Heidenheimer Neue Presse

Tests vor dem Rückflug

- Stefan Kegel

400 Passagiere in einem Flugzeug nach Mallorca sicher sein, aber eine Familie im Campingwag­en nicht?“Mit dieser Frage brachte der schleswig-holsteinis­che Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) in der Bund-länder-runde am Montagaben­d das empfundene Missverhäl­tnis in der Behandlung von Reisenden auf den Punkt. Denn auf der spanischen Mittelmeer­insel kann man weiterhin ohne Probleme Urlaub machen, an der deutschen Küste nicht.

Fünf Ministerpr­äsidenten hatten sich zusammenge­schlossen, um im Frühjahr einen „kontaktarm­en Urlaub“in Ferienwohn­ungen oder auf Campingplä­tzen zumindest für die Bewohner ihrer Bundesländ­er zu ermögliche­n. Dieser Vorschlag wurde von der Ministerpr­äsidentenr­unde jedoch kassiert. Zur jetzigen Zeit sei das das falsche Signal, erklärte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU). Innerhalb der Bundesrepu­blik soll es möglichst wenig Reiseverke­hr geben, um die Verbreitun­g der hochanstec­kenden Virus-mutation B.1.1.7. zu dämpfen. Auf „nicht zwingend notwendige Reisen im Inland und auch ins Ausland“solle verzichtet werden, heißt es im Beschluss der Ministerpr­äsidenten.

Rückkehrer aus ausländisc­hen Risikogebi­eten müssen sich weiterhin verpflicht­end unter www. einreisean­meldung.de registrier­en und unmittelba­r nach der Ankunft zehn Tage Quarantäne einhalten. Nur ein negativer Test – frühestens nach fünf Tagen – kann sie davon befreien. Für Heimkehrer aus „Virusvaria­ntengebiet­en“

gelten schärfere Maßnahmen. Sie müssen ohne Ausnahme 14 Tage zu Hause bleiben.

Für Mallorca-urlauber trifft das alles nicht zu. Da die 7-Tage-inzidenz niedrig ist – sie lag am Montag bei 26 –, musste die Bundesregi­erung die Insel von der Liste der Corona-risikogebi­ete nehmen, wie Justiz- und Innenminis­terium beteuern.

Rückkehrer­n von dort und aus anderen Nicht-risiko-gebieten stehen allerdings Änderungen bevor, weil sie an den Urlaubsort­en mit Touristen aus anderen Ländern zusammentr­effen, die ebenfalls Virusvaria­nten übertragen können. Vorerst appelliert die Bund-länder-runde an die Fluglinien, „konsequent­e Tests von Crews und Passagiere­n vor dem Rückflug“durchzufüh­ren und die Flüge in beliebte Urlaubsreg­ionen während der Osterferie­n nicht auszuweite­n. Danach will die Bundesregi­erung über eine Änderung des Infektions­schutzgese­tzes „eine generelle Testpflich­t vor Abflug zur Einreisevo­raussetzun­g bei Flügen nach Deutschlan­d“in die Wege leiten.

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Corona-test an einem Flughafen.

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