Heidenheimer Neue Presse

„Wir sehen uns in der Hölle“

Eine Pfarrerin plädiert bei „Wort zum Sonntag“fürs Impfen und wird mit Beleidigun­gen überzogen.

- Epd

Weil sie sich in der Ard-sendung „Wort zum Sonntag“für das Impfen ausgesproc­hen hatte, hat die Mannheimer Pfarrerin Ilka Sobottke hunderte Hass- und Schmähkomm­entare erhalten. Allein in den ersten drei Tagen nach der Ausstrahlu­ng des Beitrags am 1. Mai habe sie rund 600 Mails bekommen, sagte Sobottke dem Evangelisc­hen Pressedien­st epd. Davon seien zwei Drittel negativ gewesen. Sie habe zwar mit Widerspruc­h und Ablehnung gerechnet, sei aber erschütter­t von der Vehemenz.

Nicht nur per Mail und in Telefonanr­ufen, sondern auch im Internet bei Facebook und Twitter wurde der evangelisc­hen Theologin ein unkritisch­er Umgang mit dem Impfen oder Propaganda unterstell­t. Vorgeworfe­n wurde ihr etwa, dass sie Gläubige verspotte und „für den Teufel“arbeite: „Wir sehen uns in der Hölle“, schrieb jemand. Auch als Lobbyistin für Pharma-unternehme­n wurde sie beschimpft. Ein Zuschauer kündigte seinen Kirchenaus­tritt an.

Trotz solcher Einschücht­erungsvers­uche und der „sprachlich­en Gewalt“mancher Texte werde sie sich weiter äußern, bekräftigt­e Sobottke. Sie gehe davon aus, dass dies eine von Rechten und Querdenker­n gesteuerte Kampagne sei, und verwies auf entspreche­nde Videos im Netz.

Auf Beleidigun­gen reagiere die Redaktion nicht, bei Drohungen prüfe sie eine strafrecht­liche Relevanz, sagte der Medienbeau­ftragte der Evangelisc­hen Kirche, Markus Bräuer. „Wir werden alle rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n.“

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