Sonniges Plätzchen für Reptilien
Die Sontheimer Ortsgruppe hat eine Schutzmauer für Eidechsen gebaut. Naturschutzund Familiengruppe arbeiteten dafür Hand in Hand. Ein Konzept, das Schule machen könnte.
Bei richtig gutem Wetter könne man von hier aus die Alpen sehen, sagt Klaus Lischka und blickt von der Streuobstwiese oberhalb der L1170 in Richtung Süden. Ob die Eidechsen diesen schönen Ausblick wohl zu schätzen wissen? „Wir sind uns nicht mal sicher, ob in der Schutzmauer schon Eidechsen eingezogen sind“, sagt Lischka und lacht. Er leitet die zehnköpfige Naturschutzgruppe des Schwäbischen Albvereins in Sontheim/brenz. Die wiederum kümmert sich neben Biotopen in den Gebieten Dexelberg und Gerstelbrunnen seit rund 30 Jahren auch um die Pflege der so idyllisch gelegenen Streuobstwiese am Gäßlesbauernholz.
Gemeinsam gealtert
Vor allem wenn dort der Baumschnitt ansteht, bedeutet das für die Gruppe viel Arbeit. Aus den einst kleinen Setzlingen sind längst große, stattliche Bäume geworden. Quasi mit ihnen gealtert sind die Mitglieder der Naturschutzgruppe. Oder wie es Klaus Lischka ausdrückt: „Wir waren mal der Nachwuchs.“Neue Mitstreiter in Sachen Umweltund Naturschutz stünden auch in Sontheim leider nicht gerade Schlange. Die vielen Bäume zu schneiden sei eben anstrengend und nicht jedermanns
Sache. Umso willkommener ist daher die Zusammenarbeit mit der Familiengruppe des SAV.
Sechs bis sieben Familien kommen hier regelmäßig zusammen. Gemeinsam wird gewerkelt und geschafft und ganz nebenbei Wissenswertes über die Natur gelernt. Zum Beispiel über Nistkästen, Äpfel, Kopfweiden – oder eben Eidechsen. „Es geht darum, den Gesamtzusammenhang zu kennen“, sagt die Leiterin der Familiengruppe, Susanne Kröner. Dass es hier bei uns überhaupt Eidechsen gibt, sei so eine Erkenntnis für die Kinder. Oder dass die aufgeräumte, geordnete Landschaft, wie man sie heutzutage in vielen Gärten sieht, für die meisten Tiere gar nicht gut sei. unordentlicher, desto besser“, sagt Kröner. Das müsse erst mal rein in die Köpfe. Auch um die Eidechsenschutzmauer herum findet man deshalb diese „unordentlichen“Flecken. Totholzhecken als Unterschlupf für Insekten etwa und eine Blumenwiese im rückwärtigen Teil der Mauer. Dort dürfen Wildbienen in hohlen Stängeln überwintern, gemäht wird nicht bzw. erst nachdem die Bienchen geschlüpft sind. Auch für die Eidechsen ist dieses Vorgehen gut. So haben sie es bei der Nahrungssuche nicht ganz so schwer. Apropos schwer. Einen riesigen Haufen Steine hatten die großen und kleinen
„Je
Kinder war das ein Riesenspaß“, sagt Kröner. „Für sie braucht es immer etwas zum Handanlegen.“Auf diese Art und Weise versuche man, das manchmal etwas trockene Thema Naturschutz geschickt zu kombinieren, anschaulich zu machen.
Und zwar auch in der Hoffnung, dass die Kinder ihr neu erlangtes Wissen als Multiplikatoren in ihre Familien und in ihren Freundeskreis tragen. Dieter Käßmeyer, Naturschutzwart im Donau-brenz-gau, denkt schon weiter voraus: „Wenn dann in 20, 30 Jahren eins der Kinder hier vorbei geht und sich dran erinnert: ,Hier haben wir damals was für die Eidechsen gemacht‘, das wäre doch toll.“Und wer weiß, vielleicht entscheidet sich dann ja der eine oder die andere für die Mitgliedschaft in der Naturschutzgruppe? Die Obstbäume werden dann noch stattlicher sein und hoffentlich viele Früchte tragen.