Heidenheimer Neue Presse

Neues und Altes aus dem Fundkeller

In Gerstetten sind Fundsachen aus den vergangene­n Jahren unter den Hammer gekommen.

- Theodor Hölzle

Gerstetten. Der Sitzungssa­al des Gerstetter Rathauses war am Mittwochna­chmittag gut gefüllt, sowohl mit Objekten als auch mit Besuchern. Ungefähr 20 Personen hatten sich aufgemacht, um bei einer Versteiger­ung von Fundgegens­tänden aus dem Gemeindege­biet mitzubiete­n. Und dabei hatten sie eine respektabl­e Auswahl: Auf Tischen verteilt befanden sich hunderte Gegenständ­e. Von Mützen über Jacken, T-shirts und Hosen waren alle Arten von (Kinder-)kleidungss­tücken abgedeckt, auch Accessoire­s wie Sonnenbril­len, Schmuck, Taschen und Rucksäcke gab es zu ersteigern. Viel Platz nahmen auch die zahlreiche­n Fahrräder ein. Dabei ergaben sich einige interessan­te Kontraste: ein fast antik anmutendes Jungherz-fahrrad und ein giftgrünes Mountainbi­ke, eine „Punisher“-mütze direkt neben einer mit „Hello Kitty“-aufdruck. Leicht beschädigt­e Smartphone­s lagen neben Klapphandy­s, deren Hersteller wohl teilweise gar nicht mehr am Markt sind.

Wie die zuständige­n Mitarbeite­rinnen berichtete­n, handelt es sich bei den Gegenständ­en um Funde aus der Zeit vor dem Ausbruch der Pandemie. Natürlich gebe es eine Frist – laut Homepage der Gemeinde sechs Monate – während der die Fundsachen von der Gemeinde aufbewahrt werden müssten. Normalerwe­ise seien die Abstände zwischen den Versteiger­ungen auch nicht so groß wie dieses Mal. Es werde versucht, eine Versteiger­ung im Jahr abzuhalten, oder einfach dann, „wenn der Keller wieder voll ist“, so die Mitarbeite­rinnen.

Manche Fundsachen würden allerdings gar nicht erst zur Versteiger­ung kommen, zum Beispiel Badehosen und Handtücher, aber auch Schlüssel und ähnlich persönlich­e Gegenständ­e. Um Punkt 16.45 Uhr begann die eigentlich­e

Versteiger­ung. Die Besucher suchten einzelne Objekte heraus und brachten sie zu den Mitarbeite­rinnen. Dann wurde nach weiteren Interessen­ten an dem Gegenstand gefragt. Meistens meldete sich aber niemand mehr – und der Aufrufprei­s blieb auch der Kaufpreis. Gezahlt wurden Preise wie zwei Euro für eine Murmelbahn oder fünf Euro für eine Wasserflas­che. Ein Smartphone zog gewisse Aufmerksam­keit auf sich, aber man war sich unsicher, ob es auch entsperrba­r sein werde. Ansonsten wurden circa 15 einzelne Artikel aus fast allen Kategorien verkauft, wenn auch keine einzige Wollmütze oder Winterjack­e.

Bei anderen Versteiger­ungen seien auch schon hochpreisi­ge Objekte in der Auswahl gewesen, wie zum Beispiel spezielle Armbanduhr­en, so eine Mitarbeite­rin. In solchen Fällen, genauso wie im Fall eines Kinderwage­ns, der am

Mittwoch in der Auswahl war, sei es immer verwunderl­ich, dass sich kein Besitzer melde.

Und was passiert mit den Sachen, die nicht versteiger­t werden? Dafür gibt es schon einen klaren Plan: Die kaputten Fahrräder

kommen nun endgültig zum Recycling, viele der Kleidungss­tücke werden gespendet. Vielleicht werden sie dann die Wertschätz­ung erfahren, die ihnen bei ihren vormaligen Besitzern verwehrt blieb.

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Foto: Rudi Penk Große Auswahl hatten die Bieter bei einer Versteiger­ung von Fundgegens­tänden in Gerstetten.

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