Rathausneubau auf dem Prüfstand
Am Montag muss sich der Dischinger Gemeinderat mit den jüngsten Preissteigerungen befassen und über das weitere Vorgehen entscheiden.
Eigentlich standen alle Signale für den Rathausneubau in Dischingen auf Grün: Das benötigte Geld steht im Gemeindehaushalt bereit, das Land steuert Mittel aus dem Ausgleichsstock bei, die Planung ist weit fortgeschritten und sogar ein Abbruchunternehmer steht parat, der gegenüber des heutigen Rathauses Platz schaffen würde für die neue Verwaltungszentrale.
Was allerdings jeder beim Einkaufen oder beim Tanken feststellen kann, gilt auch für das Bauen: Die Kosten steigen in einem schwindelerregenden Tempo. Am Montag wird der Rathausneubau daher auf der Tagesordnung des Gemeinderats stehen, ein „Beschluss über das weitere Vorgehen“wird zu fassen sein. Das deutet an, dass es zumindest Fragezeichen gibt.
Steigerung um 20 Prozent
Die Zahlen, die Bürgermeister Alfons Jakl parat hat, haben es in sich: Im Januar 2021 lagen die kalkulierten Baukosten noch bei 5,57 Millionen Euro. Als sich in den vergangenen Monaten abzeichnete, dass sich der Ukrainekrieg auf die Preisentwicklung auswirken würde, forderte die Verwaltung vom Architekturbüro eine neue Berechnung an. Diese lag dann bei 6,63 Millionen Euro – eine Steigerung um fast 20 Prozent.
In der Folge setzten sich Planer und Verwaltung zusammen, um nach möglichen Einsparungen zu fahnden. Wie Jakl erzählt, gelang es auch, die Kosten um 255.000 Euro zu senken.
Zwischenzeitlich beschloss der Gemeinderat freilich, die Planer sollten detaillierte Leistungsverzeichnisse
aller Gewerke erstellen und mit aktuellen preislichen Erfahrungswerten versehen. Das Ergebnis ist wenig erfreulich: Derzeit müsste Dischingen mit
Baukosten von 6,63 Millionen Euro rechnen, die erreichte Einsparung wäre demnach schon wieder von der Preissteigerung aufgefressen. Überwiegend sei die Ursache für die gestiegenen Kosten in deutlich höheren Materialpreisen zu suchen.
Nach Jakls Einschätzung gibt es derzeit drei Optionen: Der Gemeinderat
könnte beschließen, den Neubau zurückzustellen und die Preisentwicklung zu beobachten. „Das wäre krass“, sagt Jakl. Möglich wäre auch, das Vorhaben trotz Kostensteigerung wie geplant durchzuziehen.
Die dritte Variante – Jakl bezeichnet sie als seine Favoritin – wäre, die Bauarbeiten im Herbst auszuschreiben in der Hoffnung, dass die Preiskurve zumindest abflacht oder sogar wieder fällt. In diesem Fall könnte 2023 zumindest günstiger als derzeit gebaut werden. Parallel könnte eine Arbeitsgruppe mit den Architekten nach weiteren Möglichkeiten zur Kostensenkung suchen. „Es wird spannend“so Jakl mit Blick auf die anstehende Ratssitzung.