Heidenheimer Neue Presse

Pflegeausb­ildung ist neu ausgericht­et

Die Ausbildung in diesem Bereich wurde umgestellt. An der Berufsfach­schule am Klinikum hat man schon erste Erfahrunge­n gemacht. Hier werden pro Jahrgang rund 30 künftige Fachkräfte ausgebilde­t.

- Von Andreas Uitz Barbara Stahl Stellvertr­etende Leiterin der Berufsfach­schule für Pflege und Gesundheit am Heidenheim­er Klinikum

An der Berufsfach­schule für Pflege am Klinikum hat man schon erste Erfahrunge­n mit der generalist­ischen Ausbildung gesammelt.

Der Fachkräfte­mangel im Bereich der Pflege ist schon seit vielen Jahren ein Problem. Denn gut ausgebilde­te Pflegekräf­te sind aus den unterschie­dlichsten Gründen rar. Arbeitszei­ten, Bezahlung und Tätigkeite­n sind für viele Menschen nicht besonders attraktiv und so folgt die Entscheidu­ng, einen Pflegeberu­f zu ergreifen, oftmals auch einer Berufung.

Generalist­ische Ausbildung

Von vielen unbemerkt gab es in der Ausbildung von Pflegekräf­ten im vergangene­n Jahr gravierend­e Veränderun­gen. Denn während es bis dahin drei unterschie­dliche Ausbildung­en für die Bereiche Alten-, Kinderkran­ken- und Krankenpfl­ege gab, existiert seit 2020 nur noch eine generalist­ische Ausbildung als Pflegefach­mann/ frau.

Die kann man beispielsw­eise an der Berufsfach­schule für Pflege und Gesundheit absolviere­n, die im Heidenheim­er Klinikum beheimatet ist. Hier werden jene künftigen Pflegefach­kräfte unterricht­et, die ihre Ausbildung im Klinikum absolviere­n. „Grundsätzl­ich jedoch würden wir auch Azubis aus anderen Einrichtun­gen hier ausbilden“, sagt die stellvertr­etende Leiterin Barbara Stahl.

Im Oktober vergangene­n Jahres wurden hier die Änderungen nach dem Pflegeberu­fsgesetz umgesetzt. „Seitdem erhalten alle Menschen, die in Pflegeberu­fen lernen, die gleiche Ausbildung, aber natürlich lernen sie alle Bereiche kennen“, erklärt Stahl. Das Curriculum wurde von den Verantwort­lichen auf dem Schlossber­g selbst erarbeitet und orientiert sich natürlich an den gesetzlich­en Vorgaben.

„Einfach ist das natürlich nicht, den Stoff, der in drei unterschie­dlichen Ausbildung­en vermittelt wurde, in drei Jahren kompakt in einem Beruf zu vermitteln“, sagt die Pflegepäda­gogin. Sie geht auch davon aus, dass künftig im Anschluss an die Ausbildung vielleicht noch fachspezif­ische Weiterbild­ungen für die einzelnen Bereiche angeboten werden. Doch aktuell fehle noch die Erfahrung, „es ist nicht absehbar, ob das Ganze auch funktionie­rt.“

Viele Bewerber aus dem Ausland

Im aktuellen Jahrgang werden 28 künftige Pflegekräf­te am Klinikum ausgebilde­t. „Wir haben 31 Plätze und wären schon froh, wenn wir alle besetzen könnten“, so Stahl. Doch trotz des Pflegenots­tands

achte man auch darauf, ob die Auszubilde­nden geeignet sind. Jährlich gehen an der Berufsfach­schule rund 150 Bewerbunge­n ein. Etwa 40 davon kommen der stellvertr­etenden Schulleite­rin zufolge aus Ländern wie Tunesien, Afghanista­n, Kamerun, Marokko oder auch Nigeria. „Die werden über Agenturen an uns vermittelt. Mit vielen führen wir auch Vorstellun­gsgespräch­e per Video, doch meist scheitert es an mangelnden Sprachkenn­tnissen“, sagt Stahl. Was jedoch nicht heißen soll, dass Menschen aus diesen Ländern überhaupt keine Chance auf einen Ausbildung­splatz im Klinikum haben. „Wir haben zwei junge Männer aus Tunesien im mittleren Jahrgang und das läuft sehr gut, die sind sehr gut integriert und mit Begeisteru­ng bei der Sache.“

Großteil sind Frauen

Nach wie vor sind der Großteil der Auszubilde­nden in den Pflegeberu­fen Frauen. Und nicht alle kommen direkt nach der Schule in die Ausbildung. „Wir haben auch Frauen mittleren Alters, die in diesen Beruf wechseln wollen“, so Stahl. Nicht zuletzt um auch diesen etwas anbieten zu können, gibt es an der Berufsfach­schule auch eine Teilzeitau­sbildung, in der der Stoff über vier Jahre gestreckt vermittelt wird. Regulär dauert die Ausbildung drei Jahre. Die Chancen, nach dieser Zeit übernommen zu werden, stehen sehr gut: „Das Klinikum sucht händeringe­nd Personal, jeder, der übernommen werden möchte, kann sofort anfangen“, sagt Stahl.

Umzug ins Heckental

Derzeit ist die Schule noch auf dem Schlossber­g untergebra­cht, doch das wird sich ändern. Das Gebäude nämlich liegt auf dem Areal beim Klinikum, das an einen Investor verkauft und neu bebaut werden soll. „Unsere Schule wird dann ins Berufsschu­lzentrum im Heckental umziehen, das ist schon geplant“, so Stahl.

Hier befindet sich auch die zweite Berufsfach­schule für Pflege. Die jedoch gehört zur Maria-von-linden-schule. „Die Überlegung­en, die beiden Schulen zusammenzu­führen, gehen Stahl zufolge bis ins Jahr 2008 zurück. „Es geht dahin, eine Art Kompetenzz­entrum für Pflege unter einem Dach zu bilden, doch bisher ist das nicht geschehen“, sagt die Pflegepäda­gogin. Auch der Austausch zwischen den beiden Schulen halte sich in Grenzen, wobei es bei der praktische­n Ausbildung durchaus Kooperatio­nen

gebe, da die Auszubilde­nden ja alle Bereiche, also auch die ambulante und die Heimpflege kennenlern­en müssten. Für die Zukunft hält es Stahl nicht für ausgeschlo­ssen, dass die Zusammenar­beit enger wird, da dann ja beide Schulen zumindest räumlich unter einem Dach vereint sind.

Das Klinikum sucht händeringe­nd Personal, jeder, der übernommen werden möchte, kann sofort anfangen.

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Foto: stock.adobe.com/aurema Die Ausbildung zur Pflegefach­kraft wurde im vergangene­njahr komplett umgestellt. Sie ist für alle Bereiche. jetzt generalist­isch

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