Heidenheimer Neue Presse

Mahnmal in die Fußgängerz­one

Zum Artikel über die Verleihung des Werkbund-labels an den Künstler Rainer Jooß für die Umgestaltu­ng des Rommel-denkmals (HZ vom 29. Juli)

- Gerhard Schlumpber­ger Gerstetten

Von den Verfassern des Artikels wird immer wieder das Wort „Dreiklang“bemüht. Nimmt man die Umfrage zum Rommel-denkmal vom 12. November 2011 her, also die Meinung der Bevölkerun­g, so ist das Ganze als Missklang zu werten! Der jetzige OB unserer Kreisstadt bekennt sich nun offen zu dem Angriff auf das Rommel-denkmal. Allerdings ist in der Website zu diesem Denkmal heute noch der vormalige OB als Verantwort­licher eingetrage­n.

Das Kunstwerk des Herrn Jooß als solches wird von mir nicht kritisiert. Leider wird es am jetzigen Standort zu ungerechtf­ertigten Angriffen auf einen Geehrten missbrauch­t. Nach meinem Gefühl ist es damit dem Bereich Kunst entzogen.

Das Minen-mahnmal sollte doch die Menschen mahnen und erinnern. Warum steht es dann dort auf der abgelegene­n Wiese, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen? Wenn Herr Jooß dafür sorgt, dass es mitten in die Fußgängerz­one kommt, dann glaube ich ihm seine lautere Absicht. Dass es die Kriegsvete­ranen waren, welche das Rommel-denkmal wollten, wird in der Homepage des Werkbundes bestätigt.

Die ehemaligen Soldaten kannten ihren Rommel und wussten sehr wohl, warum sie ihn mit der Ehre bedachten und auch dafür bezahlten. Denn dieser General Erwin Rommel hat bereits 1942 Befehle Hitlers nicht ausgeführt, damit vielen Menschen das Leben erhalten. Das ist eine geschichtl­iche Tatsache. Mir ist es von dem Sohn eines Soldaten des Afrikakorp­s bestätigt worden!

Der Stadt Heidenheim wurde das Rommel-denkmal zur Fürsorge überlassen. Nun wird die Ehrung unberechti­gt in Zweifel gezogen. Eine „Erweiterun­g des Denkmals“(Ehrenmals) gibt es nicht! Denn es gibt auch keine Viertels-. Halbe- oder Dreivierte­ls-ehre!

Weiter ist juristisch belegt und weltpoliti­sch zu folgern, dass für die in einem Krieg verlegten Minen

das jeweilige Land verantwort­lich ist und nicht eine einzelne Person. Schon gar nicht ein Toter!

Das drückt das Ottawa-abkommen deutlich aus. Neben 164 Staaten dieser Welt ist auch Deutschlan­d diesem Abkommen bereits 1997 beigetrete­n. Die Bundeswehr hat damals mit Millionen-aufwand die Personen-minen entsorgt. Wohlgemerk­t nur die Personen-minen. Die Minen gegen Fahrzeuge sind auch heute noch Kampfmitte­l der Armeen.

Fragen an die Stadtverwa­ltung: Welche Minen werden Rommel vorgeworfe­n? Warum wird übergangen, dass die Verletzung­en in jetziger Zeit auch von den Minen der Briten und Italiener sein können? Warum wird das in Heidenheim alles nicht nachvollzo­gen und gewürdigt? Übrigens, die betroffene­n Staaten wie Ägypten, Syrien und Marokko sind dem Abkommen nicht beigetrete­n. Damit wurde die weltweite Hilfe abgelehnt. Das ist nicht zu verstehen.

Herr Ilg hat in seiner Amtszeit bestätigt, dass in der Sache Rommel linke Einflüsse wirkten. Auch Prof. Dr. Wette kann mit seiner Einweihung­s-rede diesen Missgriff nicht umkehren. Seine Rede vom 23. Juli 2020 steht unter massiver Kritik eines namhaften Juristen und ehemaligen Bundesrich­ters. Dessen Inhalt ist gegensätzl­ich zu den Ermittlung­en des Instituts für Zeitgeschi­chte, kurz IFZ. Dieses Institut besteht seit dem Jahr 1950 und ist von Bund und Ländern beauftragt, die Nazi-zeit zu erforschen, wobei dem Institut authentisc­he Unterlagen, wie Kriegstage­bücher, zur Verfügung stehen. Soweit ich unterricht­et bin, standen diese dem Prof. Dr. Wette nicht zur Verfügung.

Das alles sollte genügen, um seine Rede vergessen zu machen. Doch unsere Stadtverwa­ltung hält immer noch daran fest, entgegen den vorstehend genannten zuverlässi­gen Quellen.

Dies in einer Zeit, wo wir schaudernd und kritisch nach Osten blicken. In einer Zeit, in der es besonders deutlich wird, wie wichtig mutige, tüchtige und kluge Soldaten sind.

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