Hilfe in den eigenen Wänden
An der Klinik für Psychiatrie läuft ein Modellversuch.sozialminister Manfred Lucha zeigte sich sehr angetan von der neuen Behandlungsform.
Schon seit dem Jahr 2017 läuft im Klinikum auf dem Schlossberg ein landesweit einzigartiges Modellprojekt in der Psychiatrie. Dabei geht es im Wesentlichen darum, dass Patienten nicht in der Klinik, sondern zu Hause in ihren eigenen vier Wänden betreut und behandelt werden. Dass dieses sogenannte Home-treatment sehr erfolgreich praktiziert wird und sowohl den Patienten als auch deren Angehörigen sowie dem Klinikpersonal viele Vorteile bietet, davon konnte sich Badenwürttembergs Sozialminister Manfred Lucha bei einem Besuch vor Ort überzeugen.
Fast 500 Patienten behandelt
José Marie Koussemou, Chefarzt der Psychiatrie, erläuterte, dass seit Beginn des Modellversuchs insgesamt 491 Patienten im HomeTreatment behandelt wurden. Bislang habe man ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Durch diese Art der Behandlungen könnten stationäre Aufenthalte in der Psychiatrie deutlich verkürzt werden, was wiederum dazu führe, dass den Patienten auf der Station mehr Einzelzimmer zur Verfügung stünden, so Koussemou. Für die Patienten, die zu Hause versorgt werden, sei der große Vorteil, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Die Betreuung sei dabei vollkommen flexibel, Ärzte, Psychologen, Therapeuten und Pflegekräfte besuchten den Patienten je nach Anforderung, teils sogar täglich.
Minister findet viel Lob
„Man muss das anbieten, was die Menschen wirklich brauchen, und das funktioniert hier sehr gut“, sagte Lucha. „Sie leisten hier sehr wertvolle Arbeit, die bedarfsgerecht ist“, so der Minister. Er beteuerte, sich bei den Verhandlungen mit den Krankenkasse dafür einzusetzen, dass diese Art der Behandlung von psychischen Erkrankungen fortgesetzt werden kann, auch wenn das Modellprojekt ausläuft. „Dass Hometreatment wichtig und sehr sinnvoll ist, müssen auch die Kassen einsehen“, betonte Lucha.
AOK-CHEF ist erfreut
Bei der AOK Ostwürttemberg jedenfalls scheint man Sympathie für diese recht neue Art der Behandlung psychisch Erkrankter zu hegen. Einer Pressemitteilung des Klinikums zufolge zeigte sich Geschäftsführer Hans-joachim Seuferlein beim Besuch in der Klinik erfreut darüber, dass das Modell von so vielen Patienten gut angenommen wird und im Klinikum Heidenheim bestens funktioniert.