Ganz besondere Laute
Renaissance-musik ohne John Dowland? Nicht vorstellbar! Insbesondere für die Laute hat der 1563 in England geborene und 1626 dort gestorbene Zeitgenosse von William Shakespeare Werke von überragender Schönheit und Tiefe geschaffen. Jetzt hat der schwedische Lautenist Jonas Nordberg mit seiner SACD „Lessons“(Label: BIS, Vertrieb: Klassik-center) eine Auswahl präsentiert, die es in sich hat. Man kann sich dem warmen Klang seiner ganz besonderen Laute kaum entziehen.
Auf was für einem Instrument spielen Sie genau?
Jonas Nordberg:
Ich spiele auf einer 9-chörigen Laute des Geigenbauers Lars Jönsson, die auf einem Originalinstrument von Magnus Tieffenbrucker basiert. Es hat eine ziemliche Saitenlänge, 65 cm, was bedeutet, dass ich es einen ganzen Ton tiefer stimme als die moderne Tonhöhe. Dadurch entsteht ein dunkler, sehr resonanter Klang, der besonders gut zu den langsamen und chromatischen Stücken passt. Da ich zudem auf Darmsaiten und mit Bässen ohne Metallumspinnung spiele, machen die längeren Saiten das Bassregister klarer. So entsteht ein homogenes und ausgeprägtes Timbre über das gesamte Register des Instruments hinweg.
Welchen Stellenwert hat Dowland als Komponist von Lautenmusik?
Dowland ist ein zentraler Komponist für die Laute, der einen einzigartigen Sinn für Melancholie, Polyphonie und Kreativität in sich vereint. Die Art und Weise, wie er die gesamte Ausdruckspalette des Instruments nutzt, war wegweisend für alle nachfolgenden Generationen. Im Zuge der Wiederbelebung der Laute im 20. Jahrhundert wurde seine Musik bereits 1909 mit Bearbeitungen mehrerer Lieder für Gesang und Klavier wiederentdeckt. Seither ziehen seine Werke Publikum und Interpreten gleichermaßen in ihren Bann.
Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie die Stücke ausgewählt?
„Lessons“präsentiert einige von Dowlands besten Werken. Die Auswahl zeigt seine gesamte kompositorische Kompetenz. Wir hören: ein Präludium, eine langsame Pavane, leichte Galliards, Almains, ein Wiegenlied und kontrapunktische Fantasien. Sie werden kontrastreich und abwechslungsreich zusammengeführt, einige sind als kleine Suiten in derselben Tonart zusammengestellt. Die wichtigsten technischen Ziele waren die Erkundung des gesamten dynamischen Spektrums des Instruments und das Erreichen einer Nahaufnahme, um die Eigenresonanzen der Laute und die Veränderungen der Klangfarbe vom höchsten singenden Diskant bis zum tiefsten Bass einzufangen.