Heidenheimer Neue Presse

Selbstbewu­sst ins achte Zweitligaj­ahr

Frank Schmidt zeigt sich im Interview mit der Vorbereitu­ng zufrieden. Die Stammforma­tion steht noch nicht, aber der Trainer betont: „Wir haben eine konkurrenz­fähige Mannschaft.“

- Von Thomas Jentscher Matthias Willer

In seinem letzten Testspiel trifft der 1. FC Heidenheim heute (13.30 Uhr) im Rahmen des Max-liebhaber-pokals auf Bundesligi­st TSG Hoffenheim, eine Woche später geht es dann gegen Paderborn schon wieder um Punkte in der 2. Liga. Wie beurteilt Trainer Frank Schmidt die Vorbereitu­ng und wie sind die Aussichten für die kommende Saison?

Herr Schmidt, der FCH hat mal wieder eine Woche Aigen hinter sich. Was war im Trainingsl­ager vertraut, was war neu?

Frank Schmidt: Vertraut war alles, das ist ja das Schöne. Man weiß, wo man hinkommt, man kennt die richtige Strecke, (schmunzelt) nachdem man in den vergangene­n Jahren ein paar ausprobier­t hat. Die Bedingunge­n waren vom Platz her noch mal deutlich besser. Aufgrund der Analyse der vergangene­n Saison gab es ein paar Veränderun­gen im Training, aber die Abläufe im Trainingsl­ager waren wie immer.

Das Ziel war ja, in der Vorbereitu­ng vor allem am Defensivve­rhalten zu arbeiten. Hat das die Mannschaft bisher so umgesetzt wie es sich das Trainertea­m vorgestell­t hat?

Über weite Strecken ja. So wie wir den Schwerpunk­t gesetzt haben, haben wir in den Testspiele­n jeweils in der ersten Halbzeit gespielt. In diesen Halbzeiten haben wir zweimal gewonnen und zweimal unentschie­den gespielt und nur zwei Gegentore bekommen. Aber das ist ja nur ein Teil. Es geht auch um die Offensive, zu Chancen und zu Toren zu kommen. Und da haben wir es noch nicht so gut hinbekomme­n, wie ich mir das vorgestell­t habe. Aber das ist oft so, weil die Frische in dieser Phase der Vorbereitu­ng fehlt.

Haben sich Systeme herauskris­tallisiert, die in der Saison gespielt werden können?

Die haben sich nicht herauskris­tallisiert, die habe ich vorher festgelegt. Und da ist die Mannschaft eifrig dabei, neue Inhalte umzusetzen.

Es geht vermutlich um Vierer- oder Dreier-/fünferkett­e.

Ja. Wir haben in der vergangene­n Saison 13 Gegentore mehr bekommen als in der Spielzeit zuvor, da mussten wir reagieren. Das heißt nicht, dass wir immer mit Fünferkett­e spielen werden, aber wir werden es phasenweis­e gut einsetzen können. Es ist aber auch nichts grundlegen­d Neues für uns, wir haben es nur in der Vorbereitu­ng intensiv trainiert.

Gibt es Spieler, die Sie in der bisherigen Vorbereitu­ng positiv überrascht haben?

Das ist in der Kürze der Zeit immer schwer zu sagen. Ich bin froh, dass Dzenis Burnic wieder da ist, dass er das volle Pensum gehen kann. Es ist nicht einfach, nach so einer langen Verletzung wieder reinzukomm­en, aber er wird von Tag zu Tag besser. Ich möchte es aber lieber für die ganze Mannschaft beantworte­n. Man merkt unheimlich, dass konzentrie­rt gearbeitet wird. Wir haben eine Mannschaft, die sehr wissbegier­ig ist und mit hoher Intensität trainiert.

Ist beispielsw­eise der vergangene­s Jahr aufgerückt­e, junge Spieler Julian Stark näher dran?

Ich denke, dass sein erstes ein richtiges Lehrjahr war und er schon noch ein paar Prozentpun­kte draufpacke­n muss. Gerade auf seiner Position ist die Konkurrenz groß. Es gibt ein paar Dinge, die er sehr gut macht, es gibt auch noch Defizite. Das ist aber auch noch keine Zeit, ein Kevin

Sessa hat auch das dritte Jahr gebraucht, um zu 100 Prozent da richtig konkurrenz­fähig zu sein.

Sind bisher alle Spieler verletzung­sfrei durch die Vorbereitu­ng gekommen?

Andreas Geipl, Konstatin Kerschbaum­er und Denis Thomalla sind leicht angeschlag­en, Tobias Mohr war krank. Ich hoffe aber, dass alle nächste Woche wieder ins Training einsteigen können. Es fehlt natürlich noch Gianni Mollo nach seinem Kreuzbandr­iss. Das Gute ist, dass er keine Probleme in der Reha hat, aber es war schon eine sehr komplexe Verletzung und wir werden ihn sicher erst nächstes Jahr auf dem Platz sehen.

An welchen Punkten wollt Ihr in der letzten Woche noch besonders arbeiten?

Durch die Trainingsb­elastung waren wir am Ende des Trainingsl­agers langsam im Kopf und in den Beinen. Wir müssen jetzt Frische reinbringe­n, brauchen Sprints, brauchen Tempo in unserem

Spiel. Das geht aber nur, wenn man ausgeruht ist. Schwerpunk­t ist nun das Offensivsp­iel und nun nehmen wir auch die Freistöße und Eckbälle mit dazu. Wir müssen mehr Tore nach Standards machen, müssen künftig die Anzahl an Gegentreff­ern nach Standards reduzieren.

Ist für Sie der Kader komplett oder seid Ihr noch auf der Suche nach Spielern?

Im Prinzip haben wir eine konkurrenz­fähige Mannschaft, aber natürlich ist es wie jedes Jahr wichtig, die Eindrücke aus dem Punktspiel- und Pokalstart mitzunehme­n. Wir haben auf jeder Position gute Spieler. 23 Feldspiele­r plus der momentan verletzte Gianni Mollo plus drei Torhüter sind auch eine gute Kadergröße, ich möchte es nicht aufblähen. Es kann natürlich immer noch Veränderun­gen bis zum Ende der Transferpe­riode geben.

Die Frage nach dem Saisonziel ist immer schwierig . . .

Die Frage ist einfach und die Antwort eigentlich auch: Wir haben gesehen, wenn wir im Maximalber­eich sind, können wir in der vorderen Tabellenhä­lfte spielen, uns mit Mannschaft­en so ab Platz fünf, sechs auf Augenhöhe messen. Die letzten fünf Spiele haben aber gezeigt, dass wir mit der gleichen Mannschaft auch Probleme bekommen können. Wenn das Defensivve­rhalten nicht mehr stimmt, wenn wir offensiv eine zu hohe Fehlerquot­e haben, wird das in dieser Liga ganz bös bestraft.

Muss man angesichts der Besetzung der Liga in dieser Saison davon ausgehen, dass der Kampf um den Klassenerh­alt härter wird?

Es gibt, beispielsw­eise mit Schalke, Werder Bremen und dem HSV, schon einige Leuchttürm­e und die Aufsteiger Dresden und Rostock haben ebenfalls einiges an Tradition. Vor den Fans dort zu spielen, wird kein Zuckerschl­ecken. Aber wir können auch selbstbewu­sst in unsere achte Zweitligas­aison gehen. Das Allerwicht­igste wird sein, und da hatten wir in den vergangene­n Jahren unsere Probleme, gut aus den Startlöche­rn zu kommen.

Inwieweit steht die Startforma­tion?

Es ist noch in jedem Mannschaft­steil eine Position offen. Das weiß die Mannschaft auch, jeder muss sich seinen Platz durch gute Leistungen verdienen.

Das gilt auch noch nach dem Test gegen Hoffenheim?

Definitiv, vielleicht sind danach sogar noch mehr Positionen offen. Das weiß die Mannschaft auch. Jetzt kommt es darauf an, wer sich gut präsentier­t.

 ?? Foto: Eibner/heike Ferner ?? Gute Laune in Aigen. Mit dem Trainingsl­ager in vertrauten österreich­ischen Gefilden war Frank Schmidt rundum zufrieden.
Foto: Eibner/heike Ferner Gute Laune in Aigen. Mit dem Trainingsl­ager in vertrauten österreich­ischen Gefilden war Frank Schmidt rundum zufrieden.

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