In Kösingen steht man in den Startlöchern
Im Kösinger Freibad laufen die letzten kleinen Restarbeiten, die Bauabnahme ist bereits Wiedereröffnung an Christi Himmelfahrt wird aufgrund der Pandemie allerdings wohl nichts. erfolgt. Aus der erhofften
Kösingen. Im Freibad sind nur noch letzte Restarbeiten zu machen. Wann die ersten Badegäste kommen dürfen, steht aber in den Sternen.
Eigentlich wäre in gut vier Wochen ein großes Fest fällig: Das Freibad in Kösingen ist saniert und erstrahlt in neuem Glanz. Es ist auf dem aktuellen Stand der Technik und hat das Zeug, zu einem beliebten Treffpunkt auf dem hinteren Härtsfeld und im angrenzenden Ries zu werden.
Wegen der Corona-pandemie aber ist noch nicht klar, ob und wann genau das Bad wieder wie viele Besucherinnen und Besucher empfangen kann. Sicher zu sein scheint jedoch, dass es, falls geöffnet wird, nur eine kleine Eröffnungsfeier mit beschränkter Teilnehmerzahl geben wird. „Mit Abstand und Maske, mit allem also, was keinen Spaß macht“, merkt Neresheims Bürgermeister Thomas Häfele sarkastisch an.
Platz für bis zu 3000 Badegäste
Es ist schön geworden, das sanierte Freibad. Das beweist ein Rundgang, auch wenn der eher kalte Wintertag nicht ganz dazu passt. Bis zu 3000 Besucher könnte das Bad an schönen Tagen jetzt aufnehmen, schätzt Bäderbetriebsleiter Carsten Pferner, also gut doppelt so viele wie bislang. Denn der ehemalige Zeltplatz in unmittelbarer Nachbarschaft wird jetzt ebenfalls als Liegewiese genutzt.
Bis zu 500 Schwimmerinnen und Schwimmer könnten sich gleichzeitig im Becken tummeln. Es handelt sich um ein nagelneues Edelstahlbecken, 50 auf 21 Meter groß. Es hat die Folie ersetzt, die bisher im Erdbecken ausgelegt war. „Die war so porös, dass sie praktisch schon ein Sieb war“, erinnert sich Stadtbaumeister Bernd Wengert.
Die Wasserverluste wurden zu groß, sie betrugen bis zu 200 Kubikmeter am Tag, dass der Gemeinderat seinen ursprünglichen Beschluss, das Bad ab 2021 zu sanieren, kurz vor Weihnachten 2018 wieder einkassierte. Stattdessen machte man sich sofort an die Arbeit.
Aus heutiger Sicht war das ein Glücksfall, denn wegen der Pandemie würde der Gemeinderat jetzt vermutlich das Bad nicht sanieren lassen. So kann Pferner nun erfreut feststellen: „Wir sind im Endspurt.“Nur noch kleine Restarbeiten sind zu erledigen. Die Außenanlagen müssen vollends auf Vordermann gebracht und Teile des Außenputzes angebracht werden. Das Mobiliar für die Inneneinrichtung steht im Hallenbad bereit, die Sanierung des Kiosks steht noch an.
Das Becken ist seit Februar mit Wasser gefüllt und bereits gereinigt. Die Bauabnahme ist erfolgt. Jetzt steht noch der Färbetest aus, damit das Gesundheitsamt bescheinigen kann, dass die Wasserqualität passt. Die Technik funktioniert gut. „Herrn Pferner ist ein Stein vom Herzen gefallen, als klar war, dass alles tadellos läuft“, erzählt Bürgermeister Thomas Häfele.
Technik ist zum größten Teil neu
Dabei schlägt das Herz des Freibades gleichsam im Verborgenen: Die ganze Technik ist im Keller unter der Terrasse installiert. Zum größeren Teil ist sie vollkommen neu. Die beiden großen Filter etwa konnten aus dem bisherigen Bestand übernommen werden, weil sie tadellos funktionieren. Die Umwälzpumpen wurden erst 2016 beziehungsweise 2017 neu angeschafft. Insgesamt, unterstreicht Pferner, ist das Bad nun auf dem neuesten technischen Stand.
Das Kassensystem wurde übrigens von Anfang an so geplant, dass Ein- und Ausgang getrennt werden. „In der Pandemie kommt uns das jetzt sehr entgegen“, freut sich Bürgermeister Häfele.
Die Verwaltung hat dabei den Kostenrahmen eingehalten, den der Gemeinderat gesetzt hatte: 2,2 Millionen Euro. Rund 200 000 Euro sind hinzugekommen. Das sind aber keine unerwarteten Kostensteigerungen.
Vielmehr wurde die Sanierung des Gebäudes vorgezogen, weil das Bad nicht, wie ursprünglich geplant, an Himmelfahrt vergangenen Jahres eröffnet werden konnte. Somit hatte man die Arbeiten vorgezogen, die im Winterhalbjahr vorgesehen waren.
Die Bürger packten selbst mit an
Vorteil: Die Besucherinnen und Besucher finden wirklich ein komplett saniertes Bad vor, einschließlich neuer Umkleiden und Toiletten. Im Kiosk werden weiterhin Kalt- und Warmgetränke und kleine Snacks angeboten – und die kleinen Süßigkeiten für wenig Geld, die man aus der
Kindheit kennt und die den Charme eines solchen Bades ausmachen, wie Carsten Pferner ergänzt.
Dass es erhalten und saniert werden konnte, daran haben die Bürgerinnen und Bürger von Kösingen einen großen Anteil. Das Grundgerüst des Gebäudes ist zwar erhalten geblieben, es wurde aber entkernt und saniert. Dafür haben sie unter der Regie von Josef Beyerle selber kräftig mit Hand angelegt, haben abgebrochen, geflickt, geputzt, gehämmert, gebohrt, verputzt oder das Dach umgedeckt, was das Zeug hält. Und sie haben dafür auch eigene Gerätschaften eingesetzt. „Das hat uns viele Stundenlöhne eingespart“, ist der Bürgermeister dankbar. „Den Leuten war nichts zu viel“, ergänzt Bernd Wengert.
Finanziell hat der Verein pro Freibad der Stadt kräftig geholfen. Zwischen 60 000 und 70 000 Euro an Spenden dürften es sein, die er beisteuern kann. Die Vereinsmitglieder haben damit wie versprochen ihren Beitrag zu einem schönen Treffpunkt auf dem Härtsfeld geleistet. Denn Besucher werden nicht nur kommen, um sich in die Fluten zu stürzen, sondern auch, um hier in einer schönen Umgebung ihre Freizeit zu genießen, mutmaßt der Bürgermeister. Häfele kann auch aus einem anderen Grund zufrieden sein: Mit der Sanierung des Freibades hat er eines seiner Wahlversprechen von 2018 eingelöst.