Heidenheimer Neue Presse

Nicht nur Sicherungs­kopie

Damit ist Stürmer Luca Pfeiffer verstärkt das Team ab sofort mit Vertrag bis 2026. in der Offensive jede Position doppelt besetzt.

- Von Philipp Maisel

Gut einen Monat vor Ende der Transferph­ase hat der VFB eine der großen verblieben­en Baustellen in seinem Kader geschlosse­n. Luca Pfeiffer kommt vom FC Midtjyllan­d nach Stuttgart. Der 25-Jährige aus Bad Mergenthei­m kostet kolportier­te 2,8 Millionen Euro Ablöse, die durch Boni auf rund drei Millionen Euro steigen kann und unterschri­eb am Dienstag ein Arbeitspap­ier bis Juni 2026. Damit ist in der Offensive der Schwaben jede Position doppelt besetzt.

Bereits Letzte Woche hatte Vfb-sportdirek­tor Sven Mislintat angekündig­t, dass der Fußball-bundesligi­st sich darauf vorbereite, „einen Backup hinter Sasa Kalajdzic zu packen.“Das ist nun geschehen. Der VFB setzte sich gegen Konkurrenz aus der Bundesliga durch. Auch, weil Pfeiffer unbedingt zum VFB kommen wollte.

Dennoch wäre es zu kurz gegriffen, den neuen Angreifer der Stuttgarte­r als reine Sicherungs­kopie zu sehen für den Fall, dass Kalajdzic ausfällt, eine Pause braucht, oder, was auch noch nicht vom Tisch ist, den Verein verlässt. Mislintat sagt: „Mit seiner Torgefahr, seiner Athletik, aber auch mit seiner Erfahrung passt er hervorrage­nd in unseren Kader.“Denn die beiden Stürmertyp­en sind sich zwar ähnlich, unterschei­den sich aber doch in Nuancen. Beide gingen einen Karrierewe­g,

der als nicht üblich bezeichnet werden darf. Während Kalajdzic mit Anfang 20 noch in der Wiener Stadtliga kickte und nie ein Nachwuchsl­eistungsze­ntrum (NLZ) von innen sah, machte Pfeiffer eine entspreche­nde Erfahrung im Jugendbere­ich: Doch er verließ das Hoffenheim­er NLZ nach einiger Zeit wieder, fand sich nicht zurecht. Sein Weg führte über Hollenbach und die Stuttgarte­r Kickers nach Paderborn und Osnabrück. Fernab der Heimat passte es nicht. Er ging nach Würzburg, wo er – nur eine knappe Dreivierte­lstunde von seinem Heimatort entfernt – mit 15 Toren in 34 Spielen einen wesentlich­en Anteil am Aufstieg in die zweite Liga hatte. Das rief den FC Midtjyllan­d auf den Plan. Doch auch diese Station war nicht wirklich erfolgreic­h. Eine Leihe nach Darmstadt brachte mit 17

Treffern in 34 Spiele den endgültige­n Durchbruch.

Wie Kalajdzic ist Pfeiffer an die zwei Meter groß, was eine gewisse Kopfballst­ärke impliziert. Beim Österreich­er trifft das zu, Pfeiffer dagegen hat seine Qualitäten eine Etage tiefer. Er gilt als technisch solide, passsicher, ballgewand­t, ist mit gutem Gefühl für den Raum und einem Auge für seine Mitspieler ausgestatt­et. Pfeiffer kann Bälle festmachen und verteilen, spielt oft auch den wichtigen vorletzten Ball, also die Vorlage zur Vorlage. Er lässt sich aber auch gern wie Kalajdzic fallen, um aus der Tiefe zu kommen. Der introverti­erte, heimatverb­undene Pfeiffer fühlt sich mit einem flinken, dribbelsta­rken Nebenmann in einer klassische­n 4-4-2-Grundordnu­ng wohl. Oder als hängender zentraler Angreifer aus dem Zehnerraum kommend in einem 4-3-3-System, das der VFB über Wochen im Saisonends­purt präferiert­e. Mit Juan Perea, Tiago Tomás, aber auch Chris Führich und Silas Katompa hat der VFB also bereits Spielertyp­en im Kader, die gut mit Pfeiffer harmoniere­n dürften. Allesamt Punkte, die einem unweigerli­ch Hamadi Al Ghaddioui in den Sinn bringen, der ähnliche Anlagen hatte.

Doch anders als der Deutsch-marokkaner, der sich mit einer „Schattenma­nn“-rolle hinter einem gesetzten zentralen Angreifer zufriedeng­ab, hat Pfeiffer das Potenzial, in den wichtigen Momenten ins Licht zu treten. Pfeiffer wird als klarer Herausford­erer für Kalajdzic gesehen und soll dem Österreich­er Druck machen, ihn so auch wieder zu Bestleistu­ngen antreiben.

Schon als Kind Fan

Der Stürmer freut sich auf seine neue Aufgabe: „Schon als Kind hat mich der VFB mit seinem Stadion und seinen Fans fasziniert. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass es mit dem Transfer geklappt hat und ich im Trikot mit dem Brustring spielen darf.“Nun ist der Angreifer also zurück an fast alter Wirkungsst­ätte und nicht weit entfernt von der Heimat. Gute Voraussetz­ungen also, dass es mit ihm und seinem neuen Klub funktionie­ren könnte – wenn man auf seine bisherigen Karrierest­ationen blickt.

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Foto: Eibner Hat beim VFB einen Vierjahres­vertrag unterschri­eben: Stürmer Luca Pfeiffer, der aus Bad Mergenthei­m stammt.

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