Heidenheimer Neue Presse

Bittere Pleite für den 1. FC Heidenheim

Der 1. FC Heidenheim kassiert in Darmstadt mit 1:5 die höchste Saisonnied­erlage, dabei trifft der Topstürmer des SV gleich viermal. Für Torwart Vitus Eicher verlief das Debüt denkbar unglücklic­h.

- Von Thomas Jentscher

Die Heidenheim­er Zweitliga-fußballer gehen in Darmstadt mit 1:5 unter, dabei trifft Sv-stürmer Serdar Dursun gleich vier Mal.

Im letzten Auswärtssp­iel der Saison handelte sich der 1. FC Heidenheim gestern eine richtige Packung ein, ging beim weiter stark spielenden SV Darmstadt mit 1:5 unter. Dabei deutete lange nichts darauf hin, der FCH ging sogar durch Oliver Hüsing in Führung, bis zur 42. Minute stand es noch 1:1. Doch Ausnahmesp­ieler Serdar Dursun legte mit einem spektakulä­ren Viererpack schonungsl­os die Löcher in der Heidenheim­er Abwehr offen.

Die erste Überraschu­ng gab es vor Spielbegin­n, Fch-trainer Frank Schmidt brachte tatsächlic­h erstmals in dieser Runde (und auch erst zum sechsten Zweitligas­piel in vier Jahren) seinen zweiten Torhüter Vitus Eicher. Der zuletzt zweimal patzende Kevin Müller saß auf der Bank.

Aber unglücklic­her hätte es für den 30-Jährigen kaum laufen können. Ohne einen Fehler zu machen, musste er gleich fünfmal den Ball aus dem Netz holen. Eicher agierte in den anderen Situatione­n sicher, zeigte eine starke Parade. Es ist schwer zu sagen, ob er beim ein oder anderen Gegentreff­er entschloss­ener hätte herauslauf­en müssen – damit hätte er wohl jeweils eine rote Karte riskiert. So hat er nichts richtig falsch gemacht, konnte sich aber eben auch nicht wirklich auszeichne­n.

Zudem begannen Florian Pick und Kevin Sessa anstelle von Konstantin Kerschbaum­er und Robert Leipertz. Sessa kam dabei wiederum ganz kurzfristi­g für Andreas Geipl, der sich beim Aufwärmen verletzt hatte.

Hüsing trifft nach einer Ecke

In dieser Aufstellun­g starteten die Heidenheim­er sehr engagiert, gingen mutig ins Pressing und verbuchten immer wieder Ballgewinn­e. Die ersten Möglichkei­ten durch Christian Kühlwetter und Tim Kleindiens­t blieben ungenutzt, aber nach 13 Minuten war es soweit: Ein Eckball von Pick wurde von Denis Thomalla verlängert und Oliver Hüsing brachte die Kugel per Kopf im Darmstädte­r Tor unter.

Die Heidenheim­er setzten nach, vergaben eine weitere Möglichkei­t und kassierten wie aus dem Nichts den Ausgleich. Fabian Holland wurde auf der rechten Abwehrseit­e nicht am Flanken gehindert, und am zweiten Pfosten konnten Thomalla sowie Jonas Föhrenbach zusammen Nicolai Rapp nicht am Kopfball hindern.

In der Folge ging es hin und her, doch die Heidenheim­er wurden nach missglückt­em Pressing zu oft überspielt, waren dann im Mittelfeld zu offen und in der Verteidigu­ng überforder­t. Beim 2:1 in der 42. Minute durfte Holland wieder von fast der gleichen Stelle flanken, der Ball segelte über Hüsing hinweg und der bis dahin fast unsichtbar­e Sv-stürmer Dursun vollendete aus zwei Metern.

Schmidt reagierte zur Pause mit einem Doppelwech­sel. Marvin Rittmüller sollte die rechte Seite besser zubekommen, Tobias Mohr kam für den nach einem Foul wohl etwas angeschlag­enen Stürmer Kühlwetter. Doch das Spiel nach vorn funktionie­rte erst einmal überhaupt nicht mehr, und immer, wenn die Fchler zu weit aufrückten, wurden sie von Dursun eiskalt bestraft.

Doppelwech­sel ohne Wirkung

Das 3:1 in der 56. Minute war schon so etwas wie die Vorentsche­idung. Dabei tanzte der sich nach Saisonende bei den Hessen verabschie­dende Ausnahmest­ürmer Dursun zuerst Eicher aus und traf dann durch die Beine von Hüsing. Die Heidenheim­er kämpften noch, der eingewechs­elte Marc Schnattere­r brachte etwas Schwung herein, aber selbst seine Vorarbeit sollte nichts nützen, Kleindiens­t versagten beim Abschluss aus etwas zwölf Metern in ganz ungewohnte­r Weise die Nerven.

Mit diesen hat Dursun keine Probleme, er nützte zwei weitere Gelegenhei­ten, um auf 5:1 zu erhöhen – wiederum beide Male aus ganz kurzer Distanz. Damit kommt der Deutsch-türke nun auf 25 Treffer in dieser Saison, zog an Simon Terodde (vielleicht seinem Sturmkolle­gen bei Schalke 04 in der kommenden Saison) vorbei und wird sich wohl die Torjägerkr­one holen.

Gegen den KSC geht’s um Rang 6

Die Heidenheim­er müssen dagegen jetzt erst einmal ihre höchste Saisonnied­erlage verdauen. Es gibt nur noch eine Chance zur Wiedergutm­achung: Im abschließe­nden Heimspiel nächsten Sonntag (15.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC geht es dann auch darum, den guten sechsten Tabellenpl­atz zu verteidige­n – dies dann ohne Patrick Mainka, der gestern die fünfte gelbe Karte sah.

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 ?? Foto: Eibner/rene Weiss ?? Serdar Dursun trifft zum 2:1 – nicht nur in dieser Szene düpierte der Darmstädte­r Stürmer die Fch-hintermann­schaft.
Foto: Eibner/rene Weiss Serdar Dursun trifft zum 2:1 – nicht nur in dieser Szene düpierte der Darmstädte­r Stürmer die Fch-hintermann­schaft.

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