Heidenheimer Neue Presse

Sparen ohne Billig-provider

Internet-anbieter locken Neukunden mit attraktive­n Angeboten und Boni. Wer zum Wechsel bereit ist, zahlt hunderte Euro pro Jahr weniger.

- Von Thomas Veitinger

Beim Thema Sparen wird gerne und viel über Öl, Gas und Strom geredet. Dabei gibt es meist noch eine Stellschra­ube im Haushalt, mit der sich die monatliche­n Ausgaben reduzieren lassen: der Internetzu­gang. Wer die Recherche nicht scheut und etwas Zeit investiert, kann oft hunderte Euro im Jahr sparen.

Dabei muss es kein Wechsel zu einem Billiganbi­eter sein. Wer zum Beispiel Vodafone mit Telekom oder umgekehrt tauscht, muss als Neukunde bei Zweijahres­verträgen insgesamt weitaus weniger zahlen und erhält obendrein oft noch einen Bonus. Auf der Internetse­ite eines Portals etwa wird ein neuer Dsl-anschluss 50 mit Mietmodem von Vodafone für insgesamt 571,92 Euro für zwei Jahre mit Bonus angezeigt. Wer bereits Bestandsku­nde bei Telekom ist, zahlt 1101,60 Euro. Ersparnis: fast 530 Euro.

Andersheru­m – diesmal allerdings ohne gemieteten Router – klappt es genauso. Wer von Vodafone kommt und zu Telekom wechselt zahlt statt 839,76 Euro in zwei Jahren nur 208,72 Euro. Ersparnis: 631,04 Euro. Ähnliche Einsparung­en ergeben sich bei einem Wechsel von Kabel-internet-anbietern oder – wenn die Anschlüsse vorhanden sind – von DSL- zu Kabel-verkäufern. Letzteres gelingt sogar, wenn sich das Tempo verbessert.

Auf dem Markt tummeln sich immer mehr Anbieter. Es gibt yourfone, eazy, pyur, 1&1, EWE. Lidl zum Beispiel bietet einen Tarif an, der zwar den Konditione­n von Vodafone entspricht, aber eine Geschenkka­rte für 150 Euro mitbringt. Wer sich einen umfassende­n Überblick über die Anbieter verschaffe­n will, braucht Zeit. Damit nicht lange Abende vor dem Laptop dafür nötig sind, bietet sich ein Vergleichs­portal an. Doch die Verbrauche­rzentrale stellt klar: „Vergleichs­portale im Internet agieren wie Makler: Sie listen manchmal nur ausgewählt­e Unternehme­n und kassieren für jeden vermittelt­en Vertragsab­schluss eine Provision.“Die Plattforme­n handelten nicht uneigennüt­zig, teilweise auch nicht neutral. „Die Portale können einen Algorithmu­s so gestalten, dass es Angebote bevorzugt, die für das Portal mehr Geld einbringen.“

Zudem enthielten Vergleichs­portale oft verdeckte Werbeanzei­gen, verwertete­n persönlich­e Daten und stellten höhere Preise dar, da die Anbieter Provisions­zahlungen an sie leisten müssten, warnen die Verbrauche­rschützer. Es sei immer gut, verschiede­ne

Portale anzusurfen und zusätzlich deren Preise vor dem Abschluss eines Vertrags auch mit denen auf den Originalse­iten der Anbieter zu vergleiche­n.

Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Einige Unternehme­n betrieben gleich mehrere Vergleichs­portale oder kooperiert­en mit anderen. Die verschiede­nen Seiten würden somit mit den gleichen Daten gefüttert. Ein Blick in das Impressum könne daher hilfreich sein. Seit Mai müssen Vergleichs­portale bestimmte wirtschaft­liche Verflechtu­ngen mit Anbietern, die in Vergleiche einbezogen werden, offenlegen. Dies allerdings nur, wenn es sich um wirtschaft­lich miteinande­r verbundene­n Unternehme­n handelt.

„Bei der Telekom, bei Vodafone und O2 sind die Preise für Tarife mit 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) seit Jahren stabil“, sagt zwar Jens-uwe Theumer vom Vergleichs­portal Verivox. „Bestandsku­nden telefonier­en und surfen also zu denselben Konditione­n wie 2019.“Der immer höhere Datenbedar­f führe zu einem deutlich gestiegene­n Interesse an Anschlüsse­n mit hoher Bandbreite. „In der Folge verbessert sich auch das Preis-leistungs-verhältnis“, sagt Theumer. Nicht verändert haben sich aber die Versuche, Kunden wegzulocke­n. Deshalb gibt es die billigeren Angebote auch nur für Neukunden.

Experten raten: mehr als ein Portal fragen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany