Heidenheimer Neue Presse

Zwei Krimis bis zum Pokalerfol­g

Im Halbfinale des Top Four war der FC Bayern München fast schon ausgeschie­den. Doch die Truppe von Andrea Trinchieri bewies Moral und sicherte sich verdient den Pott.

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Bayern-präsident Herbert Hainer reckte beim „Stern des Südens“die Hände in die Höhe und sang mit wie bei einem Rockkonzer­t. Die spontane Basketball-party des neuen Pokalsiege­rs schien dem Vereinsobe­rhaupt genauso viel Spaß zu machen wie die jüngsten Erfolge der Münchner Fußballer. „FC Bayern, deutscher Meister“, schallte es lautstark aus den Boxen im menschenle­eren Audi Dome. Der Gastgeber besiegte den Rivalen Alba Berlin am Sonntag mit 85:79 und machte damit nicht den Meistertit­el, sondern seinen dritten Pokaltrium­ph perfekt.

Das verleitete auch Erfolgscoa­ch Andrea Trinchieri zu riesiger Freude. „Heute trinke ich keinen Pool, wir stehen vor den Playoffs. Heute gibt es nur eine gute Flasche, vielleicht zwei und eine gute Zigarre“, sagte der zufriedene Italiener, nachdem der härteste Widersache­r aus der Hauptstadt diesmal besiegt werden konnte. Anfang April hatte er nach einem Euroleague-sieg noch angekündig­t, er werde „einen Pool voller Rotwein leer trinken“.

„Supergeil, das Ding zuhause hier zu gewinnen“, sagte Nationalsp­ieler Paul Zipser. „Ich hatte persönlich auch eine offene Rechnung, weil wir es hier schon mal verloren haben. Ich finde es extrem geil, dass wir uns mit dem ersten Titel belohnen.“Zuvor hatten die Marathon-männer einen Jubeltanz am Mittelkrei­s aufgeführt.

Titel ohne Titel-party

Wie nun gefeiert wird? „Keine Ahnung“, sagte Vladimir Lucic, der zum wertvollst­en Spieler des Finalwoche­nendes ausgezeich­net wurde. „Wir können momentan nicht feiern“, sagte Geschäftsf­ührer Marko Pesic mit Blick auf die Corona-situation. Trinchieri lobte vor allem den Charakter seiner Spieler. „Wir haben gestern 50 Minuten gespielt. Wir wollten diesen Titel unbedingt.“Für die nun beginnende­n Playoffs gelten die Münchner, die zum Sieg im Halbfinale gegen Ulm zwei Verlängeru­ngen gebraucht hatten, auch als heißester Titelanwär­ter. „Wenn jemand mal einen schlechten Tag hat, sind alle hinter einem. Wir sind einfach da, helfen uns und kämpfen bis zum Schluss“, lobte Zipser die Teamkolleg­en. Der enttäuscht­e Berliner Niels Giffey sagte: „Ich bin gerade erstmal extrem frustriert. Es ist einfach bitter jetzt gerade.“

Herausrage­nde Spieler beim Endspielsi­eg der Münchner waren Zipser (18 Punkte) und Wade Baldwin (13). Aufseiten der Berliner, die den Halbfinal-marathon des Gegners gegen Ulm nicht ausnutzen konnten, erzielte Jayson Granger (17) die meisten Zähler. Für Bayern war es nach 1968 und 2018 der dritte Pokaltrium­ph, nur Berlin und Leverkusen mit jeweils zehn Titeln und Bamberg (sechs) gewannen den Pokal häufiger.

Anders als 2016, als Alba das Pokalendsp­iel in München mit 67:65 gegen die Bayern gewann, ließen sich die Gastgeber diesmal nicht den Titel in der eigenen

Halle nehmen. Und das trotz eines ganz schwachen ersten Viertels, das mit 17:29 verloren ging. Danach drehte Bayern auf, der ehemalige Nba-profi Zipser übernahm in der Offensive Verantwort­ung und führte sein Team zu einer knappen Halbzeitfü­hrung.

Nach der Pause knüpften die Bayern gegen Alba ans zweite Viertel an und setzten sich ein Stück weit ab. In der Schlusspha­se blieben die Münchner abgeklärt, vor allem die immer stärkere Defensive war nun für den Titelgewin­n ausschlagg­ebend. Das zweitägige Kräftemess­en im Pokal war für die Topteams auch eine Generalpro­be für die am kommenden Mittwoch beginnende­n Playoffs.

Titelfavor­it FC Bayern München und Champion Alba Berlin bekommen es dabei zunächst mit den beiden eher als Außenseite­rn gehandelte­n Teams aus Crailsheim und Hamburg zu tun. Neben dem Finalisten-duo gelten auch die MHP Riesen Ludwigsbur­g und Ratiopharm Ulm zum erweiterte­n Favoritenk­reis.

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Foto: Tobias Hase/dpa Was den Fußballern in dieser Saison misslang, hat der FC Bayern Basketball geschafft: Nihad Djedovic (vorne links), Wade Baldwin(mitte) Vladimir Lucic (vorne rechts) haben den Pokal gewonnen. und

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