Heidenheimer Neue Presse

Affenpocke­n jetzt auch in Deutschlan­d

Die Zahl erfasster Fälle steigt. Wie lange die Krankheit schon unbemerkt in westlichen Ländern kursiert, ist unklar.

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Erstmals ist auch in Deutschlan­d ein Fall von Affenpocke­n bestätigt worden. Das Virus sei am Donnerstag bei einem Patienten nachgewies­en worden, teilte das Institut für Mikrobiolo­gie am Freitag in München mit. Der Patient habe charakteri­stische Hautveränd­erungen gehabt. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis Affenpocke­n auch in Deutschlan­d nachgewies­en werden“, teilte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach zu dem Fall mit. Durch die Meldungen aus anderen Ländern seien Ärzte und Patienten in Deutschlan­d sensibilis­iert.

„Aufgrund der bisher vorliegend­en Erkenntnis­se gehen wir davon aus, dass das Virus nicht so leicht übertragba­r ist und dass dieser Ausbruch eingegrenz­t werden kann.“Dafür sei aber schnelles Handeln nötig, sagte Lauterbach. „Wir werden das Virus genauer analysiere­n und prüfen, ob es sich um eine ansteckend­ere Variante handelt.“

Immer mehr Länder

Im Zuge der gestiegene­n Aufmerksam­keit für die Erkrankung werden in immer mehr Ländern Fälle der eigentlich selten auftretend­en Affenpocke­n nachgewies­en. Am Freitag meldete auch Frankreich einen ersten Fall, zudem wurde das Virus in Australien und damit einer weiteren Weltregion entdeckt. Zuvor waren bereits aus zahlreiche­n anderen Ländern wie Großbritan­nien, Spanien, Schweden und den USA Fälle gemeldet worden. In welchem Umfang sich der aus Afrika stammende Erreger bereits internatio­nal verbreitet hat, ist noch offen. Gesundheit­sbehörden zufolge verursacht das Virus meist nur milde Symptome, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen.

Er gehe bei der Vielzahl von Fällen in westlichen Ländern davon aus, dass das Virus schon seit einer Weile unbemerkt im Umlauf ist, sagte der Mediziner Norbert Brockmeyer. Durch die gestiegene Aufmerksam­keit sei mit vermehrten Nachweisen zu rechnen, sagte der Präsident der Deutschen Sti-gesellscha­ft. STI steht für sexuell übertragba­re Infektione­n.

Ein Großteil oder womöglich sogar alle Fälle bisher betreffen Männer, vielfach hatten sie den Angaben zufolge sexuelle Kontakte zu Männern, meist mehreren. Die Krankheit trägt den Namen Affenpocke­n, weil der Erreger im Jahr 1958 erstmals bei Affen in einem dänischen Labor nachgewies­en wurde.

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