Gastronomie: zwei Betriebe schließen
Die Vereinsgaststätte der TSG Schnaitheim und das Café Hellen Stein in der Innensstadt stehen vor dem Aus. Die Betreibenden nennen dafür verschiedene Gründe.
In Heidenheims Gastroszene ist seit einigen Wochen viel Bewegung: Neue Ausgehlokale öffnen, wie die Weinund Cocktailbar „Cello“und das Warsteiner, andere verabschieden sich. Nach der von behördlicher Seite geschlossenen Café Bar in der Fußgängerzone steht nun am südlichen Ende der Hauptstraße eine weitere Schließung ins Haus: Wenn Gastronomin Ellen Kleiber bis Ende Juni niemanden findet, der ihr Café Hellen Stein am Ende der Fußgängerzone übernimmt, könnte Heidenheim um eine gastronomische Anlaufstelle ärmer sein. „Ich habe meinen Mietvertrag fürs Café gekündigt“, sagt sie.
Was wird aus dem „Wacholder“?
Das Restaurant Wacholder in Schnaitheim hingegen will Kleiber zunächst weiter betreiben, längerfristig sucht sie aber auch hier eine Nachfolge. Diese Entscheidung habe ganz persönliche Gründe, denn eigentlich geht die Wirtin jeden Tag gerne ins Café und an Gästen mangelt es auch nicht. „Meine Kinder sind aus dem Haus und ich möchte nochmal etwas Neues beginnen“, sagt sie.
Konkrete Pläne hat sie noch nicht, aber zumindest schon eine Richtung: „Das Leben verkleinern und weniger arbeiten“, so die Gastronomin. Auch örtlich will sie in Zukunft nicht mehr so stark gebunden sein. „Ich kann mir vorstellen, eher Events als etwas Festes zu machen“, sagt sie. Auch würde sie den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit gerne weg von der Küche hin zu den Bereichen Dekoration und Styling verlegen.
Eine Rolle in ihren Planungen spielt auch Mallorca, wo die Heidenheimerin ein Haus besitzt. „Ich will Heidenheim nicht ganz den Rücken kehren, aber vielleicht nicht mehr sieben Tage die Woche hier sein“, so Kleiber.
Moldenberg bald ohne Wirt
Eine weitere Gastro-schließung steht auf dem Schnaitheimer Moldenberg fest: Dort beenden Dragan Popovic und Christian Hitzler ihr zweieinhalbjähriges Gastspiel und schließen bereits Anfang Mai die Vereinsgaststätte der TSG Schnaitheim. Das trifft den Verein und die Gäste ausgerechnet zum Start der Sommersaison, in der der Moldenberg ein beliebtes Ausflugsziel ist und auch der Freiluft-sport wie Laufen, Tennis und Beachvolleyball anzieht.
Eigentlich wäre der Pachtvertrag noch bis Jahresende gelaufen, doch laut Auskunft von Tsg-vereinsvorsitzendem Wolfgang Schön haben sich Verein und Pächter „gütlich und im gegenseitigen Einvernehmen“auf einen Aufhebungsvertrag Ende Mai geeinigt. Wie es nun weitergeht, ist noch ungewiss. „Wir sind auf der Suche und führen Gespräche“, sagt Schön, auch wenn es zurzeit schwierig sei, einen Wirt zu bekommen. Ziel sei es jedenfalls, die Gaststätte weiter zu betreiben, zum Übergang eventuell auch auf Minimalbasis.
Die Gründe für das Pacht-ende
Warum verlassen die beiden bisherigen Betreiber den Moldenberg? Laut Dragan Popovic habe die Corona-zeit ihre Spuren hinterlassen. „Wir haben vor zweieinhalb Jahren angefangen und waren davon zwölf Monate lang im Lockdown.“Dazu käme die Lage auf dem Moldenberg, wo im Sommer zwar viel los sei, aber das habe nicht über den Winter gereicht. „Die Leute sind bequem geworden, wer will denn noch den Berg rauffahren?“Offen bleiben soll die Wirtsstube mit ihre schwäbisch-jugoslawischen Küche noch bis Anfang Mai. Man wolle noch zwei Buchungen möglich machen. Danach werde die Gaststätte für die Übergabe hergerichtet.
Vielleicht werden beide an anderer Stelle in Heidenheim wieder gastronomisch tätig werden, wenngleich Dragan Popovic dazu noch nicht mehr verraten möchte, da noch Gespräche liefen.
Neueröffnung an Kapellstraße
Für einen Lichtblick angesichts der beiden Schließungen sorgt seit gut einer Woche die in Langenau beheimatete Bäckerei Naukorn. Diese hat an der Kapellstraße in den Räumen der früheren Bäckerei Matzner neu eröffnet. Konzept ist laut Firmenangaben das Getreide und Mehl, das ausschließlich aus der Region kommt und eigens für die Naukornbäckerei angebaut wird. Geachtet werde darauf, dass Landwirte sich zu einer kontrollierten Produktion verpflichten und die Regeln einhalten, die den Naturschutz auf dem Acker fördern. Dazu gehöre das Anlegen von Blühstreifen am Ackerrand, glyphosatfreier Pflanzenschutz und die Verwendung von gentechnikfreiem Saatgut.