Titelverteidiger weit im Abseits
Diskussionen um das Fehlen des in Ungnade gefallenen Phil Mickelson überlagern die PGA Championship.
Tulsa. Vor einem Jahr war Phil Mickelson im Kiawah Island Golf Resort der gefeierte Held: Mit 50 Jahren gewann der Us-star als ältester Spieler der Geschichte bei der PGA Championship ein Major-turnier. An der Atlantikküste wurde der Linkshänder mit „Lefty! Lefty!“-rufen von seinen Fans frenetisch gefeiert. Aus der Golfwelt kamen Lobeshymnen.
Doch zwölf Monate später gibt es nicht nur kleine Kratzer am Denkmal. Der 51-Jährige sagte seine Teilnahme an der PGA Championship, die an diesem Donnerstag im Southern Hills Country Club in Tulsa im Us-bundesstaat Oklahoma beginnt, ab – einmalig für einen Titelverteidiger. Damit verlängerte Mickelson seine selbst auferlegte Golf-abstinenz. Schon beim Masters im April, dem ersten Major des Jahres, fehlte er. Seine bis dato letzte reguläre Turnierteilnahme war Anfang Februar – ausgerechnet in Saudi-arabien.
Und womöglich kommt er nie mehr auf die PGA Tour zurück. Denn der Kalifornier hatte zuletzt mit der Us-tour gebrochen. Eine neue milliardenschwere Turnierserie, finanziert vom saudischen Staatsfonds, spaltet die Golfwelt. Aussagen wie die von Organisator Greg Norman, mit denen er den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul zuletzt heruntergespielt hatte („Jeder von uns macht mal Fehler“), sorgten für
Kopfschütteln. Dass die PGA Tour ihren Profis die Teilnahme an der Konkurrenz-serie quasi verbietet, zeigt die verhärteten Fronten ganz deutlich.
Und Mickelson? Der soll eine der zentralen Figuren der neuen Tour werden – und sicher nicht nur weil der exzessive Zocker in den vergangenen Jahren angeblich 40 Millionen Dollar verspielt haben soll. Seit er sich aber vor einigen Wochen im Gespräch mit einem Biografen über die Saudis an sich („scary motherfuckers“) und die PGA („manipulativ“) um Kopf und Kragen geredet hatte, geht der sechsmalige Majorchampion kritischen Fragen aus dem Weg. Stattdessen wird über ihn gesprochen.
WM in Finnland, Vorrunde