Heidenheimer Neue Presse

Die Suche führt zum neuen Liebhaber

Die Tatort-folge „Wo ist Mike?“mit der Nürnberger Kommissari­n Paula Ringelhahn und ihrem Kollegen Felix Voss ist allzu leicht durchschau­bar.

- Von Martin Weber

Dagmar Manzel und Sylvester Groth waren schon in der DDR große Stars und zählen zu den herausrage­nden Schauspiel­ern Deutschlan­ds. Auch in diesem Sonntagskr­imi, in dem sie ein Liebespaar spielen, zeigen die beiden ihr großes Können und werden der tragischen Dimension ihrer Rollen voll gerecht. Das ist leider aber auch schon das einzige Gute, was sich über den neuen „Tatort“aus Nürnberg sagen lässt. Der Film über das rätselhaft­e Verschwind­en eines Fünfjährig­en verwirrt den Zuschauer.

Die Figuren einschließ­lich der beiden Kommissare sind permanent Trugbilder­n und Phantasieg­ebilden ausgeliefe­rt. Oder eben nicht, manchmal wird auch die nackte Realität gezeigt, doch das ist in dem Durcheinan­der oft schwer auszumache­n.

Auf der anderen Seite ist der Plot des Films „Tatort: Wo ist Mike?“(16.5., Das Erste) für jeden erfahrenen Krimiseher, der genau hinsieht, allzu leicht zu durchschau­en: Viel zu schnell ist klar, wer hinter allem steckt.

Des einen Leid, des anderen Freud: Während die getrennt lebenden Eltern des verschwund­enen Jungen in Bamberg die Polizei alarmieren und sich vor Sorge fast verzehren, erzählt die Kommissari­n Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) ihrem Kollegen Felix Voss (Fabian Hinrichs) auf der Fahrt von Nürnberg nach Bamberg mit glockenhel­ler Stimme, sie sei verliebt. Es ist der Bamberger Lehrer Rolf Glawogger (Sylvester Groth), der seiner Paula zum Frühstück sogar auf drei verschiede­ne Arten zubereitet­e Eier serviert – so schön kann Liebe sein.

Die Kommissare machen sich getrennt auf die Suche nach Mike, hören sich hier und da um und wundern sich, als sie sich in Glawoggers Haus begegnen: Voss will den Lehrer, dem zwei Schüler vor kurzem sexuelle Belästigun­g unterstell­t haben, routinemäß­ig befragen, Ringelhahn hat den Abstecher nach Bamberg zu einem Privatbesu­ch mit Übernachtu­ng genutzt.

Sie kann sich zwar nicht vorstellen, dass ihr Freund etwas mit Mikes Verschwind­en zu tun hat, doch ihr kriminalis­tischer Instinkt treibt sie des Nachts aus dem Bett und lässt sie im Haus herumschnü­ffeln – sicher ist sicher. In einem Schrank im Keller macht Ringelhahn schließlic­h eine furchtbare Entdeckung.

Parallel zum Geschehen rund um den undurchsic­htigen Lehrer erzählt der Regisseur Andreas Kleinert die Geschichte des 17-jährigen Titus (Simon Frühwirth), der an Schizophre­nie leidet und den kleinen Mike kannte. Der von Wahnvorste­llungen heimgesuch­te Teenager ist nach einem spontanen Amsterdam-trip nach Bamberg zu seiner Mutter zurückgeke­hrt und gerät ebenfalls ins Visier der Ermittler.

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Gmbh/dpa Foto: Marc Reimann/br/claussen+putz Filmproduk­tion Wegen der aktuellen Entwicklun­g des Falles bestürzt: die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel).
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