Ausbau des Stadions nicht nötig
Sicherlich ist der Aufstieg des 1. FCH in die zweite Liga eine sportliche Erfolgsgeschichte. Auch identifizieren sich viele Bürger aus Stadt und Kreis mit dem Verein und seinen Erfolgen. Nun wird von den Vereinsstrategen der Aufstieg in die erste Liga geplant. Aber sind Spiele der Ersten Bundesliga unbedingt schöner, spannender? Das ist nicht sicher. Sicher ist aber, dass es in der ersten Liga um mehr Geld geht. Es sollen auch viel mehr Zuschauer zu den Spielen kommen. Das bedeutet: mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Stau, nicht nur am Stadion, sondern schon vor der Stadt. Ein Mittelzentrum benötigt keinen Erste-bundesliga-fußballverein mit entsprechender Heimspielstätte. Alle Bundesliga-stadien
außer dem in Sinsheim (TSG Hoffenheim) befinden sich in Großstädten. Und das Sinsheimer Stadion liegt direkt an der Autobahn A 6.
Für den Schlossberg ist das Stadion vor allem wegen der begrenzten Verkehrsanbindung jetzt schon zu groß. Eine Erweiterung der Parkplätze oder ein Parkhaus führen zu noch mehr Verkehrsproblemen für die Stadt.
Die Stadionerweiterung fordert laut Bebauungsplan die „Umwandlung“, d. h. Vernichtung, von viel Wald. Diese Veränderung wird sich negativ auf das Landschaftsbild auswirken. Auch die geplante Wohnsiedlung am Klinikum hätte so geplant werden können und müssen, dass kein Wald gerodet werden muss. Der jetzt parkartige Charakter der Klinikumgebung wird verloren gehen.
Auch der Schallschutz für das Klinikum vor dem Fußball-lärm wird durch die Waldrodungen schlechter werden. Aus der schalltechnischen Stellungnahme geht hervor, dass die neuen Häuser für die östlichen Räume Schallschutzfenster und Lüftungsanlagen benötigen werden. Würde man den Streifen Wald zwischen Schlosshaustraße und der neuen Siedlung belassen, könnte wohl auf Schallschutzmaßnahmen an den neuen Häusern verzichtet werden. Allerdings wären dann etwas weniger Gebäude möglich.
Selbst die Gutachter kommen unter der Überschrift „Boden und Fläche“zu der Erkenntnis: „Es sind Umweltauswirkungen mittlerer Erheblichkeit zu erwarten.“Das müsste Grund genug für die Stadt Heidenheim sein, von der Stadionplanung Abstand zu nehmen. Und das Landratsamt dürfte der „Waldumwandlung“nicht zustimmen, wenn es Umweltschutz und Landschaftsschutz ernst nimmt.
Beim Betrachten der Pläne fragt man sich, aus welcher Kasse all dies finanziert werden soll und auf was dann in der Stadt verzichtet werden muss. Bekanntlich ist der FCH sehr gut vernetzt im Heidenheimer Gemeinderat und bei der Spitze der Stadtverwaltung. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Kombination von Tätigkeiten und Ämtern in Wirtschaft und Politik bei Frau Petra Saretz: Sie ist hauptberuflich im Vorstand des FCH tätig, dazu im Aufsichtsrat der Stadtwerke Heidenheim AG und auch Fraktionsvorsitzende der Cdufraktion im Gemeinderat. So kann sie sich vor allem auch stark für die Interessen des FCH einsetzen, sowohl im Gemeinderat als auch im Aufsichtsrat der Stadtwerke.
Da hat Herr Hosinner von der HZ sehr Recht, wenn er feststellt, dass da „ein Gschmäckle“bleibt.