Per Raketenauto in den Orbit
Film Die frühere Leichtigkeit und der Humor sind in „Fast and Furious 9“weitgehend verloren gegangen.
Wenn inzwischen Milliardäre in den Weltraum fliegen, kann eines der größten Actionfilm-franchises Hollywoods natürlich nicht am Boden bleiben. Auf mittlerweile neun Teile plus ein Spin-off kommt „Fast and Furious“und von Folge zu Folge ging die Bodenhaftung immer mehr verloren. Was als Muskel- und Adrenalinepos mit leicht geschürzten Damen als Beiwerk begann und sich um illegale Straßenrennen drehte, bei denen Dom Toretto (Vin Diesel) und Co. im Mittelpunkt standen, hat sich zusehends zum überdrehten Agentenabenteuer mit immer abgefahreneren Stunts entwickelt. Und nun also F & F 9, in dem es mit einem Raketenauto ab in den Orbit geht.
Personell hat sich nicht allzu viel verändert, Dwayne Johnson vermisst man allerdings. Dafür wird Bruder Jakob (John Cena) aus dem Hut gezaubert, ein ebenfalls bizepsgestärkter Kämpfer, der zwar Doms kleiner Bruder ist, aber gerechtigkeitsmäßig auf der falschen Seite steht. Ihn aufzuhalten, ist die Mission in F & F 9.
Mehr Worte sind weder zur Handlung noch zu den Figuren des Films nötig. Vielmehr richtet sich der Blick von Anfang an ganz auf die gigantomanische Stunt-, Action- und Trickshow. Naturund Schwerkraftgesetze spielen da keine Rolle, wenn Autos im freien Fall per Supermagnet von einem Flugzeug aufgefangen werden oder mehrachsige gepanzerte Fahrzeuge einen frontalen Überschlag machen.
Der deutliche Sexismus der früheren Teile ist politisch korrekt zurückgedrängt: Die jetzigen Highspeed-groupies sind züchtiger gekleidet. Und Totgeglaubte erstehen wieder auf, um kräftig bei Doms Team mitzumischen. Verzwungener, konstruierter als früher wirkt dieser F & F 9. Die Ironie, der Humor und die Leichtigkeit sind dahin und haben einer Ernsthaftigkeit Platz gemacht, die durch die Absurdität des Gezeigten fehl am Platze wirkt. Die beste Szene des Films verbirgt sich übrigens in den Schlusstiteln.
Kino-center, ab 12