In prächtiger Spiellaune
Cultura Kammerorchester war zu Gast.
Heidenheim. Trotz der sommerlichen Wärme und des Ferienanfangs fand sich zum Konzert des Cultura Kammerorchesters Heidenheim eine bemerkenswerte Anzahl begeisterter Anhänger des Orchesters in der Christengemeinschaft Heidenheim ein.
Das Publikum wurde dann auch sogleich vom ersten Stück, Händels Concerto grosso in G-dur, in Bann gezogen. In diesem fünfsätzigen Werk wollte Händel seine Zeitgenossen auf anspruchsvolle Weise unterhalten und faszinieren. Das Orchester zeigte sich, beflügelt von seinem Leiter Horst Guggenberger, in Spiellaune und arbeitete zusammen mit den klangschön musizierenden Solisten, Berthold Guggenberger, Sieglinde Vogtmann (Violinen) und Roman Guggenberger (Violoncello) die fünf Sätze in ihrer jeweiligen Eigenart plastisch heraus, sicher unterstützt von Wilma Hansen (Cembalo).
Bachs bekanntes Violinkonzert in a-moll gab dem Solisten Berthold Guggenberger sodann Gelegenheit, mit virtuoser Technik, makelloser Intonation und einer mitreißenden Musikalität zu glänzen. Ein besonderer Höhepunkt war sein gleichsam improvisiert wirkendes Adagio, in dem die Solostimme über einem Orchester-ostinato schwerelos schwebt. Der erste und letzte Satz wurde jeweils vom Orchester sehr aktiv mitgestaltet und gab dem Solisten Gelegenheit, das Publikum mit atemberaubenden Läufen zu begeistern.
Herausforderung gerecht
Carl Philipp Emanuel Bachs Sinfonie in C-dur hat seine Zeitgenossen angesichts seiner Kühnheit und Schwierigkeit wohl vor unerhörte Überraschungen gestellt. Das Orchester wurde diesen Herausforderungen sehr gut gerecht, ließ die Achtel des Anfangs wie den Ausbruch einer Naturkatastrophe niederregnen, gestaltete die Generalpausen mit ungeheurer Spannung, ließ dann die über den dunklen Lavastrom der Bratschen und Bässe jagenden Violin-passagen in fiebriger Eile auf - und niedertanzen.
Haydns Sinfonie Nr. 27 bildete den Abschluss des vergnüglichen Programms. Der Komponist hat in diesem frühen Werk im ersten Satz bereits ein Lehrstück für motivische Arbeit in seiner Durchführung geboten. Das Orchester zeichnete alles mit Witz und Leichtigkeit nach, verzauberte die Hörer dann im 2. Satz mit vollendeter Serenadenmusik und entführte alle im Finalsatz dann, metaphorisch gesprochen, in den Prater, wo ein schwungvolles Thema zum Tanzen einlädt, eine kleine Moritat eine gruselige Geschichte in g-moll erzählt und sich die Karusselle drehen.