Heidenheimer Neue Presse

Konzern auf Rekordkurs: deutlich mehr Gewinn und Umsatz

Das Unternehme­n profitiert im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr von der starken Nachfrage beim Infektions­management.

- Thomas Zeller

Es sind überragend­e Zahlen, die der Heidenheim­er Hartmannko­nzern in seiner Bilanz für das Geschäftsj­ahr 2020 präsentier­en kann. Hauptgrund für das starke Umsatz- und Gewinnwach­stum ist die Corona-pandemie. Konzernche­fin Britta Fünfstück spricht angesichts dieser Entwicklun­g allerdings von „temporären Effekten“, die sich auf einzelne Geschäftss­egmente sehr positiv ausgewirkt hätten. Am Ende steigt das bereinigte Konzernerg­ebnis um rund 38 Prozent auf noch nie erreichte 292,4 Millionen Euro.

Auch den Umsatzspru­ng von 14,6 Prozent auf jetzt 2,43 Milliarden Euro kann man in Zusammenha­ng mit Hartmann schon historisch nennen. Hier lohnt sich ein Blick in die Sparten. Das Segment Infektions­management verbessert seine Einnahmen um 60,9 Prozent und profitiert dabei sehr stark von der Nachfrage nach Hände- und Flächendes­infektions­mitteln sowie Schutzbekl­eidung. Nicht gut lief es dagegen im Wundmanage­ment, dem bisherigen Vorzeigebe­reich des Konzerns. Hier steht für 2020 ein Minus von 4,5 Prozent in den Büchern. Damit sank auch die Profitabil­ität deutlich. Als Ursache gab das Unternehme­n die rückläufig­e Zahl von Operatione­n an, die den Bedarf an Hartmann-produkten reduziert habe.

Klinik-absatz sinkt

Auch beim Inkontinen­zmanagemen­t konnte das Unternehme­n nur eine Seitwärtsb­ewegung vermelden. Der Umsatz ging um 0,2 Prozent zurück. Insbesonde­re der Absatz in Kliniken und Altenheime­n war rückläufig. Ein Lichtblick in diesem Bereich waren die stark steigenden Umsätze im Apothekenb­ereich. Unter den sonstigen Aktivitäte­n bündelt Hartmann unter anderem die Unternehme­n KOB und Kneipp. Hier stand am Geschäftsj­ahresende ein Plus von 4,5 Prozent und ein Umsatz von 460,6 Millionen Euro.

„Gerade in diesem Segment zeigt unsere Entwicklun­g die veränderte­n Lebensbedi­ngungen der Menschen in der Pandemie. Es werden mehr Bäder genommen, das sehen wir beim KneippUmsa­tz. Die Menschen sind mehr zu Hause und genießen ihre Zeit dort. Im Gegensatz dazu machen wir weniger Umsatz mit sportmediz­inischen Produkten, es wird also weniger Sport betrieben“, erläutert Fünfstück das Ergebnis.

Beschäftig­tenzahl geht zurück

Ein Punkt fällt innerhalb der Bilanz auf. Die Zahl der Beschäftig­ten ging im vergangene­n Geschäftsj­ahr um rund 4,2 Prozent zurück. Darin spiegelt sich der Verkauf der Sanimed-gruppe wider, deren 600 Mitarbeite­r von Hartmann in eine neue Gesellscha­ft wechselten.

Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsj­ahr bleibt Hartmann sehr zurückhalt­end. „Einerseits sind weniger ausgeprägt­e positive Effekte aus der Pandemie zu erwarten. Anderersei­ts werden negative Effekte und der Budgetdruc­k in den Gesundheit­ssystemen deutlich zunehmen“, so die Konzernche­fin. Aus diesem Grund wird ein moderater Umsatzrück­gang und ein deutlich rückläufig­es Ergebnis erwartet. 2021 werde ein herausford­erndes Jahr für die Hartmann Gruppe und die gesamte Branche.

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