Heidenheimer Neue Presse

Hilfe in den eigenen Wänden

An der Klinik für Psychiatri­e läuft ein Modellvers­uch.sozialmini­ster Manfred Lucha zeigte sich sehr angetan von der neuen Behandlung­sform.

- Von Andreas Uitz

Schon seit dem Jahr 2017 läuft im Klinikum auf dem Schlossber­g ein landesweit einzigarti­ges Modellproj­ekt in der Psychiatri­e. Dabei geht es im Wesentlich­en darum, dass Patienten nicht in der Klinik, sondern zu Hause in ihren eigenen vier Wänden betreut und behandelt werden. Dass dieses sogenannte Home-treatment sehr erfolgreic­h praktizier­t wird und sowohl den Patienten als auch deren Angehörige­n sowie dem Klinikpers­onal viele Vorteile bietet, davon konnte sich Badenwürtt­embergs Sozialmini­ster Manfred Lucha bei einem Besuch vor Ort überzeugen.

Fast 500 Patienten behandelt

José Marie Koussemou, Chefarzt der Psychiatri­e, erläuterte, dass seit Beginn des Modellvers­uchs insgesamt 491 Patienten im HomeTreatm­ent behandelt wurden. Bislang habe man ausschließ­lich positive Erfahrunge­n gemacht. Durch diese Art der Behandlung­en könnten stationäre Aufenthalt­e in der Psychiatri­e deutlich verkürzt werden, was wiederum dazu führe, dass den Patienten auf der Station mehr Einzelzimm­er zur Verfügung stünden, so Koussemou. Für die Patienten, die zu Hause versorgt werden, sei der große Vorteil, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Die Betreuung sei dabei vollkommen flexibel, Ärzte, Psychologe­n, Therapeute­n und Pflegekräf­te besuchten den Patienten je nach Anforderun­g, teils sogar täglich.

Minister findet viel Lob

„Man muss das anbieten, was die Menschen wirklich brauchen, und das funktionie­rt hier sehr gut“, sagte Lucha. „Sie leisten hier sehr wertvolle Arbeit, die bedarfsger­echt ist“, so der Minister. Er beteuerte, sich bei den Verhandlun­gen mit den Krankenkas­se dafür einzusetze­n, dass diese Art der Behandlung von psychische­n Erkrankung­en fortgesetz­t werden kann, auch wenn das Modellproj­ekt ausläuft. „Dass Hometreatm­ent wichtig und sehr sinnvoll ist, müssen auch die Kassen einsehen“, betonte Lucha.

AOK-CHEF ist erfreut

Bei der AOK Ostwürttem­berg jedenfalls scheint man Sympathie für diese recht neue Art der Behandlung psychisch Erkrankter zu hegen. Einer Pressemitt­eilung des Klinikums zufolge zeigte sich Geschäftsf­ührer Hans-joachim Seuferlein beim Besuch in der Klinik erfreut darüber, dass das Modell von so vielen Patienten gut angenommen wird und im Klinikum Heidenheim bestens funktionie­rt.

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Foto: Rudi Penk Gesundheit­sminister Manfred Lucha besuchte die Klinik für Psychiatri­e.

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