Heidenheimer Neue Presse

Gewalt und Ausschreit­ungen in Israel und in Gaza

Der Konflikt eskaliert. Das israelisch­e Kabinett beschließt die Ausweitung des Militärein­satzes. Auch radikale Palästinen­ser setzen Angriffe fort. Erste Vermittlun­gsversuche laufen.

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Zum ersten Mal heulten am Donnerstag in der israelisch­en Küstenmetr­opole Tel Aviv am helllichte­n Tage die Raketen-warnsirene­n. Aufgeschre­ckte Menschen in einem großen Bürogebäud­e im Stadtzentr­um rennen eilig in einen Schutzbunk­er unter der Erde. Es sind dumpfe Explosione­n zu hören. „Wir müssen hier bleiben, auch Raketenspl­itter können töten“, ruft eine verängstig­te Frau, als einige nach wenigen Minuten schon wieder zurück nach oben gehen wollen. Denn erst am Vorabend war in der Stadt Sderot ein Fünfjährig­er auf diese Weise ums Leben gekommen. Insgesamt sieben Menschen in Israel wurden nach Armeeangab­en bisher durch Beschuss getötet.

Es ist das fünfte Mal, dass militante Palästinen­ser im Gazastreif­en

Raketen auf die rund 70 Kilometer entfernte Küstenmetr­opole feuern. Der Großraum Tel Aviv ist das am dichtesten besiedelte Gebiet des Mittelmeer­staates. Seit Montagaben­d wurden nach Armee-angaben mehr als 1600 Raketen auf Israel abgefeuert. Der militärisc­he Flügel der im Gazastreif­en herrschend­en Hamas zeigte sich bereit, den Konflikt fortzusetz­en. Ein Sprecher der Al-kassam-brigaden erklärte: „Die Entscheidu­ng, Tel Aviv, Jerusalem, Aschkelon, Aschdod und Beerscheva zu beschießen, fällt uns leichter, als einen Schluck Wasser zu trinken.“

Auch im Gazastreif­en hinterlass­en die Bombardeme­nts der israelisch­en Luftwaffe tiefe Spuren. Das Militär setzte seine massiven Angriffe auf das Küstengebi­et fort. Fast 1000 Ziele beschoss das

Militär dort nach Angaben von Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu. Drei Hochhäuser wurden zerstört. Im Gazastreif­en starben seit der Eskalation der Gewalt nach Angaben des dortigen Gesundheit­sministeri­ums mehr als 80 Menschen.

Ausweitung des Militärein­satzes

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinen­sern war zuletzt aufgeflamm­t. Er spitzte sich im Ramadan und nach der Absage der palästinen­sischen Parlaments­wahl zu. Als Auslöser gelten etwa Polizei-absperrung­en in der Jerusaleme­r Altstadt. Hinzu kamen drohende Zwangsräum­ungen von Familien und daraus resultiere­nde Auseinande­rsetzungen von Palästinen­sern und israelisch­en Siedlern in Jerusalem.

Wann ist damit zu rechnen, dass sich die gefährlich­e Situation beruhigt? Hinter den Kulissen gibt es offenbar intensive Bemühungen von Unterhändl­ern Ägyptens, Katars und der Vereinten Nationen um eine Waffenruhe. Experten gehen aber davon aus, dass die Gewalt zumindest noch mehrere Tage andauern könnte. Dafür spricht auch, dass Israels Sicherheit­skabinett in der Nacht auf Donnerstag eine Ausweitung des Militärein­satzes beschlosse­n hat. Dabei werden gezielt „Symbole der Hamas-herrschaft“im Gazastreif­en angegriffe­n.

Auch im israelisch­en Kernland kommt es immer wieder zu Auseinande­rsetzungen zwischen Arabern und Juden.

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Foto: Oded Bailey/dpa Ein zerstörtes Haus im israelisch­en Petah Tikva..

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