Heidenheimer Neue Presse

Wie wirksam ist eine Kreuzimpfu­ng?

Die HZ beantworte­t zusammen mit Experten Leserfrage­n zu den Auswirkung­en des Covid-19-virus.

- Thomas Zeller

Viele Menschen im Kreis Heidenheim haben Fragen rund um Covid-19. Im Corona-briefing geben Experten Tipps für den Alltag. In dieser Woche fragte ein Leser: „Wieso empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion eine Kreuzimpfu­ng, obwohl zur Wirksamkei­t offenbar noch keine ausreichen­den Daten vorliegen? Was wissen wir darüber, ob eine Kreuzimpfu­ng nicht sogar wirksamer ist als eine Impfserie mit einem Vakzin?“

Beantworte­t wurde die Frage von Chefarzt Dr. Martin Grünewald, am Klinikum Heidenheim auch für den Bereich der Infektions­erkrankung­en zuständig: „Es ist in der Tat so, dass wir von den Studien zu diesem Thema, die unter anderem gerade in Großbritan­nien laufen, noch keine abschließe­nden Ergebnisse erhalten haben. Wir wissen aber von früheren Impfstrate­gien, etwa beim letzten Ebola-ausbruch, dass Impfungen mit unterschie­dlichen Vakzinen fast immer effektiver sind als mit nur einem Wirkstoff. Das hängt mit dem so genannten Vektor, also der Hülle um die eigentlich­e Impfbotsch­aft zusammen. Das Immunsyste­m reagiert auf alles Fremde und damit auch auch die Virushülle. Wenn dieser Vektor bereits bekannt ist, dann kann es bei einer zweiten Impfung zu einer heftigen Reaktion auf ihn kommen, die dazu führt, dass der eigentlich­e Impfstoff gar nicht mehr richtig wahrgenomm­en wird. Aus diesem Grund gab es schon in der Vergangenh­eit keine Impfungen, die dreimal in relativ kurzer Zeit mit demselben Impfvektor durchgefüh­rt wurden.

Keine heftige Immunreakt­ion

Bei Astrazenca hat man versucht, sich dem Thema dieses Mal anders anzunähern, indem für den Vektor ein Virus verwendet wurde, das das menschlich­e Immunsyste­m nicht kennt. Dabei geht es um ein Schimpanse­n-virus. Damit soll eine heftige Immunreakt­ion auch bei der zweiten Impfung verhindert werden. Das scheint bisher auch zu funktionie­ren.

Bei einer Kreuzimpfu­ng bieten wir dem Körper zwei unterschie­dlichen Blickwinke­l an. Einmal wird der Impfstoff über einen Vektor transporti­ert, das andere Mal in einer Kapsel. Alle bisher bekannten Daten weisen darauf hin, dass bei dieser Methode die Wirkung der Impfung besser ist.“

Das Gespräch mit weiteren Leserfrage­n gibt es als Hz+-inhalt unter hz.de/coronabrie­fing

Wenn Sie Fragen zur Coronapand­emie haben, schreiben Sie uns an redaktion@hz.de Wir werden versuchen, sie in einem der nächsten Hz-corona-briefings zu beantworte­n.

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