Sportgericht vertagt die Entscheidung
Dfb-präsident Urteil im Fall des Nazi-vergleichs erst Mitte nächster Woche: Fritz Kellers Rücktritt verzögert sich.
Frankfurt. Das Urteil im Verfahren gegen Dfb-präsident Fritz Keller wegen dessen Nazi-vergleichs ist vertagt worden. Die Ethikkammer des Sportgerichts des Deutschen Fußball-bundes unter dem Vorsitz von Hans Eberhard Lorenz werde ihre Entscheidung erst in der kommenden Woche verkünden, teilte der Verband am Freitagabend mit. „Für Mitte nächster Woche ist mit einer Entscheidung zu rechnen“, sagte Lorenz nach der rund dreieinhalbstündigen nicht-öffentlichen Verhandlung. Damit verschiebt sich der für den Wochenanfang erwartete Rücktritt von Keller, 64,um einige Tage. Er hatte unter dem Druck der massiven öffentlichen Kritik und dem Misstrauensvotum der Chefs der Länder- und Regionalverbände bereits am Dienstag seine „grundsätzliche Bereitschaft“zum Rückzug aus dem Amt nach Abschluss des Verfahrens erklärt. Bei der Verhandlung ging es um Kellers Äußerungen gegen den Dfb-vizepräsidenten Rainer Koch bei der Präsidiumssitzung am 23. April. Keller hatte Koch als „Freisler“bezeichnet. Roland Freisler war Vorsitzender des Volksgerichtshofes im
Nationalsozialismus. Die Dfb-ethikkommission hatte aufgrund der Äußerung beraten und ihr Ergebnis dem Sportgericht zur Entscheidung vorgelegt. Keller hatte erklärt, dass er für seine Äußerung die Verantwortung vor dem Sportgericht übernehme.
Trainer Christian Streich vom SC Freiburg bedauert das vorzeitige Ende der Amtszeit Kellers. Er fände es schade, dass der vom Ex-präsidenten des Sport-clubs angestoßenen Weg der Veränderung beim DFB nicht weitergehen könne. „Natürlich bedauere ich das sehr“, erklärte Streich am Freitag. Auf die Frage, wie er sich derzeit grundsätzlich vom weltgrößten Sportfachverband repräsentiert fühle, erklärte er: „Ich fühle mich ungut repräsentiert.“Keller habe im Verband versucht, „gewisse Leute in ihrer Macht einzuschränken“und Dinge aufzudecken, meinte Streich. Dabei komme es jedoch „zu großen Konflikten. Dann gibt es Koalitionen und Feindschaften“. Die „Leute“seien bestrebt, ihre Pfründe zu sichern. Interna kenne er allerdings nicht. Streich bedauert Rückzug