Was zeichnet das Ploucquet-areal aus?
Ein modernes Wohnquartier mit Vorbildfunktion ist in den zurückliegenden Jahren im Herzen Heidenheims entstanden. Nun wird es als Paradebeispiel der „Neuen Leipzig-charta“geführt.
Auf dem Firmengelände der Textilfirma Ploucquet, wo früher in Produktionshallen und Büroräumen die Beschäftigten arbeiteten, leben heute Heidenheimerinnen und Heidenheimer in modernen Wohngebäuden. Auf den Hausdächern erzeugen Fotovoltaikanlagen Strom, eine Pergola dient den Bewohnern als Platz zum Verweilen, zwischen den Häusern liegen Grünflächen, in der Nachbarschaft rauscht die Brenz mitten durch die Stadt.
Das Quartier bietet Familien eine Heimat, täglich bringen Eltern ihre Kinder in den katholischen Kindergarten St. Josef. Zugleich leben in dem Viertel ältere und pflegebedürftige Menschen selbstbestimmt im betreuten Wohnen, nutzen die Tagespflege oder bedienen sich dem Angebot der ambulant betreuten Wohngruppen. All das zeichnet das Ploucquet-areal in Heidenheim als ein neues, modernes Stück Innenstadt aus.
Mit diesem Ansatz und dessen Umsetzung hat die Stadt Heidenheim gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern eine Hiobsbotschaft – der Verlust von Arbeitsplätzen und der Weggang einer Traditionsfirma – mit beharrlicher Arbeit und zukunftsweisenden Ideen in wenigen Jahren in eine Erfolgsgeschichte umgeschrieben. Eine Erfolgsgeschichte, die nun als Paradebeispiel im Rahmen der „Neuen Leipzig -Charta“erwähnt wird.
„Ich bin stolz darauf, dass das Ploucquet-quartier – an dem die ganze Stadt mitgewirkt hat – als Vorzeigeprojekt in einer Reihe mit weiteren Vorhaben aus anderen Städten Erwähnung findet“, sagt Oberbürgermeister Bernhard Ilg zur Darstellung in der Broschüre. Ihm war das Vorhaben auf dem Areal an der Brenz stets eine Herzensangelegenheit.
Das Gemeinwohl im Auge
Das stadtentwicklungspolitische Dokument auf Eu-ebene zeigt die Bedeutung der Städte und Gemeinden für die Gesellschaft, beschreibt Zukunftsperspektiven und gibt Empfehlungen für eine kommunale Entwicklung, die das Gemeinwohl im Auge behält. Das Wirtschaftsministerium Badenwürttemberg hat die neue Charta zum Anlass genommen, diese in einer Broschüre anhand von 37 Best-practice-beispielen vorzustellen. Die Broschüre ist zugleich Auftakt zum Jubiläum anlässlich 50 Jahre Städtebauförderung in Baden-württemberg.
Ziel war es in Heidenheim von Anfang an, neuen Wohnraum in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und der Fußgängerzone zu schaffen und möglichst viele Ziele eines integrierten Stadtentwicklungskonzepts zu erfüllen. Dazu zählt unter anderem Flächen sparen, soziale Mischung, Grün- und Freiflächen, die Erlebbarkeit der Brenz und kurze Wege zu Bildungsund Einkaufsmöglichkeiten.
Damit ist ein Wohnquartier geschaffen, das die Natur im Städtebau einbindet und so eine Stadtökologie schafft, die einen Beitrag zu einer resilienten, einer widerstandsfähigen Stadt leistet. Unter diesen und weiteren Aspekten sind 310 Wohnungen auf dem Gelände der früheren Firma und dem Quartier An der Stadtwaage entstanden.
Mit der Ansiedelung eines Supermarkts mit Vollsortiment konnte zugleich eine Versorgungslücke in der Innenstadt geschlossen werden. Eine ortsbekannte Firma baute zudem südlich des Areals ein neues Ausbildungszentrum. Das moderne Gebäude wirkt als Lärmschutz, weil weniger Verkehrsgeräusche von der südlich gelegenen St. Pöltener Straße in die Wohnungen dringt.