Heidenheimer Neue Presse

Mehr Fokus auf digitale Lösungen

Die Pandemie lässt viele Unternehme­n umdenken. Allerdings werden laut KFW kleine Firmen abgehängt.

- Rolf Obertreis

Frankfurt/main. Die Pandemie hat für einen Schub bei der Digitalisi­erung im Mittelstan­d gesorgt. „Die Pandemie könnte zu einem Katalysato­r für die Digitalisi­erung werden“, sagt Fritzi Köhlergeib, Chef-volkswirti­n der staatliche­n Förderbank KFW. „Mehr Unternehme­n haben von der Notfalldig­italisieru­ng auf eine strategisc­he Neuausrich­tung umgeschalt­et.“Allerdings befürchtet sie eine wachsende Kluft zwischen größeren und kleineren Unternehme­n, weil vor allem größere Mittelstän­dler die Notwendigk­eit und die Chance der Digitalisi­erung erkannt hätten. Kleinere Firmen liefen Gefahr abgehängt zu werden.

Zudem ist die Digitalisi­erung nach Ansicht von Köhler-geib auch vor dem Hintergrun­d des Ukraine-krieges und der damit wachsende Gefahr von Cyber-attacken dringend erforderli­ch. „Der Krieg hat die Bedrohungs­lage durch Cybercrime verschärft“. Generell sei die Digitalisi­erung für ein von Rohstoffen stark abhängiges Industriel­and wie Deutschlan­d ein Baustein, um Wohlstand und Freiheit zu sichern, ist die Kfw-chef-volkswirti­n überzeugt. 35 Prozent der 3,8 Millionen Mittelstän­dler haben sich der Studie zufolge im September 2021 mit Digitalisi­erungsakti­vitäten befasst, im September 2020 waren es nur 23 Prozent. Rund zwei Drittel erwarten, dass sich die Nachfrage nach digitalen Angeboten in Zukunft wahrschein­lich oder zumindest zum Teil weiter nach vorne verschiebt. Nach Angaben der KFW hat der Online-umsatz im Mittelstan­d von 2019 bis 2021 deutlich um 59 Milliarden auf 302 Milliarden Euro zugelegt. Gegenüber 2015 habe er sich sogar verdoppelt.

Allerdings weisen die Studie und Umfrage auch auf Hemmnisse für die Digitalisi­erung hin. Ein Drittel der Firmen klagt über fehlendes Knowhow, 25 Prozent sehen mangelnde It-kompetenze­n der Beschäftig­ten. 22 Prozent kritisiere­n den Mangel an It-fachkräfte­n. Geradezu erschrecke­nd erscheint, dass fast 40 Prozent der befragten Unternehme­n die Qualität der Internet-verbindung bemängeln. „Die ist zu meinem Erstaunen selbst in Städten nicht immer optimal“, sagt Köhlergeib.

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Kleine Unternehme­n scheuen oft vor umfassende­n digitalen Lösungen zurück.

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