Fledermäuse verzögern Sanierung
Das Wohnungsunternehmen muss bei Fassadenarbeiten auf den Reutenen den Artenschutz berücksichtigen. Ein Gutachten belegt eine Fledermäuse-population mit rund 2400 Tieren in dem Wohngebiet.
Das Wohnungsunternehmen Vonovia saniert derzeit umfassend die Fassaden der zehn Gebäude in der Heilbronner Straße 71 – 89. Ursprünglich hätten die Bauarbeiten bereits im Frühjahr 2022 über die Bühne gehen sollen. Der Grund für die Verzögerung sind Fledermäuse. Der Zufall brachte es vergangenes Jahr ans Licht: Die wiederholten tierischen Hinterlassenschaften auf einem Balkon im Quartier Reutenen, den die Mieterin der dazugehörigen Wohnung meldete, stammten nicht von Tauben, sondern von Fledermäusen. Daraufhin setzte sich Vonovia eigenen Angaben zufolge mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Verbindung.
Nach einer ersten gemeinsamen Begehung gab das Wohnungsunternehmen ein Gutachten in Auftrag, um unter anderem zu erfahren, wie viele dieser nachtaktiven Tiere im Quartier zur Untermiete wohnen. Die Ergebnisse des Gutachtens, das von
Dachaufbauten sind wegen des Artenschutzes nur in einem bestimmten Zeitfenster möglich. „Die beste Zeit wären die Wintermonate gewesen, denn dafür suchen sich die Fledermäuse andere Unterschlupfe abseits der menschlichen Behausungen“, weiß Petra Schmalfuß, Regionalleiterin Heidenheim von Vonovia. „Doch in der kalten Jahreszeit mit Frost und Schnee machen Sanierungsarbeiten im Außenbereich wenig Sinn.“
Da aber nicht nur der Mensch, sondern auch die Fledermaus im Frühjahr wieder aktiv wird, müssen die Renovierungsarbeiten nun so koordiniert werden, dass sich die Bauarbeiter und die fliegenden Säugetiere nicht ins Gehege kommen. Baulärm und Erschütterungen würde die besonderen Untermieter vor allem während der Aufzucht ihres Nachwuchses erheblich stören. Laut Schmalfuß war Eile geboten, um noch vor dem „Einzug“der Fledermäuse einige der Hausseiten sanieren zu können, von denen man wusste, dass sie immer wieder genutzt werden. Aktuell seien die Fassaden dran, die konstant Fledermaus-frei seien, und im Oktober würden nach dem „Auszug“der Fledermäuse die restlichen Hausseiten renoviert.
Bauarbeiten bis Ende November
Geplant ist, die Fassadenarbeiten bis Ende November abzuschließen. Aufgrund der tierischen Erkenntnisse hat Vonovia das Sanierungsprojekt um einen Posten erweitert: Das Unternehmen habe eigenen Angaben zufolge zehn Fledermausnistkästen bestellt, die nach Abschluss der Bauarbeiten an Stellen aufgehängt werden sollen, wo Mensch und Tier sich nicht in die Quere kommen können. Die speziellen, leicht zu pflegenden Fassadenflachkästen mit ihren rauen Oberflächen seien so gebaut, dass die Fledermäuse gut einfliegen und tagsüber zugluft- und lichtgeschützt ruhen können.