Selbstbewusst ins achte Zweitligajahr
Frank Schmidt zeigt sich im Interview mit der Vorbereitung zufrieden. Die Stammformation steht noch nicht, aber der Trainer betont: „Wir haben eine konkurrenzfähige Mannschaft.“
In seinem letzten Testspiel trifft der 1. FC Heidenheim heute (13.30 Uhr) im Rahmen des Max-liebhaber-pokals auf Bundesligist TSG Hoffenheim, eine Woche später geht es dann gegen Paderborn schon wieder um Punkte in der 2. Liga. Wie beurteilt Trainer Frank Schmidt die Vorbereitung und wie sind die Aussichten für die kommende Saison?
Herr Schmidt, der FCH hat mal wieder eine Woche Aigen hinter sich. Was war im Trainingslager vertraut, was war neu?
Frank Schmidt: Vertraut war alles, das ist ja das Schöne. Man weiß, wo man hinkommt, man kennt die richtige Strecke, (schmunzelt) nachdem man in den vergangenen Jahren ein paar ausprobiert hat. Die Bedingungen waren vom Platz her noch mal deutlich besser. Aufgrund der Analyse der vergangenen Saison gab es ein paar Veränderungen im Training, aber die Abläufe im Trainingslager waren wie immer.
Das Ziel war ja, in der Vorbereitung vor allem am Defensivverhalten zu arbeiten. Hat das die Mannschaft bisher so umgesetzt wie es sich das Trainerteam vorgestellt hat?
Über weite Strecken ja. So wie wir den Schwerpunkt gesetzt haben, haben wir in den Testspielen jeweils in der ersten Halbzeit gespielt. In diesen Halbzeiten haben wir zweimal gewonnen und zweimal unentschieden gespielt und nur zwei Gegentore bekommen. Aber das ist ja nur ein Teil. Es geht auch um die Offensive, zu Chancen und zu Toren zu kommen. Und da haben wir es noch nicht so gut hinbekommen, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber das ist oft so, weil die Frische in dieser Phase der Vorbereitung fehlt.
Haben sich Systeme herauskristallisiert, die in der Saison gespielt werden können?
Die haben sich nicht herauskristallisiert, die habe ich vorher festgelegt. Und da ist die Mannschaft eifrig dabei, neue Inhalte umzusetzen.
Es geht vermutlich um Vierer- oder Dreier-/fünferkette.
Ja. Wir haben in der vergangenen Saison 13 Gegentore mehr bekommen als in der Spielzeit zuvor, da mussten wir reagieren. Das heißt nicht, dass wir immer mit Fünferkette spielen werden, aber wir werden es phasenweise gut einsetzen können. Es ist aber auch nichts grundlegend Neues für uns, wir haben es nur in der Vorbereitung intensiv trainiert.
Gibt es Spieler, die Sie in der bisherigen Vorbereitung positiv überrascht haben?
Das ist in der Kürze der Zeit immer schwer zu sagen. Ich bin froh, dass Dzenis Burnic wieder da ist, dass er das volle Pensum gehen kann. Es ist nicht einfach, nach so einer langen Verletzung wieder reinzukommen, aber er wird von Tag zu Tag besser. Ich möchte es aber lieber für die ganze Mannschaft beantworten. Man merkt unheimlich, dass konzentriert gearbeitet wird. Wir haben eine Mannschaft, die sehr wissbegierig ist und mit hoher Intensität trainiert.
Ist beispielsweise der vergangenes Jahr aufgerückte, junge Spieler Julian Stark näher dran?
Ich denke, dass sein erstes ein richtiges Lehrjahr war und er schon noch ein paar Prozentpunkte draufpacken muss. Gerade auf seiner Position ist die Konkurrenz groß. Es gibt ein paar Dinge, die er sehr gut macht, es gibt auch noch Defizite. Das ist aber auch noch keine Zeit, ein Kevin
Sessa hat auch das dritte Jahr gebraucht, um zu 100 Prozent da richtig konkurrenzfähig zu sein.
Sind bisher alle Spieler verletzungsfrei durch die Vorbereitung gekommen?
Andreas Geipl, Konstatin Kerschbaumer und Denis Thomalla sind leicht angeschlagen, Tobias Mohr war krank. Ich hoffe aber, dass alle nächste Woche wieder ins Training einsteigen können. Es fehlt natürlich noch Gianni Mollo nach seinem Kreuzbandriss. Das Gute ist, dass er keine Probleme in der Reha hat, aber es war schon eine sehr komplexe Verletzung und wir werden ihn sicher erst nächstes Jahr auf dem Platz sehen.
An welchen Punkten wollt Ihr in der letzten Woche noch besonders arbeiten?
Durch die Trainingsbelastung waren wir am Ende des Trainingslagers langsam im Kopf und in den Beinen. Wir müssen jetzt Frische reinbringen, brauchen Sprints, brauchen Tempo in unserem
Spiel. Das geht aber nur, wenn man ausgeruht ist. Schwerpunkt ist nun das Offensivspiel und nun nehmen wir auch die Freistöße und Eckbälle mit dazu. Wir müssen mehr Tore nach Standards machen, müssen künftig die Anzahl an Gegentreffern nach Standards reduzieren.
Ist für Sie der Kader komplett oder seid Ihr noch auf der Suche nach Spielern?
Im Prinzip haben wir eine konkurrenzfähige Mannschaft, aber natürlich ist es wie jedes Jahr wichtig, die Eindrücke aus dem Punktspiel- und Pokalstart mitzunehmen. Wir haben auf jeder Position gute Spieler. 23 Feldspieler plus der momentan verletzte Gianni Mollo plus drei Torhüter sind auch eine gute Kadergröße, ich möchte es nicht aufblähen. Es kann natürlich immer noch Veränderungen bis zum Ende der Transferperiode geben.
Die Frage nach dem Saisonziel ist immer schwierig . . .
Die Frage ist einfach und die Antwort eigentlich auch: Wir haben gesehen, wenn wir im Maximalbereich sind, können wir in der vorderen Tabellenhälfte spielen, uns mit Mannschaften so ab Platz fünf, sechs auf Augenhöhe messen. Die letzten fünf Spiele haben aber gezeigt, dass wir mit der gleichen Mannschaft auch Probleme bekommen können. Wenn das Defensivverhalten nicht mehr stimmt, wenn wir offensiv eine zu hohe Fehlerquote haben, wird das in dieser Liga ganz bös bestraft.
Muss man angesichts der Besetzung der Liga in dieser Saison davon ausgehen, dass der Kampf um den Klassenerhalt härter wird?
Es gibt, beispielsweise mit Schalke, Werder Bremen und dem HSV, schon einige Leuchttürme und die Aufsteiger Dresden und Rostock haben ebenfalls einiges an Tradition. Vor den Fans dort zu spielen, wird kein Zuckerschlecken. Aber wir können auch selbstbewusst in unsere achte Zweitligasaison gehen. Das Allerwichtigste wird sein, und da hatten wir in den vergangenen Jahren unsere Probleme, gut aus den Startlöchern zu kommen.
Inwieweit steht die Startformation?
Es ist noch in jedem Mannschaftsteil eine Position offen. Das weiß die Mannschaft auch, jeder muss sich seinen Platz durch gute Leistungen verdienen.
Das gilt auch noch nach dem Test gegen Hoffenheim?
Definitiv, vielleicht sind danach sogar noch mehr Positionen offen. Das weiß die Mannschaft auch. Jetzt kommt es darauf an, wer sich gut präsentiert.