Ökologische Pullis made in Bachtal
Der 33-jährige Michael Löbel aus Burghagel orientiert sich mit der von ihm entworfenen Pullover-marke „Frontier“ganz am Umweltgedanken.
Der Umweltgedanke steht bei Michael Löbel und seiner eigenen Pullover-marke „Frontier“ganz im Vordergrund.
Günstig muss sie sein. Gut aussehen sollte sie aber auch. Das erwarten wir von der Kleidung, die wir im Laden kaufen. Dass bei der Produktion oft arme Länder ausgebeutet und die Umwelt belastet werden, stößt Michael Löbel aus Burghagel seit einiger Zeit sauer auf. Er hat sich ein Ziel gesetzt: Bei seiner eigenen Marke „Frontier“soll der Öko-gedanke im Vordergrund stehen.
Nachhaltig, ökologisch, fair und trotzdem hip. Die Idee, verrät er, ist aus der Not heraus geboren. Weil er beim Kauf seiner Kleidung auf die Umwelt achten wollte, hatte sich der 33-Jährige im vergangenen Jahr im Internet umgesehen. Sein Fazit fällt nüchtern aus: „Meist hat nachhaltige Mode einen gewissen Stil, der eine jugendliche Zielgruppe nicht besonders anspricht.“Doch nicht nur das Aussehen stört Löbel. Oft, betont er, seien die Sachen sehr einfach gehalten und viel zu teuer. Das muss anders gehen, dachte er sich.
Ein bisschen Erfahrung hat der 33-Jährige schon. Als Jugendlicher, erinnert er sich, hatte er schon einmal mit zwei Freunden eigene T-shirts entworfen. „Das war mehr schlecht als recht“, sagt er und lacht. Trotzdem: Im vergangenen Jahr entschließt er sich dazu, einen eigenen Pullover auf den Markt zu bringen, der seinen Kriterien entspricht.
Einen Hersteller, der die passenden Kleidungsstücke für das Projekt anbietet, findet er über die sogenannte Fair Wear Foundation, die sich für gerechte Arbeitsbedingungen in Textilfabriken einsetzt und Lieferketten überwacht: zertifizierte Bio-baumwolle, keine Pestizide oder genverändertes Saatgut, dafür Transparenz bei allen Herstellungsschritten – das garantiert ihm der Zwischenhändler in Belgien. Von ihm bezieht Löbel die Pullis, für die er seine Logos entwirft.
„Es war mir wichtig, dass beispielsweise das Abwasser aufbereitet ist, es keine Kinder- oder Zwangsarbeit gibt und die Arbeitsbedingungen allgemein fair sind“, betont er. Zertifikate könne er jederzeit einfordern und auch die Adressen der Produktionsstätten seien transparent. „Der Hersteller legt alles offen.“Theoretisch könnte er sich sogar vor Ort ein Bild machen. Selbst bei den Polyester-fäden, mit denen die Nähte seiner Pullis gemacht werden, wählt er mit Bedacht aus. „Sie sind aus recycelten Plastikflaschen gemacht“, erklärt er.
Während die Bio-baumwolle aus Indien kommt, das Kleidungsstück in Bangladesch zusammengenäht wird und die Aufbereitung des Plastiks in China stattfindet, werden die Logos regional in Ingolstadt gedruckt. Auch dieser Betrieb arbeitet nachhaltig: Der komplette Strom wird über Solar-anlagen
produziert, die Druckerfarbe ist wasserbasiert und die Kartons zum Versenden sind recycelt.
Eigener Onlineshop
Gerade beim Versand hat sich der 33-Jährige lange den Kopf zerbrochen. Aktuell gibt es seine Pullover im „Sonnenladen“in Gundelfingen zu kaufen. Doch der Burghagler hat auch einen eigenen Onlineshop. „Ganz oder gar nicht – ich möchte keine halben Sachen machen“, erklärt er. Deshalb soll auch der Versand nachhaltig gestaltet werden – und vor allem plastikfrei. Die Taschen, in denen er seine Pullis verschickt, können im Altpapier entsorgt oder kompostiert werden. Auch die Aufkleber der Versandtaschen sind nachhaltig.
Trotz des Umweltgedankens sollte das Aussehen nicht zu kurz kommen. Den Pullover, den es in zwei verschiedenen Varianten zu kaufen gibt, ziert ein Vogel mit frechem Farbklecks. Dahinter steckt aber nicht etwa eine versteckte Botschaft. Nein, Löbel sagt: „Mir hat das Motiv einfach gefallen.“
In einem kleinen Büchlein sammelt er verschiedene Ideen. Hilfe bei der Umsetzung erhält er anschließend von einem befreundeten Grafikdesigner. Wie seine Ideen ankommen, testet er am liebsten bei seiner Frau. „Sie hat Betriebswirtschaftslehre studiert und musste mir am Anfang auch bei vielen Prozessen helfen“, sagt er. Generell verlässt er sich aber auf seine Intuition. „Ich möchte das ausdrücken, was mir im Kopf herumgeht.“
Noch sind seine Pullover ein Hobby. Einen Gewinn macht er bislang nicht. Mit dem Verkauf, so das Ziel, soll so viel Geld reinkommen, dass er sich die neuen Druckkosten leisten kann. „Man muss Geduld haben und sehen, wie sich alles entwickelt“, lautet sein Credo. Im Sommer könnte er sich vorstellen, seine Kollektion um ein T-shirt zu erweitern. Erste Entwürfe dafür gibt es bereits.