Heidenheimer Neue Presse

Neue Harmonie und alte Differenze­n

Das Treffen zwischen Präsident Biden und Kanzlerin Merkel bringt Fortschrit­te. Nord Stream 2 bleibt aber ein Streitpunk­t.

- Peter Dethier

Nach den deutschame­rikanische­n Verwerfung­en in den vergangene­n Jahren haben Us-präsident Joe Biden und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Treffen in Washington einen Neuanfang in den Beziehunge­n beschworen. Bei manchen wichtigen Themen zeigten sich aber auch zwischen den beiden Differenze­n:

Nord Stream 2 Merkel und Biden gaben zu, dass es im Tauziehen um die Ostsee-pipeline keine richtigen Fortschrit­te bei ihrem Treffen gegeben habe. Der Us-präsident bekräftigt­e seine Ablehnung. Es müsse verhindert werden, dass Russland die Energiever­sorgung als Waffe einsetzt, um Nachbarlän­der unter Druck zu setzen. Auf Sanktionen gegen die Projekt-betreiber habe er nur verzichtet, weil zum Zeitpunkt seines Amtsantrit­ts die Pipeline schon zu 90 Prozent fertiggest­ellt gewesen sei. Daher setze er auf Verhandlun­gen mit Berlin. Merkel betonte, dass die Ukraine ein Transitlan­d für Erdgas bleiben müsse und Russland dessen Recht auf territoria­le Souveränit­ät anerkennen muss. Dieses Ziel sei aber kein Ersatz für die Fertigstel­lung der Pipeline, an der sie weiter festhalte.

China Die Meinungsve­rschiedenh­eiten dauern an, allerdings versuchten die Kanzlerin und der Präsident, diese herunterzu­spielen. Sie unterschri­eben daher eine Erklärung („Washington Declaratio­n“), die das gemeinsame Bekenntnis zu demokratis­chen Prinzipien festschrei­bt. Ländern wie

China, die „offene und freie Gesellscha­ften untergrabe­n“, müsste man entschloss­en gegenübert­reten, so der Präsident. Dem stimme auch die Kanzlerin zu. Sie betonte aber zugleich die Bedeutung der Zusammenar­beit mit China.

Kampf gegen den Klimawande­l

Merkel begrüßte die Rückkehr der USA zum Pariser Klimaabkom­men unter Biden. Zudem hoben sie eine neue „Energiepar­tnerschaft“aus der Taufe. Diese solle der Energiesic­herheit dienen und die Entwicklun­g erneuerbar­er Energien fördern, nicht nur in Deutschlan­d und den USA, sondern auch in Mitteleuro­pa und der Ukraine.

Kampf gegen die Corona-pandemie

In weiten Teilen ziehen Washington und Berlin an einem Strang. Positiv hob die Kanzlerin auch Bidens Bekenntnis zur Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) hervor, der sein Vorgänger Donald Trump den Rücken gekehrt hatte.

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Angela Merkel und Joe Biden auf dem Weg zur Pressekonf­erenz im Weißen Haus.

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