„Erbärmliches Vorbild“
Stadträtin Stefani Schall-uhl kritisiert Verhalten von Eltern.
In ihrer Empörung über die Absage der Corona-demonstration am 14. April und das Auftreten der Polizei auf dem Schlossberg hatte Tamara Nitz in einem am 20. April veröffentlichten Leserbrief auch den Stadträten zugerufen, diese sollten sich schämen. Hierauf reagiert nun Stefani Schall-uhl als Stadträtin der Grünen. „Dem widerspreche ich ausdrücklich.“
Schall-uhl sieht in der Pandemie „die schlimmste und gefährlichste Krise für unser Land seit dem Zweiten Weltkrieg“und eine Art von Bedrohung, „wie sie für uns alle völlig neu ist“. Behörden und Politik übernehmen eine große Verantwortung bei den Maßnahmen, die sie beschließen. Das verdiene Respekt und keinesfalls entwürdigende und beleidigende Angriffe.
Die Stadträtin bekennt sich zum Recht auf freie Meinungsäußerung: „Alle dürfen ihre Meinung äußern, schriftlich, laut, leise oder rausgebrüllt.“Wenn aber dabei das Wohl anderer gefährdet werde, müsse der Staat einschreiten. „Was ich aber überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist, dass zu solchen Demos und Veranstaltungen Eltern ihre Kinder mitnehmen. Sie setzen diese dabei einem hohen Risiko aus, sich mit einer lebensgefährlichen Viruskrankheit zu infizieren.“
Schall-uhl fragt sich, was solche Eltern eigentlich denken, die ihre Kinder wie lebende Schutzschilde vor sich her schieben. „Sie inszenieren diese und ihre Familien als Opfer und behaupten, dies alles zu deren Wohl zu machen.“
Dabei müsse man doch wissen, dass bei diesen Veranstaltungen auch respektlose und rücksichtslose Egoisten mitmachten, die noch nicht mal zum Schutz von anderen bereit seien, eine medizinische Maske zu tragen und einen Sicherheitsabstand einzuhalten. „Diese Eltern riskieren die Gesundheit und das Wohl ihrer Kinder und geben ein erbärmliches Vorbild für sie ab. So was geht alles gar nicht.“