Konzern auf Rekordkurs: deutlich mehr Gewinn und Umsatz
Das Unternehmen profitiert im abgelaufenen Geschäftsjahr von der starken Nachfrage beim Infektionsmanagement.
Es sind überragende Zahlen, die der Heidenheimer Hartmannkonzern in seiner Bilanz für das Geschäftsjahr 2020 präsentieren kann. Hauptgrund für das starke Umsatz- und Gewinnwachstum ist die Corona-pandemie. Konzernchefin Britta Fünfstück spricht angesichts dieser Entwicklung allerdings von „temporären Effekten“, die sich auf einzelne Geschäftssegmente sehr positiv ausgewirkt hätten. Am Ende steigt das bereinigte Konzernergebnis um rund 38 Prozent auf noch nie erreichte 292,4 Millionen Euro.
Auch den Umsatzsprung von 14,6 Prozent auf jetzt 2,43 Milliarden Euro kann man in Zusammenhang mit Hartmann schon historisch nennen. Hier lohnt sich ein Blick in die Sparten. Das Segment Infektionsmanagement verbessert seine Einnahmen um 60,9 Prozent und profitiert dabei sehr stark von der Nachfrage nach Hände- und Flächendesinfektionsmitteln sowie Schutzbekleidung. Nicht gut lief es dagegen im Wundmanagement, dem bisherigen Vorzeigebereich des Konzerns. Hier steht für 2020 ein Minus von 4,5 Prozent in den Büchern. Damit sank auch die Profitabilität deutlich. Als Ursache gab das Unternehmen die rückläufige Zahl von Operationen an, die den Bedarf an Hartmann-produkten reduziert habe.
Klinik-absatz sinkt
Auch beim Inkontinenzmanagement konnte das Unternehmen nur eine Seitwärtsbewegung vermelden. Der Umsatz ging um 0,2 Prozent zurück. Insbesondere der Absatz in Kliniken und Altenheimen war rückläufig. Ein Lichtblick in diesem Bereich waren die stark steigenden Umsätze im Apothekenbereich. Unter den sonstigen Aktivitäten bündelt Hartmann unter anderem die Unternehmen KOB und Kneipp. Hier stand am Geschäftsjahresende ein Plus von 4,5 Prozent und ein Umsatz von 460,6 Millionen Euro.
„Gerade in diesem Segment zeigt unsere Entwicklung die veränderten Lebensbedingungen der Menschen in der Pandemie. Es werden mehr Bäder genommen, das sehen wir beim KneippUmsatz. Die Menschen sind mehr zu Hause und genießen ihre Zeit dort. Im Gegensatz dazu machen wir weniger Umsatz mit sportmedizinischen Produkten, es wird also weniger Sport betrieben“, erläutert Fünfstück das Ergebnis.
Beschäftigtenzahl geht zurück
Ein Punkt fällt innerhalb der Bilanz auf. Die Zahl der Beschäftigten ging im vergangenen Geschäftsjahr um rund 4,2 Prozent zurück. Darin spiegelt sich der Verkauf der Sanimed-gruppe wider, deren 600 Mitarbeiter von Hartmann in eine neue Gesellschaft wechselten.
Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bleibt Hartmann sehr zurückhaltend. „Einerseits sind weniger ausgeprägte positive Effekte aus der Pandemie zu erwarten. Andererseits werden negative Effekte und der Budgetdruck in den Gesundheitssystemen deutlich zunehmen“, so die Konzernchefin. Aus diesem Grund wird ein moderater Umsatzrückgang und ein deutlich rückläufiges Ergebnis erwartet. 2021 werde ein herausforderndes Jahr für die Hartmann Gruppe und die gesamte Branche.