Neues und Altes aus dem Fundkeller
In Gerstetten sind Fundsachen aus den vergangenen Jahren unter den Hammer gekommen.
Gerstetten. Der Sitzungssaal des Gerstetter Rathauses war am Mittwochnachmittag gut gefüllt, sowohl mit Objekten als auch mit Besuchern. Ungefähr 20 Personen hatten sich aufgemacht, um bei einer Versteigerung von Fundgegenständen aus dem Gemeindegebiet mitzubieten. Und dabei hatten sie eine respektable Auswahl: Auf Tischen verteilt befanden sich hunderte Gegenstände. Von Mützen über Jacken, T-shirts und Hosen waren alle Arten von (Kinder-)kleidungsstücken abgedeckt, auch Accessoires wie Sonnenbrillen, Schmuck, Taschen und Rucksäcke gab es zu ersteigern. Viel Platz nahmen auch die zahlreichen Fahrräder ein. Dabei ergaben sich einige interessante Kontraste: ein fast antik anmutendes Jungherz-fahrrad und ein giftgrünes Mountainbike, eine „Punisher“-mütze direkt neben einer mit „Hello Kitty“-aufdruck. Leicht beschädigte Smartphones lagen neben Klapphandys, deren Hersteller wohl teilweise gar nicht mehr am Markt sind.
Wie die zuständigen Mitarbeiterinnen berichteten, handelt es sich bei den Gegenständen um Funde aus der Zeit vor dem Ausbruch der Pandemie. Natürlich gebe es eine Frist – laut Homepage der Gemeinde sechs Monate – während der die Fundsachen von der Gemeinde aufbewahrt werden müssten. Normalerweise seien die Abstände zwischen den Versteigerungen auch nicht so groß wie dieses Mal. Es werde versucht, eine Versteigerung im Jahr abzuhalten, oder einfach dann, „wenn der Keller wieder voll ist“, so die Mitarbeiterinnen.
Manche Fundsachen würden allerdings gar nicht erst zur Versteigerung kommen, zum Beispiel Badehosen und Handtücher, aber auch Schlüssel und ähnlich persönliche Gegenstände. Um Punkt 16.45 Uhr begann die eigentliche
Versteigerung. Die Besucher suchten einzelne Objekte heraus und brachten sie zu den Mitarbeiterinnen. Dann wurde nach weiteren Interessenten an dem Gegenstand gefragt. Meistens meldete sich aber niemand mehr – und der Aufrufpreis blieb auch der Kaufpreis. Gezahlt wurden Preise wie zwei Euro für eine Murmelbahn oder fünf Euro für eine Wasserflasche. Ein Smartphone zog gewisse Aufmerksamkeit auf sich, aber man war sich unsicher, ob es auch entsperrbar sein werde. Ansonsten wurden circa 15 einzelne Artikel aus fast allen Kategorien verkauft, wenn auch keine einzige Wollmütze oder Winterjacke.
Bei anderen Versteigerungen seien auch schon hochpreisige Objekte in der Auswahl gewesen, wie zum Beispiel spezielle Armbanduhren, so eine Mitarbeiterin. In solchen Fällen, genauso wie im Fall eines Kinderwagens, der am
Mittwoch in der Auswahl war, sei es immer verwunderlich, dass sich kein Besitzer melde.
Und was passiert mit den Sachen, die nicht versteigert werden? Dafür gibt es schon einen klaren Plan: Die kaputten Fahrräder
kommen nun endgültig zum Recycling, viele der Kleidungsstücke werden gespendet. Vielleicht werden sie dann die Wertschätzung erfahren, die ihnen bei ihren vormaligen Besitzern verwehrt blieb.