Sparen ohne Billig-provider
Internet-anbieter locken Neukunden mit attraktiven Angeboten und Boni. Wer zum Wechsel bereit ist, zahlt hunderte Euro pro Jahr weniger.
Beim Thema Sparen wird gerne und viel über Öl, Gas und Strom geredet. Dabei gibt es meist noch eine Stellschraube im Haushalt, mit der sich die monatlichen Ausgaben reduzieren lassen: der Internetzugang. Wer die Recherche nicht scheut und etwas Zeit investiert, kann oft hunderte Euro im Jahr sparen.
Dabei muss es kein Wechsel zu einem Billiganbieter sein. Wer zum Beispiel Vodafone mit Telekom oder umgekehrt tauscht, muss als Neukunde bei Zweijahresverträgen insgesamt weitaus weniger zahlen und erhält obendrein oft noch einen Bonus. Auf der Internetseite eines Portals etwa wird ein neuer Dsl-anschluss 50 mit Mietmodem von Vodafone für insgesamt 571,92 Euro für zwei Jahre mit Bonus angezeigt. Wer bereits Bestandskunde bei Telekom ist, zahlt 1101,60 Euro. Ersparnis: fast 530 Euro.
Andersherum – diesmal allerdings ohne gemieteten Router – klappt es genauso. Wer von Vodafone kommt und zu Telekom wechselt zahlt statt 839,76 Euro in zwei Jahren nur 208,72 Euro. Ersparnis: 631,04 Euro. Ähnliche Einsparungen ergeben sich bei einem Wechsel von Kabel-internet-anbietern oder – wenn die Anschlüsse vorhanden sind – von DSL- zu Kabel-verkäufern. Letzteres gelingt sogar, wenn sich das Tempo verbessert.
Auf dem Markt tummeln sich immer mehr Anbieter. Es gibt yourfone, eazy, pyur, 1&1, EWE. Lidl zum Beispiel bietet einen Tarif an, der zwar den Konditionen von Vodafone entspricht, aber eine Geschenkkarte für 150 Euro mitbringt. Wer sich einen umfassenden Überblick über die Anbieter verschaffen will, braucht Zeit. Damit nicht lange Abende vor dem Laptop dafür nötig sind, bietet sich ein Vergleichsportal an. Doch die Verbraucherzentrale stellt klar: „Vergleichsportale im Internet agieren wie Makler: Sie listen manchmal nur ausgewählte Unternehmen und kassieren für jeden vermittelten Vertragsabschluss eine Provision.“Die Plattformen handelten nicht uneigennützig, teilweise auch nicht neutral. „Die Portale können einen Algorithmus so gestalten, dass es Angebote bevorzugt, die für das Portal mehr Geld einbringen.“
Zudem enthielten Vergleichsportale oft verdeckte Werbeanzeigen, verwerteten persönliche Daten und stellten höhere Preise dar, da die Anbieter Provisionszahlungen an sie leisten müssten, warnen die Verbraucherschützer. Es sei immer gut, verschiedene
Portale anzusurfen und zusätzlich deren Preise vor dem Abschluss eines Vertrags auch mit denen auf den Originalseiten der Anbieter zu vergleichen.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Einige Unternehmen betrieben gleich mehrere Vergleichsportale oder kooperierten mit anderen. Die verschiedenen Seiten würden somit mit den gleichen Daten gefüttert. Ein Blick in das Impressum könne daher hilfreich sein. Seit Mai müssen Vergleichsportale bestimmte wirtschaftliche Verflechtungen mit Anbietern, die in Vergleiche einbezogen werden, offenlegen. Dies allerdings nur, wenn es sich um wirtschaftlich miteinander verbundenen Unternehmen handelt.
„Bei der Telekom, bei Vodafone und O2 sind die Preise für Tarife mit 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) seit Jahren stabil“, sagt zwar Jens-uwe Theumer vom Vergleichsportal Verivox. „Bestandskunden telefonieren und surfen also zu denselben Konditionen wie 2019.“Der immer höhere Datenbedarf führe zu einem deutlich gestiegenen Interesse an Anschlüssen mit hoher Bandbreite. „In der Folge verbessert sich auch das Preis-leistungs-verhältnis“, sagt Theumer. Nicht verändert haben sich aber die Versuche, Kunden wegzulocken. Deshalb gibt es die billigeren Angebote auch nur für Neukunden.
Experten raten: mehr als ein Portal fragen.