Keine Paddler mehr auf der Brenz im Eselsburger Tal
Das Landratsamt gab eine Rechtsverordnung für das Fahrverbot heraus. Der Kanuverband sieht das kritsch.
Seit dem 1. April dieses Jahres darf auf den Brenz im Eselsburger Tal nicht mehr gepadelt werden. Das Landratsamt Heidenheim hat eine entsprechende Rechtsverordnung auf den Weg gebracht, welche die in Zeiten von Corona stark zugenommene Nutzung der Brenz durch Freizeit-kapitäne eindämmen soll.
Die Brenz ist ein schöner Fluss
Der Faltbootclub Heidenheim und der Kanuverband Badenwürttemberg (KV BW) nehmen die neuen Regelungen zur Befahrung der Brenz mit großem Bedauern zur Kenntnis. Die Brenz ist aus Sicht des Kanusports ein herausragend schöner Fluss. Gerade das Eselsburger Tal biete sich bestens für eine Tagestour an. Insbesondere für die ortsansässigen Kanuten, aber auch für Paddler von weiter weg habe der Fluss bislang zu denen gehört, wo Naturgenuss und Naturverständnis in besonders guter Weise miteinander habe in Einklang gebracht werden können. Aufgrund der neuen Regelungen, so die Klage der beiden Vereine und Verbände, reduziere sich der Zeitraum einer attraktiven Befahrung sehr stark, weil im Frühjahr gar nicht mehr und bis in den Herbst hinein nur noch unter der Woche gepaddelt werden darf.
Der Faltbootclub Heidenheim wurde 1932 gegründet und hat sich schnell zu einer Institution entwickelt, die weit über die Region Ostalb hinaus bekannt ist. Derzeit hat der Verein 139 Mitglieder, davon zwölf in der Jugendgruppe. Der Verein deckt verschiedene Sparten des Kanusports ab. Besonders wichtig ist der Familien- und Breitensport, für den die Befahrung des Eselsburger Tals aus Sicht des Vereins „essenziell“ist.
Als Mitglied des Kanuverbandes Baden-württemberg ist es dem Faltbootclub Heidenheim nach eigenen Angaben besonders wichtig, Jugendliche an eine naturschonende Ausübung des Kanusports
heranzuführen und bei ihnen Verständnis für Natur- und Umweltschutz zu fördern. Dies sei bislang zum einen durch die Befahrung der Brenz, unter anderem auch durch die jährlich stattfindende Putzaktion an und in der Brenz gelungen, bei der die Jugendlichen enormes Engagement an den Tag gelegt hätten.
Fluss wird geputzt
Die Brenz, so der Verein, wird dabei extra im Winter bei widrigen Wetterbedingungen geputzt, um Störungen während der Brutzeit der Vögel zu vermeiden. Auch bei der Pflege des Feuchtbiotops am Bootshaus in Heidenheim beteiligten sich die Jugendlichen mit viel Herzblut.
Im Verein weiß man, dass das Verhalten der organisierten Kanuten nie zu Beanstandungen bei den Behörden geführt habe. Umso unverständlicher ist es für sie, dass sie nun mit dieser schwerwiegenden Einschränkung konfrontiert werden. So müsse der
Faltbootclub jetzt seine Fahrten teilweise auf anderen Flüssen planen, verbunden mit längeren Anfahrten mit Autos – obwohl er direkt vor der Haustüre ein Gewässer hätte, das ohne großen Aufwand klimafreundlich befahren werden kann.
„Organisierte Kanuten stehen für eine naturverträgliche Ausübung des Kanusports“, so Peter Ludwig,
Präsident des KV BW. Aus seiner Sicht hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, dies bei der Regelung zu berücksichtigen, z. B. durch eine tageszeitliche Beschränkung oder die Festlegung einer Höchstzahl an Booten, die täglich die Brenz befahren dürfen. Aus Sicht des KV BW ist es schade, dass die organisierten, verantwortungsbewussten Kanutinnen und Kanuten bei der Ausarbeitung der Regelung nicht einbezogen wurden.
Paddler halten sich an Regeln
Natürlich werden sich die organisierten Paddlerinnen und Paddler an die Regelung halten und appellieren an alle anderen Nutzerinnen und Nutzer der Brenz, dies ebenfalls zu tun. Gleichwohl setzen Verband und Faltbootclub darauf, dass die Regelung – wie vom Landkreis versprochen – noch einmal ergebnisoffen und dann mit rechtzeitiger Beteiligung auch der Kanuten überprüft wird.