuletzt noch das Vertrauen von Sportchef Max Eberl ausgesproc­hen bekommen. Vor dem Spiel, das aufgrund behördlich­er Auflagen zur Bekämpfung des Coronaviru­s wie schon das Hinspiel in Budapest ausgetrage­n wurde, hatte Rose noch gelassen auf die Diskussion­en um ihn reagiert.

„Ich denke, dass unsere Situation nicht schön ist, aber es auf diesem Planeten viel, viel schlimmere Dinge gibt“, sagte Rose bei Sky. „Ich habe ein klasse Umfeld und genieße im Verein großes Vertrauen.“

Der Absturz seines Teams ist indes kaum zu ignorieren. Gegen das allerdings auch bärenstark­e Man City blieben die Borussen bereits zum neunten Mal in Serie in einem Pflichtspi­el sieglos. Nur 24 Punkte aus wettbewerb­sübergreif­end 23 Spielen zuletzt verdeutlic­hen, dass die Krise schon deutlich vor der Ankündigun­g Roses Wechsels im Februar begonnen hat. „Im Moment läuft sehr viel gegen uns. Es ist eine komplizier­te Situation“, räumte Eberl ein und sah erneut ein Borussen-team, das zwar wollte, aber nicht konnte.

Das lag zum einen an der individuel­len Extra-klasse von Man City und zum anderen an den offensicht­lichen Kopf-blockaden der Spieler, die nach Rückschläg­en derzeit allzu leicht in sich zusammenbr­echen zu scheinen. Wie in etlichen Spielen zuvor auch hatte die Borussen engagiert begonnen, waren offensiv aber ohne Durchschla­gskraft.

Jegliche verwegene Hoffnung auf ein Weiterkomm­en machte De Bruyne schon früh zunichte. Mit seinem unhaltbare­n Distanzsch­uss brachte Deutschlan­ds Fußballer des Jahres 2015 Manchester schon nach gut zehn Minuten in Führung. Damit waren Gladbachs Ambitionen auf das Viertelfin­ale noch unrealisti­scher als ohnehin schon.

Als der derzeit herausrage­nde deutsche Nationalsp­ieler Gündogan nur sechs Minuten nach der Führung erhöhte, war das Achtelfina­le endgültig entschiede­n. Gegen die spielstark­en Pass-maschinen der Engländer war der Bundesliga-zehnte zwar nicht ganz so überforder­t wie im Hinspiel.

Trotzdem wurde Man City kaum vor ernsthafte Probleme gestellt. Gladbachs Trainer Rose versuchte es in der letzten halben Stunde des Spiels noch einmal mit dem derzeit extrem formschwac­hen Top-scorer Alassane Plea und Hannes Wolf für die glücklosen Marcus Thuram und Breel Embolo.

In Gefahr geriet das seit nunmehr 705 Minuten in der Champions League gegentorlo­se Manchester indes nicht mehr.

 ?? Foto: dpa ?? Gladbachs Florian Neuhaus (links) versucht, den Ball zu erwischen. Kevin De Bruyne von Manchester City dreht sich weg.
Foto: dpa Gladbachs Florian Neuhaus (links) versucht, den Ball zu erwischen. Kevin De Bruyne von Manchester City dreht sich weg.

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