ESC als Corona-experiment
Der 65. Eurovision Song Contest in Rotterdam soll eine Riesenshow werden – natürlich unter Pandemiebedingungen.
Der bis vor 20 Jahren in Deutschland meist Grand Prix Eurovision de la Chanson genannte Eurovision Song Contest (ESC) existiert seit 1956. Somit wäre es dieses Jahr eigentlich der 66. „Eurovision-liederwettbewerb“– doch die Corona-pandemie führte 2020 erstmals zur Absage und so wird 2021 der 65. ESC jetzt qausi nachgeholt. Was man zu den drei Shows – zwei Halbfinals (am 18. und am 20. Mai) und dem Finale (22. Mai, ab 21 Uhr) – noch wissen sollte, in Fragen und Antworten:
Der 65. Eurovision Song Contest wird im Veranstaltungszentrum Ahoy in Rotterdam ausgetragen, weil 2019 die Niederlande gewonnen und so die Show zu sich geholt hatten. Das fast vierstündige Finale beginnt am 22. Mai um 21 Uhr und wird in Deutschland im Ersten ausgestrahlt. Die gut zweistündigen Halbfinalshows am 18. und 20. Mai überträgt der Ard-digitalsender One ab 21 Uhr.
Wo findet der ESC statt?
Wie läuft das mit dem Publikum vor
Ort? Beim ESC in der Halle wird es Publikum geben, allerdings unter Corona-bedingungen. Der Wettbewerb wird ein sogenanntes „Fieldlab-experiment“, bei dem getestet wird, wie Großereignisse auch in Corona-zeiten stattfinden können. Das entschied das niederländische Kultur-ministerium Ende April. In den drei Live-shows und bei den sechs öffentlichen Proben dürfen jeweils 3500 Zuschauer dabei sein. Das entspricht etwa 20 Prozent der Kapazität des Ahoy. Es wird vor der Mega-bühne keine Stehplätze geben, stattdessen ist dort der „Green Room“. Alle Zuschauer müssen sich zuvor und fünf Tage nach dem Event testen lassen. Ausländische Fans sind im Prinzip zugelassen, doch werden wegen der Reisebeschränkungen nur wenige erwartet.
Was geschieht bei einem Corona-fall? Sollte ein Sänger positiv auf das Virus getestet werden, darf er nicht auftreten – zumindest nicht live. Dann wird ein Video von dem Beitrag gezeigt. Alle Teilnehmerländer mussten – als Vorbereitung für den Notfall – solch ein Video einschicken. Übrigens wurden auch diese Videos nach Wettkampfbedingungen aufgenommen.
Welche Länder und Acts treten 2021 an?
Nach dem Rückzug von Armenien Anfang März und der Disqualifikation von Belarus (wegen eines zu politischen Beitrags, der den Wettbewerb laut Veranstalterin EBU instrumentalisieren oder in Verruf bringen könnte), nehmen nur noch 39 Länder am ESC 2021 teil. Australien tritt – wegen der Reisebeschränkungen – als einziges Land nur mit einem Video an.
Schicken alle Länder ihre vom vergangenen Jahr? Beiträge
Kein einziges Land kann noch einmal den Beitrag von 2020 ins Rennen schicken. Alle mussten neue Lieder einreichen. Das hat die Rundfunkunion EBU als Veranstalterin früh festgelegt. 26 Länder halten jedoch – teils nach Vorentscheiden – an ihren für 2020 ausgewählten Interpreten fest. 13 schicken neue Acts, darunter Deutschland.
Wer könnte den ESC 2021 gewinnen?
Wer sich bei Fans und Buchmachern umhört, bekommt als Favoriten immer wieder die Beiträge aus den Ländern Malta und Schweiz genannt. Für den kleinen Inselstaat Malta wäre es der erste Sieg überhaupt, für die Schweiz der dritte – nach 1956 mit Lys Assia und 1988 mit Céline Dion. Auch Frankreich und Italien gehören zum Favoritenkreis. Im weiteren Favoriten-feld kommen Island, Litauen, Bulgarien, Schweden und Zypern vor. Deutschland werden kaum Chancen eingeräumt.