Kardinal Woelki lehnt Rücktritt ab
Erzbistum Köln setzt unabhängige Aufarbeitungskommission ein.
Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens persönliche Versäumnisse eingeräumt, seinen Rücktritt aber ausgeschlossen. Die moralische Verantwortung für die mangelnde Aufklärung sexuellen Missbrauchs liege auch bei ihm: „Ich habe nicht alles Menschenmögliche getan“, sagte er im Hinblick
auf den Fall des mit ihm befreundeten Priesters O., dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde. Zwar habe das am vergangenen Donnerstag vorgelegte Rechtsgutachten ihn entlastet. Er hätte die gegen O. erhobenen Vorwürfe aber dennoch an den Vatikan melden sollen, gestand Woelki ein. Das Gutachten habe „systembedingte Vertuschung“offengelegt. Er räumte „Chaos in der Verwaltung“und ein „System aus Schweigen, Geheimhaltung und mangelnder Kontrolle“ein. „Generell fehlte es an Mitgefühl, generell fehlte es an Empathie.“Deshalb müsse nun „rigoros gehandelt“werden.
Um die Aufklärung voranzutreiben, kündigte das Erzbistum die Einrichtung einer unabhängigen Aufarbeitungskommission
an. Bis die Besetzung des Gremiums geregelt sei, solle als Übergangslösung die ehemalige Ermittlungsrichterin Erika Nagel den bestehenden Beraterstab verstärken, sagte Generalvikar Markus Hofmann. Sie solle auch der künftigen unabhängigen Kommission angehören. Darüber will das Erzbistum Beschuldigte engmaschig kontrollieren.