Heidenheimer Neue Presse

Intendant der Berliner Volksbühne gibt Posten auf

Mehrere Frauen haben sich über Klaus Dörr beschwert, nun reagiert er auf die Vorwürfe.

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Berlin. Nach Vorwürfen von mehreren Frauen gibt der Intendant der Berliner Volksbühne, Klaus Dörr, seinen Posten ab. Er beende seine Tätigkeit zum 16. März, hieß es in einer Erklärung des Theaters. Darauf habe er sich mit Kultursena­tor Klaus Lederer geeinigt. Für die gegen ihn erhobenen Vorwürfe übernehme er die komplette Verantwort­ung, wurde Dörr zitiert. „Ich bedaure zutiefst, wenn ich Mitarbeite­r:innen mit meinem Verhalten, mit Worten oder Blicken verletzt habe.“

Laut einem Bericht der „taz“vom Wochenende hatten sich mehrere Frauen über Dörrs Verhalten

beschwert. Sie hatten sich demnach an die Vertrauens­stelle Themis gewandt, die nach dem #Metoo-skandal in Deutschlan­d für Menschen aus Film und Fernsehen, aus Theatern und Orchestern eingericht­et worden war. Mitarbeite­r hätten „von Vorfällen des Machtmissb­rauchs, des Mobbings,

verbaler Gewalt und sexueller Belästigun­g berichtet“, sagte Lederer im Kulturauss­chuss des Abgeordnet­enhauses. Ein Gespräch mit den betroffene­n Personen habe am 21. Januar stattgefun­den. Ein Gespräch mit Dörr von Anfang März werde noch ausgewerte­t.

„Wir haben noch ein paar Schritte vor uns“, sagte Lederer. Es seien nicht nur konkrete Vorwürfe zu klären, sondern es müsse auch mit Personalra­t und Frauenbeau­ftragter über „die strukturel­le Dimension im Haus“gesprochen werden. Dörr hatte am Wochenende vom Theater mitteilen lassen, er verwahre die Vorwürfe.

Die Volksbühne hat in den vergangene­n Jahren mehrfach Schlagzeil­en gemacht. Es stand lange unter der Leitung von Frank Castorf. Als nach ihm der Belgier Chris Dercon übernehmen sollte, gab es Proteste, vorübergeh­end wurde das Haus sogar besetzt. Nachdem Dercon seinen Posten vor drei Jahren aufgab, übernahm Dörr die Leitung. In diesem Jahr war nun ohnehin ein Wechsel geplant – dann soll wie vorgesehen der Theaterreg­isseur René Pollesch übernehmen. Vor seinem Wechsel an die Volksbühne sich gegen

fungierte Dörr am Schauspiel Stuttgart ab 2013 als künstleris­cher Direktor und Stellvertr­eter des damaligen Intendante­n Armin Petras, der ihn zuvor auch ans Berliner Maxim-gorki-theater geholt hatte.

Dörr teilte am Montag in der Erklärung des Theaters mit, er bedaure, dass ihm nicht gelungen sei, ein offenes und diskrimini­erungssens­ibles Klima zu schaffen, das Probleme rechtzeiti­g erkenne und es Mitarbeite­rn ermögliche, sich vertraulic­h mit Fragen, Beschwerde­n und Kritik an die vorhandene­n Stellen in der Volksbühne zu wenden.

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Foto: Jens Kalaene/dpa Klaus Dörr wird Machtmissb­rauch vorgeworfe­n.

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