Bund muss Plan vorlegen
Putin lässt einen brutalen Angriffskrieg führen, Russland wird wirtschaftlich sanktioniert und der Kreml rächt sich, indem er am Gashahn dreht. Teile der EU und nicht zuletzt Deutschland sind vom russischen Gas extrem abhängig. Um das zu ändern, kann man sich anderswo Gas besorgen oder auf andere Energieträger setzen. Beides dauert. Viel schneller lässt sich der Gasverbrauch reduzieren. Genau das hat die EU beschlossen. Inklusive gegenseitiger Hilfe, wenn es eng wird.
Der Beschluss zeigt ein hohes Maß an Solidarität. Denn nicht alle haben gleichermaßen vom billigen russischen Rohstoff profitiert. Deutschland allerdings hat einen erheblichen Teil seines Wohlstandes auf diesem Fundament errichtet, ungeachtet der russischen Kriege und Menschenrechtsverletzungen und auch ungeachtet der Krim-annexion.
Deutschland sollte auch deswegen beim Einsparen von Gas vorangehen. Tatsächlich ist der Verbrauch erheblich gesunken. Aber die Sparmaßnahmen kommen unkoordiniert daher. Manche Kommunen strahlen Sehenswürdigkeiten weiter an, andere nicht. Firmen schicken ihre Mitarbeiter ins Homeoffice, anderswo ballern die Klimaanlagen die Büros auf Tiefkühlniveau. Wir wissen, dass private Haushalte einige hundert Euro für eine Gasumlage zahlen sollen, aber wie hoch die Temperaturen in den Wohnungen während der Winterzeit sein werden, entscheiden die Vermieter.
Man muss dem Beispiel Spaniens nicht eins zu eins folgen. Aber die Bundesregierung muss schnellstens einen Plan vorlegen. Sondersitzungen von Bundestag und Bundesrat sind fällig. Ein Plan wäre auch ein Zeichen dafür, dass Deutschland sich der europäischen Solidarität würdig erweist.