Pflegeausbildung ist neu ausgerichtet
Die Ausbildung in diesem Bereich wurde umgestellt. An der Berufsfachschule am Klinikum hat man schon erste Erfahrungen gemacht. Hier werden pro Jahrgang rund 30 künftige Fachkräfte ausgebildet.
An der Berufsfachschule für Pflege am Klinikum hat man schon erste Erfahrungen mit der generalistischen Ausbildung gesammelt.
Der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege ist schon seit vielen Jahren ein Problem. Denn gut ausgebildete Pflegekräfte sind aus den unterschiedlichsten Gründen rar. Arbeitszeiten, Bezahlung und Tätigkeiten sind für viele Menschen nicht besonders attraktiv und so folgt die Entscheidung, einen Pflegeberuf zu ergreifen, oftmals auch einer Berufung.
Generalistische Ausbildung
Von vielen unbemerkt gab es in der Ausbildung von Pflegekräften im vergangenen Jahr gravierende Veränderungen. Denn während es bis dahin drei unterschiedliche Ausbildungen für die Bereiche Alten-, Kinderkranken- und Krankenpflege gab, existiert seit 2020 nur noch eine generalistische Ausbildung als Pflegefachmann/ frau.
Die kann man beispielsweise an der Berufsfachschule für Pflege und Gesundheit absolvieren, die im Heidenheimer Klinikum beheimatet ist. Hier werden jene künftigen Pflegefachkräfte unterrichtet, die ihre Ausbildung im Klinikum absolvieren. „Grundsätzlich jedoch würden wir auch Azubis aus anderen Einrichtungen hier ausbilden“, sagt die stellvertretende Leiterin Barbara Stahl.
Im Oktober vergangenen Jahres wurden hier die Änderungen nach dem Pflegeberufsgesetz umgesetzt. „Seitdem erhalten alle Menschen, die in Pflegeberufen lernen, die gleiche Ausbildung, aber natürlich lernen sie alle Bereiche kennen“, erklärt Stahl. Das Curriculum wurde von den Verantwortlichen auf dem Schlossberg selbst erarbeitet und orientiert sich natürlich an den gesetzlichen Vorgaben.
„Einfach ist das natürlich nicht, den Stoff, der in drei unterschiedlichen Ausbildungen vermittelt wurde, in drei Jahren kompakt in einem Beruf zu vermitteln“, sagt die Pflegepädagogin. Sie geht auch davon aus, dass künftig im Anschluss an die Ausbildung vielleicht noch fachspezifische Weiterbildungen für die einzelnen Bereiche angeboten werden. Doch aktuell fehle noch die Erfahrung, „es ist nicht absehbar, ob das Ganze auch funktioniert.“
Viele Bewerber aus dem Ausland
Im aktuellen Jahrgang werden 28 künftige Pflegekräfte am Klinikum ausgebildet. „Wir haben 31 Plätze und wären schon froh, wenn wir alle besetzen könnten“, so Stahl. Doch trotz des Pflegenotstands
achte man auch darauf, ob die Auszubildenden geeignet sind. Jährlich gehen an der Berufsfachschule rund 150 Bewerbungen ein. Etwa 40 davon kommen der stellvertretenden Schulleiterin zufolge aus Ländern wie Tunesien, Afghanistan, Kamerun, Marokko oder auch Nigeria. „Die werden über Agenturen an uns vermittelt. Mit vielen führen wir auch Vorstellungsgespräche per Video, doch meist scheitert es an mangelnden Sprachkenntnissen“, sagt Stahl. Was jedoch nicht heißen soll, dass Menschen aus diesen Ländern überhaupt keine Chance auf einen Ausbildungsplatz im Klinikum haben. „Wir haben zwei junge Männer aus Tunesien im mittleren Jahrgang und das läuft sehr gut, die sind sehr gut integriert und mit Begeisterung bei der Sache.“
Großteil sind Frauen
Nach wie vor sind der Großteil der Auszubildenden in den Pflegeberufen Frauen. Und nicht alle kommen direkt nach der Schule in die Ausbildung. „Wir haben auch Frauen mittleren Alters, die in diesen Beruf wechseln wollen“, so Stahl. Nicht zuletzt um auch diesen etwas anbieten zu können, gibt es an der Berufsfachschule auch eine Teilzeitausbildung, in der der Stoff über vier Jahre gestreckt vermittelt wird. Regulär dauert die Ausbildung drei Jahre. Die Chancen, nach dieser Zeit übernommen zu werden, stehen sehr gut: „Das Klinikum sucht händeringend Personal, jeder, der übernommen werden möchte, kann sofort anfangen“, sagt Stahl.
Umzug ins Heckental
Derzeit ist die Schule noch auf dem Schlossberg untergebracht, doch das wird sich ändern. Das Gebäude nämlich liegt auf dem Areal beim Klinikum, das an einen Investor verkauft und neu bebaut werden soll. „Unsere Schule wird dann ins Berufsschulzentrum im Heckental umziehen, das ist schon geplant“, so Stahl.
Hier befindet sich auch die zweite Berufsfachschule für Pflege. Die jedoch gehört zur Maria-von-linden-schule. „Die Überlegungen, die beiden Schulen zusammenzuführen, gehen Stahl zufolge bis ins Jahr 2008 zurück. „Es geht dahin, eine Art Kompetenzzentrum für Pflege unter einem Dach zu bilden, doch bisher ist das nicht geschehen“, sagt die Pflegepädagogin. Auch der Austausch zwischen den beiden Schulen halte sich in Grenzen, wobei es bei der praktischen Ausbildung durchaus Kooperationen
gebe, da die Auszubildenden ja alle Bereiche, also auch die ambulante und die Heimpflege kennenlernen müssten. Für die Zukunft hält es Stahl nicht für ausgeschlossen, dass die Zusammenarbeit enger wird, da dann ja beide Schulen zumindest räumlich unter einem Dach vereint sind.
Das Klinikum sucht händeringend Personal, jeder, der übernommen werden möchte, kann sofort anfangen.