Heidenheimer Neue Presse

Keine Abfertigun­g am Fließband

- Zum Impfzentru­m auf dem Schlossber­g Traugott Scheytt, Zang

Impfen ein Vergnügen? Ja! Doch! So habe ich es erfahren bei meinem Impftermin am 7. März im CC. Es wartete ein Sieben-stationen-weg auf mich – aber kein schmerzens­reicher. An der ersten Station wurde mir bestätigt, dass ich angemeldet bin und freundlich und geduldig wurde der Wust meiner Papiere geordnet.

Bei der nächsten Station durfte ich mir einen Film ansehen, der über das Impfen und das Virus aufklärte. Dann wurde kontaktlos an der Stirn die Temperatur gemessen: 35,8 Grad Celsius.

Beschwingt und erleichter­t stieg ich die Treppe hinunter zur nächsten Station: eine freundlich­e Frau nahm meinen Personalau­sweis und mein Krankenver­sicherungs­papier entgegen, sah auf mein Geburtsdat­um und dann etwas erstaunt und ungläubig auf mein Gesicht. Das tat meiner hochbetagt­en Seele so gut!

Nächste Station: der Arzt in einer kleinen Kabine. Auch hier: kein mechanisch­es Abfragen, sondern ein kurzes, aber zugewandte­s Gespräch. Schließlic­h die Impfstatio­n, gewisserma­ßen das Allerheili­gste. „Sind Sie Rechts- oder Linkshände­r?“Ich habe die Schwierigk­eit, meinen linken Hemdsärmel ganz hochzukrie­gen, bekomme den Manschette­nknopf nicht auf. „Lassen Sie’s, das mache ich Ihnen“, sagt sie.

Bevor ich gehe, sage ich: „Es hat mir so gut gefallen bei Ihnen, ich möchte wiederkomm­en.“Antwort: „Nein, Sie müssen, denn es gibt einen zweiten Impftermin.“

Ich verabschie­de mich von den zwei Männern vom Roten Kreuz und dem Bundeswehr­soldaten am Ausgang und frage, wie lange sie noch hier am Platz sein müssen. „Bis 17 Uhr“, also noch sechs Stunden. Ob sie in der langen Zeit keinen Kaffee bekommen, frage ich. „Nein.“

Schade. Aus dem Halbdunkel des Ruheraums trete ich hinaus in das Sonnenlich­t eines Sonntagmor­gens. Ich schaue zurück: Nein, das war keine Abfertigun­g am Fließband, hier sind mir Menschen mit Gesicht begegnet, zugewandt – Danke! Impfen ein Vergnügen? Im CC ja!

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