Karrierefrau macht Coaching
Simone Janak ist gebürtige Heidenheimerin, lebt seit einiger Zeit als „Frauencoach“und hat soeben ihr erstes Buch veröffentlicht. in Wien, betätigt sich jetzt
Simone Janak macht Coaching für Frauen. „Popo-treterin mit Herz“– so lautet die Selbstbezeichnung auf ihrer Homepage. Zu ihr kommen Frauen, weil sie merken, dass zum Beispiel ihr Alltag nicht mehr so läuft, wie sie sich das vorstellen. „Das können private Umbruchsituationen sein, zum Beispiel Trennungen. Das können aber auch Geschäftsthemen sein, zum Beispiel das Business auf das nächste Level heben oder sich selbstständig machen.“Es geht in ihren Coachings quasi um den Klassiker der Persönlichkeitsinventur: „Wer bin ich, und wo will ich hin“, sagt die Wahl-wienerin.
Eine unbeschwerte Kindheit
Janak wurde 1978 als Simone Fuchs in Heidenheim geboren, ist in der Ottilienstraße groß geworden, hat die Bergschule und danach das Max-planck-gymnasium besucht. Außerdem war sie „engagierte Hsblerin“, wie sie sagt, hat aktiv Tennis gespielt und Wintersport betrieben. Ihr Vater war Notar beim Amtsgericht und die Mutter beim HSB in der Geschäftsstelle tätig. In „normalen“Jahren, also wenn keine Pandemie das Reisen einschränkt, kommt sie ungefähr viermal im Jahr nach Heidenheim.
Sie hat an ihre alte Heimat viele schöne Erinnerungen, hat hier eine, wie es in ihrem Buch heißt, „wunderbar unbeschwerte Kindheit verbracht“. Mittlerweile berühmte Heidenheimer Traditionen wie das „Warten aufs Christkind“besucht sie immer noch genauso gern, wie sie sich an frühere Zeiten auf der Ostalb erinnert: „Ich habe wohl in Heidenheim alles mitgemacht, was man als Jugendliche so mitmachen kann: von sämtlichen Kneipen angefangen über Diskotheken, die geöffnet und wieder geschlossen wurden.“
Ein Dutzend Umzüge
Janak scheint aber auch ein etwas ruheloser Geist zu sein. Laut ihrer Homepage ist sie ungefähr ein Dutzend Mal umgezogen. „Ich weiß gar nicht, ob das mit den elfmal noch ausreicht, aber ungefähr kommt es hin“, sagt sie lachend. Janak ist zwar laut eigener Aussage in Heidenheim sehr verwurzelt, „ich schätze meine Heimat sehr“, ergänzt sie aber: „Mich hat es aber auch sehr schnell weggezogen.“
Au-pair in Spanien
Simone Janak machte sich deshalb mit 19 Jahren in „die weite Welt“hinaus auf, wie sie in ihrem Buch schreibt. Das Abitur kaum in der Tasche, war ihre erste Station Spanien. Dort hat sie als Aupair gearbeitet und sich gleich einmal verliebt. Außerdem wollte sie Fremdsprachen lernen und Internationale Betriebswirtschaftslehre studieren. Simone Janak träumte von einer erfolgreichen Karriere in einem tollen Beruf, sie suchte Anerkennung und natürlich ein gutes Gehalt. Was ihr auch alles gelang.
Faltschachteln aus Heidenheim
Nach dem Aufenthalt in Spanien kam sie zurück nach Deutschland, zum Studium der Betriebswirtschaftslehre nach Reutlingen. „Allerdings nicht lange, das Studium wurde unterbrochen für ein Praktikum in Heidenheim bei der Firma Edelmann, wo ich Faltschachteln verkauft habe.“Als das vorbei war, ging es wieder zurück nach Spanien, für ein Studium nach Madrid. Dort hat sie dann auch ihren späteren Arbeitgeber L‘oreal kennengelernt. Bei dem sie – der Zufall schlägt manchmal bizarre Haken – wieder auf die Schachteln der Heidenheimer Firma Edelmann stieß.
Von der spanischen Hauptstadt aus führte sie ihr Weg über einen Abstecher nach Düsseldorf weiter in die französische Hauptstadt. „Von Paris aus habe ich dann quasi meinen heutigen Mann mitgenommen.“Und zwar nach Kroatien, ihre nächste Station. Dort ist sie ausnahmsweise mal nicht wegen ihres Jobs gelandet, sondern dem ihres Mannes.
Karriere in Kosmetikkonzernen
Sieben Jahre lang hatte sie Karriere in verschiedenen Führungspositionen beim größten Kosmetikkonzern der Welt gemacht. Ist dabei viel rumgekommen, traf viele Menschen und hat sich um Belange und Bedürfnisse anderer gekümmert. Nur sich selbst scheint sie in dieser Zeit etwas aus den Augen verloren zu haben. „Ich übersah alle körperlichen und seelischen Signale, wurde immer schneller und fiel“, schreibt sie unter der Rubrik „Meine Geschichte“über ihr Leben während dieser Zeit auf ihrer Homepage.
Burn-out und Krebs
Simone Janak litt an einem Burnout und erkrankte obendrein an Gebärmutterhalskrebs. „Ich brauchte die Zeit in Kroatien auch, um mich zu regenerieren. Und dann kam auch die Familienplanung dazu“, ergänzt sie. Sie wurde Mutter eines Sohnes. Ihr persönlicher Fokus, das, was für sie in ihrem Leben nun wichtig wurde, änderte sich. Wozu auch ein weiterer Ortswechsel gehörte. Simone Janak zog in die Heimat
ihres Mannes nach Wien. „Kurzum: eine wilde Geschichte“, resümiert sie selbst diese Zeit.
Selbstständige Unternehmerin
Die Stadt an der Donau war für sie keine Unbekannte, sie kannte die Stadt bereits seit ihrer Jugend. „Ich fühle mich sehr wohl hier, muss ich sagen. Von Kultur über Natur ist einfach alles da, was man braucht.“Und obendrein haben sich für sie in Wien eben auch neue berufliche Perspektiven eröffnet. Simone Janak ist jetzt selbstständige Unternehmerin und verdient ihr Geld als Frauencoach. Oder, um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: Janak ist „Popo-treterin mit Herz“.
Wie man zu diesem etwas „anderen“Jobtitel kommt, dafür hat Simone Janak eine einfache Erklärung parat: „Indem man den Menschen so lange auf den Geist geht, bis sie das machen, wovon wir denken, dass es sinnvoll für sie ist“, erläutert sie lachend. Sie bringt „Menschen ins Handeln“, wie sie es nennt. „Da geht es sehr viel um Selbstwertthemen, darum, was einen blockiert, wie man diese Sachen lösen kann.“
Das stand sogar schon in meiner Abiturzeitung: die Mutter Teresa Heidenheims.
„Frag Simone“
Die Überzeugung, für diese Form der Beschäftigung geeignet sein zu können, hatte Simone Janak laut eigener Aussage schon immer. „Das stand sogar schon in meiner Abiturzeitung: die Mutter Teresa Heidenheims“. Sie hatte immer ein offenes Ohr für alle, „wenn es Probleme gibt, geht zu Simone. Erstens hört sie zu und zweitens findet sie eine Lösung“, sagt sie rückblickend. Diese Überzeugung, gepaart mit ihren Lebenserfahrungen und erworbenen Kenntnissen aus der Ausbildung zur „Lebens- und Sozialberaterin“sind nun in ihr Buch eingeflossen.