Keine Zeit für Neutralität
Internationale Sportler nutzen ihre Reichweite. Rodel-olympiasieger Felix Loch von einer Fahrt an die ukrainisch-polnischen Grenze schockiert.
Felix Loch ist ein typisches bayerisches Mannsbild. Der Rodel-olympiasieger hat schon einiges durch im Sport, große Erfolge und bittere Niederlagen. Im vergangenen Jahr hat es ihn hart getroffen, dass seine Heimbahn am Königssee von Erdrutschen komplett zerstört worden ist. Doch die Reise an den Rand des Kriege hat bei Loch nur eins hinterlassen – schiere Fassungslosigkeit.
Acht Kleinbusse auf dem Weg
„Die letzten 36 Stunden hat sich für mich alles geändert: Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben richtig ratlos, fassungslos, hoffnungslos! Ich werde nie vergessen, was wir in den letzten Stunden gesehen und erlebt haben. Es verändert einfach alles! Dieser Krieg muss aufhören!“, schrieb Loch bei Instagram. Da war er noch gar nicht zurück aus Medyka an der polnisch-ukrainischen Grenze.
Gemeinsam mit seiner Frau Lisa und weiteren Sportlern hatte Loch in acht Kleinbussen für den Verein „Athletes for Ukraine“Hilfsgüter an die Grenze gebracht und 47 ukrainische Frauen und Kinder mit zurück genommen. Sie wurden mit der Hilfe des Bayerischen Landessportbundes erst einmal in Inzell untergebracht, versorgt und auch psychologisch betreut. Einige der Geflüchteten sind bereits weitergezogen an andere Orte.
Der Verein „Athletes for Ukraine“ist knapp drei Wochen alt. Die Idee hatte Ex-biathlet Jens Steinigen. Nachdem er vom Einmarsch der russischen Truppen gehört hatte, habe er seine alten Sportkontakte aktiviert, schnell 54 Gründungsmitglieder aus ganz Europa gefunden. Die Idee sei ursprünglich gewesen, russische Kollegen, die sie kennen, mit denen sie zum Teil Rivalitäten, aber auch Freundschaften pflegen, direkt anzusprechen.
Innerhalb von zwei Wochen hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdreifacht. Zahlreiche Spitzensportler sind dabei, ihr Zeichen sind die gekreuzten Hände vor der Brust. Viele Biathleten wie Simon Schempp, Roman Rees oder auch Quentin Fillon-maillet und Tarjei Boe, die Rodler um Wendl/arlt, Beachvolleyballerin Karla Borger, Slalomfahrer Fritz Dopfer und Langlauf-olympiasiegerin Katharina Hennig.
Felix Loch und seine Mitstreiter hat die Reise nach Polen noch entschlossener gemacht. „Ganz, ganz, bitter“, so erzählte er dem Radiosender Bayern 2, sei die Entscheidung gewesen, wen sie mitnehmen. Auch für die Menschen sei das nicht leicht gewesen, schließlich „wussten sie ja nicht, bei wem sie da einsteigen“.
Für Felix Loch und die anderen soll die Tour nur ein Anfang gewesen sein. Auch Jens Steinigen sagte dem Deutschlandfunk: „Ich hoffe, dass wir so viel Kraft in die Sache kriegen, dass es wirklich über die Grenzen hinweg und selbst nach Russland reinschwappt.“Vor allem will der Verein für Sportlerinnen und Sportler aus der Ukraine Anlaufstelle sein. Für politische Neutralität jedenfalls, so Steinigen „ist keine Zeit mehr“.
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