Paukenschlag in Australien: Barty tritt zurück
Die Nummer eins hört im Alter von nur 25 Jahren auf. Neue Ziele statt weitere Millionen.
Sydney. Ashleigh Barty setzte sich in einem schlichten blauen Shirt vor die Kamera, ein Lächeln auf den Lippen. „Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg. Es ist einfach mein Weg“, sagte die Weltranglistenerste, bevor die 25-Jährige ihr Karriereende verkündete: „Ich weiß im Herzen, dass es für mich richtig ist.“
Knapp zwei Monate nach ihrem Triumph bei den Australian Open verlässt die Wimbledonsiegerin unvermittelt die große Bühne. „Es ist Zeit für mich, andere Träume zu verfolgen und die Schläger zur Seite zu legen“, sagte Barty in einem fünfminütigen Gespräch mit ihrer früheren Doppelpartnerin Casey Dellacqua und vergoss dann doch noch ein paar Tränen. Sie sei aber „so glücklich“und „so bereit“für den einschneidenden Schritt: „Tennis wird immer ein enorm wichtiger Teil meines Lebens bleiben. Aber jetzt ist es wichtig, dass ich die nächste Phase als Mensch Ash Barty und nicht als Athletin Ash Barty genießen werde.“
Der australische Premierminister Scott Morrison gratulierte Barty zu ihren Leistungen, „die für alle Zeiten gefeiert werden“. Er wünschte ihr „im Namen aller Australier“alles Gute für die Hochzeit und das „neue Leben“mit ihrem Garry.
Simona Halep, einstige Nummer eins der Welt, mutmaßte, die Australierin werde wohl bald einen Grand Slam auf dem Golfplatz gewinnen. In der Corona-hochphase, als sie auf Reisen verzichtete, gewann sie auf Anhieb die Amateur-meisterschaft des Brookwater Golf Club bei Brisbane. In einer früheren Pause im Jahr 2015, die sie wegen des großen Drucks einlegte, spielte sie professionell Cricket.
Doch Barty kehrte immer wieder zurück und war mit ihrem variablen Spiel zuletzt nur noch schwer zu schlagen. 2019 gelang ihr in Paris der erste ganz große Coup und der Sprung an die Spitze
der Weltrangliste, die sie 114 Wochen hielt – nur Steffi Graf (186), Serena Williams (186) und Martina Navratilova (156) standen länger am Stück ganz oben. 2021 triumphierte sie in Wimbledon, bevor sie mit dem ersten Heimsieg seit 1978 im Januar in Melbourne endgültig zur Ikone in ihrer Heimat aufstieg.
Nun das abrupte Ende einer Karriere, in der sie noch so viel Ruhm und Millionen hätte sammeln können. „Ich weiß, dass es Leute geben wird, die es nicht verstehen“, sagte Barty. Sie habe jedoch „absolut alles gegeben“und sei erfüllt. Sie geht mit einem Lächeln.