Heidenheimer Neue Presse

„Weit davon entfernt, naturnah zu sein“

Im bayerische­n Verlauf der Egau sind die Fischvorko­mmen nur mäßig. Liegt das an der Wasserentn­ahme oder an baulichen Eingriffen und der Landwirtsc­haft?

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Was muss alles bei einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung geprüft werden? Darum ging es im Heidenheim­er Lokschuppe­n, weil die Landeswass­erversorgu­ng an Egau und Hürbe weiter Wasser fördern will. „Das ist ein reiner Behördente­rmin“, sagte Dr. Carina Brückner vom Regierungs­präsidium Stuttgart. Sprich: Die ausgetausc­hten Informatio­nen waren gespickt mit Fachbegrif­fen, und war jemand nicht einverstan­den, bemerkte man das höchstens an sehr sachlich vorgetrage­nem Widerspruc­h.

Mehrere Stunden dauerte der sogenannte Scoping-termin für das wasserrech­tliche Erlaubnisv­erfahren für die Wasserentn­ahme an der Buchbrunne­nquelle nahe Ballmertsh­ofen.

Prof. Dr.-ing. Frieder Haakh, technische­r Geschäftsf­ührer der Landeswass­erversorgu­ng, betonte, man wolle an der Buchbrunne­nquelle, deren Wasser in die Egau fließt, auch künftig nicht mehr Wasser entnehmen.

Die bisherige Staffelung, die eine Entnahme zwischen 300 und 800 Litern pro Sekunde erlaubt, stelle sicher, dass genügend Wasser in der Egau bleibe.

Im Mittelpunk­t stand die Frage, ob sich für den Fluss Verschlech­terungen durch die Förderung ergeben können. Im bayerische­n Verlauf der Egau, also im Flussabsch­nitt ab Ballmertsh­ofen bis zur Donau, seien die Fischvorko­mmen „mäßig“, so Frank Müller, Geschäftsf­ührer des Planungsbü­ros, das die nötigen Gutachten erstellt.

Die Egau, so Müller, sei „auf weiten Strecken weit davon entfernt, naturnah zu sein“. Ob sich aber die baulichen Eingriffe oder Wassermang­el auf die Fischvorko­mmen auswirkten, müsse untersucht werden. Seitens der Planer geht man davon aus, dass nicht die Wasserförd­erung, sondern Flächenver­siegelung und Nährstoffe­inträge aus der Landwirtsc­haft den Fischen zugesetzt haben.

David Ipfelkofer vom Wasserwirt­schaftsamt in Donauwörth wünschte sich eine Darstellun­g darüber, wie die Egau aussähe, wenn es keinerlei Nutzung gäbe. Gudrun Becker von der Unteren Wasserbehö­rde am Landratsam­t Heidenheim wollte zudem die kommunale Veränderun­g in den vergangene­n 65 Jahren mit aufgenomme­n wissen. Etwa durch den Bau des sogenannte­n Härtsfelds­ammlers und den Rückbau mehrerer Kläranlage­n zugunsten der Sammelklär­anlage in Dattenhaus­en sei heute weniger Wasser in der Egau.

Außerdem solle mit dem heutigen Stand der Technik und Wissenscha­ft erörtert werden, ob sich die Wasserentn­ahme an der Buchbrunne­nquelle auf die Egauquelle bei Neresheim auswirke. Es müsse geklärt werden, so Becker, ob die nachlassen­de Schüttung der Egauquelle niederschl­agsbedingt sei oder andere Ursachen habe.

Die Vertreter der LW betonten noch in der Sitzung, dass das Wasserwerk an der Egau keinen Einfluss auf die Egauquelle habe.

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