Bittere Pleite für den 1. FC Heidenheim
Der 1. FC Heidenheim kassiert in Darmstadt mit 1:5 die höchste Saisonniederlage, dabei trifft der Topstürmer des SV gleich viermal. Für Torwart Vitus Eicher verlief das Debüt denkbar unglücklich.
Die Heidenheimer Zweitliga-fußballer gehen in Darmstadt mit 1:5 unter, dabei trifft Sv-stürmer Serdar Dursun gleich vier Mal.
Im letzten Auswärtsspiel der Saison handelte sich der 1. FC Heidenheim gestern eine richtige Packung ein, ging beim weiter stark spielenden SV Darmstadt mit 1:5 unter. Dabei deutete lange nichts darauf hin, der FCH ging sogar durch Oliver Hüsing in Führung, bis zur 42. Minute stand es noch 1:1. Doch Ausnahmespieler Serdar Dursun legte mit einem spektakulären Viererpack schonungslos die Löcher in der Heidenheimer Abwehr offen.
Die erste Überraschung gab es vor Spielbeginn, Fch-trainer Frank Schmidt brachte tatsächlich erstmals in dieser Runde (und auch erst zum sechsten Zweitligaspiel in vier Jahren) seinen zweiten Torhüter Vitus Eicher. Der zuletzt zweimal patzende Kevin Müller saß auf der Bank.
Aber unglücklicher hätte es für den 30-Jährigen kaum laufen können. Ohne einen Fehler zu machen, musste er gleich fünfmal den Ball aus dem Netz holen. Eicher agierte in den anderen Situationen sicher, zeigte eine starke Parade. Es ist schwer zu sagen, ob er beim ein oder anderen Gegentreffer entschlossener hätte herauslaufen müssen – damit hätte er wohl jeweils eine rote Karte riskiert. So hat er nichts richtig falsch gemacht, konnte sich aber eben auch nicht wirklich auszeichnen.
Zudem begannen Florian Pick und Kevin Sessa anstelle von Konstantin Kerschbaumer und Robert Leipertz. Sessa kam dabei wiederum ganz kurzfristig für Andreas Geipl, der sich beim Aufwärmen verletzt hatte.
Hüsing trifft nach einer Ecke
In dieser Aufstellung starteten die Heidenheimer sehr engagiert, gingen mutig ins Pressing und verbuchten immer wieder Ballgewinne. Die ersten Möglichkeiten durch Christian Kühlwetter und Tim Kleindienst blieben ungenutzt, aber nach 13 Minuten war es soweit: Ein Eckball von Pick wurde von Denis Thomalla verlängert und Oliver Hüsing brachte die Kugel per Kopf im Darmstädter Tor unter.
Die Heidenheimer setzten nach, vergaben eine weitere Möglichkeit und kassierten wie aus dem Nichts den Ausgleich. Fabian Holland wurde auf der rechten Abwehrseite nicht am Flanken gehindert, und am zweiten Pfosten konnten Thomalla sowie Jonas Föhrenbach zusammen Nicolai Rapp nicht am Kopfball hindern.
In der Folge ging es hin und her, doch die Heidenheimer wurden nach missglücktem Pressing zu oft überspielt, waren dann im Mittelfeld zu offen und in der Verteidigung überfordert. Beim 2:1 in der 42. Minute durfte Holland wieder von fast der gleichen Stelle flanken, der Ball segelte über Hüsing hinweg und der bis dahin fast unsichtbare Sv-stürmer Dursun vollendete aus zwei Metern.
Schmidt reagierte zur Pause mit einem Doppelwechsel. Marvin Rittmüller sollte die rechte Seite besser zubekommen, Tobias Mohr kam für den nach einem Foul wohl etwas angeschlagenen Stürmer Kühlwetter. Doch das Spiel nach vorn funktionierte erst einmal überhaupt nicht mehr, und immer, wenn die Fchler zu weit aufrückten, wurden sie von Dursun eiskalt bestraft.
Doppelwechsel ohne Wirkung
Das 3:1 in der 56. Minute war schon so etwas wie die Vorentscheidung. Dabei tanzte der sich nach Saisonende bei den Hessen verabschiedende Ausnahmestürmer Dursun zuerst Eicher aus und traf dann durch die Beine von Hüsing. Die Heidenheimer kämpften noch, der eingewechselte Marc Schnatterer brachte etwas Schwung herein, aber selbst seine Vorarbeit sollte nichts nützen, Kleindienst versagten beim Abschluss aus etwas zwölf Metern in ganz ungewohnter Weise die Nerven.
Mit diesen hat Dursun keine Probleme, er nützte zwei weitere Gelegenheiten, um auf 5:1 zu erhöhen – wiederum beide Male aus ganz kurzer Distanz. Damit kommt der Deutsch-türke nun auf 25 Treffer in dieser Saison, zog an Simon Terodde (vielleicht seinem Sturmkollegen bei Schalke 04 in der kommenden Saison) vorbei und wird sich wohl die Torjägerkrone holen.
Gegen den KSC geht’s um Rang 6
Die Heidenheimer müssen dagegen jetzt erst einmal ihre höchste Saisonniederlage verdauen. Es gibt nur noch eine Chance zur Wiedergutmachung: Im abschließenden Heimspiel nächsten Sonntag (15.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC geht es dann auch darum, den guten sechsten Tabellenplatz zu verteidigen – dies dann ohne Patrick Mainka, der gestern die fünfte gelbe Karte sah.