„Flächenverbrauch muss nachhaltiger werden“
Die Naturschutzverbände sehen die geplante Nutzung der Flächen überaus kritisch und fordern ein Umdenken.
In einer Stellungnahme des Arbeitskreises des Landesnaturschutzverbandes Heidenheim (LNV) sowie des Kreisverbands des Naturschutzbundes (Nabu) wird die geplante Nutzung der Flächen im Giengener Industriepark an der A 7 kritisch betrachtet.
Die 40 Hektar dort seien kurz nach der Genehmigung verkauft worden. Wertvolle Ackerböden und Brutplätze der bedrohten Feldlerche und weiterer Vogelarten seien damit verloren. Die Naturschutzverbände und auch die Landwirte hätten von Anfang an den enormen Landschaftsverbrauch kritisiert. LNV und der Nabu hätten eine moderate Flächenentwicklung
bis zu 20 Hektar in direkter Erweiterung des interkommunalen Gewerbegebietes Giengen-herbrechtingen vorgeschlagen und mittragen können. Wofür die Flächen nun „verschleudert“wurden, stoße auf vollkommenes Unverständnis.
Nicht nachhaltig
Bernd Engelhart, Lnv-sprecher: „Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Flächen sieht anders aus.“Die Ansiedlung eines Verteilzentrums von Amazon sei eine Ohrfeige für den lokalen Handel und habe aus Sicht der Verbände nichts mit nachhaltiger Ansiedlungspolitik zu tun. Auch über die Umsiedlung eines Betriebes von
Herbrechtingen nach Giengen bei neuem Flächenverbrauch lasse sich trefflich streiten.
Die Verbände fordern daher, dass sich der Regionalverband und die Kommunen für solche Filetstücke an Gewerbegebieten in bester Lage künftig einem Kodex für nachhaltige Ansiedlungen verpflichten. Mögliche Kriterien könnten die Stärkung regionaler Unternehmen und Wertschöpfungsketten, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen oder die Schaffung von fairen Arbeitsplätzen sein.
Erfüllung von Vorgaben
Die Verbände erkennen an, dass hier mit der Parkhauslösung, einer Dachbegrünung und Photovoltaik ökologische Aspekte stärker eingefordert wurden. Markus Schmid, Vorstand Nabu-kreisverband: „Was hier allerdings als ökologisches Vorbildprojekt gefeiert wird, ist großteils die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben.“
Irritiert ist man bei den Naturschützern auch über Aussagen der Grünen, „wenn wir es nicht gemacht hätten, hätten es andere gemacht und dass keine große Waldfläche gerodet hätte werden müssen.“Markus Schmid: „In einem der waldreichsten Landkreise des Landes sind Offenlandbiotope besonders wertvoll.“
Innovative Konzepte gefordert
Die Naturschutzverbände betrachten den Flächenverbrauch allerdings nicht nur im aktuellen Industriepark mit Sorge, sondern im gesamten Kreis und auch landesweit. Lnv-sprecher Bernd Engelhart: „Wir erwarten mehr Anstrengungen und innovative Konzepte von Kommunen und Landespolitik gleichermaßen.“